Radolfzell – Wie wichtig eine gute medizinische Versorgung in der Nähe ist, weiß man in Radolfzell nicht erst seit Beginn der Pandemie zu schätzen. Aber gerade jetzt zeigt sich die Bedeutung des Radolfzeller Krankenhauses für die Menschen der Region. In der Einrichtung auf der Mettnau ist seit gestern die zweite Covid-Station eröffnet worden. Insgesamt zwölf Covid-Patienten werden hier versorgt.

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„Wir befinden uns mitten in der vierten Welle“, erklärt Chefarzt Sebastian Jung. Dafür, dass im Krankenhaus weiterhin die Menschen vor Ort versorgt werden können, möchte sich der Förderverein einsetzen. Dessen Vorsitzender, Johannes Kögel, will nicht nur Geld sammeln, um in der Einrichtung das ein oder andere Extra-Projekt finanzieren zu können, er möchte als Verein auch an politischem Gewicht gewinnen.

200 Personen im Verein

„Je mehr sich im Förderverein für das Krankenhaus einsetzen, desto mehr Einfluss können wir auf die Entwicklungen im Gesundheitsbereich nehmen“, sagt Kögel. Deswegen sucht er aktiv nach weiteren Mitgliedern für den Förderverein. Aktuell seien es etwa 200. In anderen Städten, wie zum Beispiel Stockach, habe der Krankenhausförderverein bis zu 1000 Mitglieder, dies habe sich Kögel als Vorbild genommen. Ziel sei es, das Krankenhaus in Radolfzell zu halten und so die Versorgung für die Menschen vor Ort zu gewährleisten.

Das Orchester des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz gibt ein Benefizkonzert im Milchwerk für den Krankenhaus-Förderverein Radolfzell.
Das Orchester des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz gibt ein Benefizkonzert im Milchwerk für den Krankenhaus-Förderverein Radolfzell. | Bild: GLKN-Orchester

Aktuell habe sich das Krankenhaus auf der Mettnau breit aufgestellt und betreibe innerhalb des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN) mehrere Spezialabteilungen, wie Chefarzt Sebastian Jung ausführt. Mit der Diabetologie und der Abteilung für Altersmedizin habe man ein Alleinstellungsmerkmal neben den Krankenhäusern in Konstanz und Singen.

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Doch sei es politisch gewollt, Kompetenzen eher an einem Standort zu bündeln, statt viele kleinere Einrichtungen zu betreiben. „Ich denke, eine Mischung aus Struktur in der Breite und zentralen Strukturen ist das Beste“, so Jung. Denn neben den Spezialabteilungen biete das Radolfzeller Krankenhaus eine Grundversorgung und Notfallambulanz für die Menschen in der Stadt an.

Der Förderverein lädt nun zu einem Benefizkonzert am Sonntag, 14. November, ab 18 Uhr im Milchwerk ein. Das gesammelte Geld soll dem Krankenhaus zu Gute kommen. Die Hauptdarsteller des Konzertes werden die Mitarbeiter des Gesundheitsverbundes selbst sein, denn das GLKN-Orchester tritt auf. Dieses besteht aus musikalisch begabten Mitarbeitern des Gesundheitsverbundes, die unter der Leitung von Wolfram Lucke Werke von Haydn, Brahms, Grieg, Elgar und Schostakovich spielen werden. Lucke ist Chefarzt der Frauenklinik in Singen.

Schon einiges verwirklicht

In der Vergangenheit hat der Förderverein im Krankenhaus einiges möglich gemacht, welches das normale Budget nicht hergegeben hätte. Zum Beispiel wurde ein Abschiedszimmer eingerichtet, in dem Angehörige in einer ansprechenden Atmosphäre Verstorbene noch einmal sehen können, sowie ein Begegnungszimmer in der Geriatrie, in welchem Lesungen stattfinden oder sich Patienten mal zurückziehen können. Vor einem Jahr hat der Förderverein für alle Mitarbeiter des Radolfzeller Krankenhauses Geschenkpakete geschnürt, um sich für den außergewöhnlichen Einsatz während der Pandemie zu bedanken. Bei den Kollegen sei das sehr gut angekommen, berichtet Chefarzt Jung. Fördervereinsvorsitzender Johannes Kögel überlegt noch, ob auch in diesem Jahr wieder so eine Aktion stattfinden kann.