Die Begrüßung von Berndt Wagner, Präsident des Narrenvereins Grundel auf der Insel Reichenau, war tatsächlich relativ kurz im Vergleich zur gesamten Generalversammlung: Die dauerte am Sonntag in der gut gefüllten Inselhalle ungefähr vier Stunden. Doch es war wieder einmal mehr als eine trockene Generalversammlung.
„Wenn wir als Narrenverein bei einem Umzug dabei sind, zählen wir ungefähr wie fünf bis sechs Gruppen“, spielte Wagner in seinem Rückblick auf das vergangene närrische Jahr launig auf die große Menge Grundele an, die dann die Gassen füllen. Damit erntete er sowohl herzliche Lacher als auch viel Zustimmung.
In Anbetracht dessen war die Länge des Abends wiederum ziemlich stimmig, und eine Erklärung hatte Wagner später auch parat: „Bei uns sind alle, die mitmachen, im Verein mit dabei.“ 2024 hätten einige Gäste vom Balkon aus kommentiert, dass das närrische Treiben auf der Reichenau noch besser als in Köln sei.
Fasnachts-Motto: „Mit Dudelsack und Schottenrock“
Gut gelaunt gab es einen Dank in viele Richtungen, Genesungswünsche an Matthias Graf, der wie so manch nicht Anwesender dennoch zur Unterhaltung beitrug und die Musikgruppe „Drei Elftel“ am Ende des Abends zumindest in mathematische Schwierigkeiten brachte.
Auch Wilfried Deggelmann wurde mit einem Geburtstagsständchen geehrt, das zwar einen Tag zu spät kam, aber von Herzen. Berndt Wagner kommentierte mit einem Lachen: „Ich kann definitiv besser singen, wenn mich die Musik nicht durcheinanderbringt.“
Mehr als 30 Mitglieder des Fanfarenzugs ließen gleich zu Beginn an Fasnachtsstimmung aufkommen. Nun scheint der Fasnacht mit dem Motto „Mit Dudelsack und Schottenrock – Auer Eiländgames 2025“ dank des Kassenberichtes von Johannes Hafner, dank EDV, durchgeführt wurde, nichts mehr im Wege zu stehen.
Grundel-Betriebsleiter Ralf Blum informierte, ehrte und dankte, zum Beispiel Carolin Graf, die sich seit Jahren überall dort, wo es Unterstützung braucht, engagiert und unter anderem die Helfer für die Generalversammlung organisiert hatte. „Wenn ihr jetzt denkt, der Blumenstrauß sieht nicht so üppig aus, kann ich euch sagen, gekostet hat er wie ein großer“, plauderte er, und das Publikum amüsierte sich.

Spitzhüttl scheidet nach 35 Jahren als Elfer aus
Besonderes Lob gab es auch von Landvogt Manfred Knopf, allen bekannt als Manni, der die Grundel als eine seiner 31 Lieblingszünfte begrüßte und sich besonders freute, bei der Generalversammlung so viele Interna erfahren zu haben. Besondere Ehre wurde Burkhard Spitzhüttl zuteil, der nach 35 Jahren als Elfer ausschied und nahtlos in die Reihe der Ehrenelfer aufgenommen wurde. „Man muss schon was können, wenn man im Elferrat der Grundel aufgenommen wird“, kommentierte Knopf und ehrte Spitzhüttl als Obrist.
Ebenso erhielt Elferrat Meinrad Wehrle den Verdienstorden in Silber und Elferrat Michael Heckmann den Verdienstorden in Gold. „Es ist schon ein ganz besonderer Zusammenhalt spürbar hier auf der Au“, kommentierte Manfred Knopf etwas später die Tatsache, dass bei den Umzügen praktisch alle Reichenauer mitlaufen und kaum einer zusieht.
Aktives Zusehen war dagegen bei den vier Stunden in der Inselhalle zu spüren, inklusive vieler lauter Zwischenrufe, die auch vor Ansprachen der Elfer nicht haltmachten. Hier auf der Insel amüsiert sich jeder über jeden – zumindest an Fasnacht. Viele Lacher hatte auch Samuel Graf mit seinen „Missgeschicken des Jahres 2024“ auf seiner Seite, und eine Moral von der Geschichte gab es auch dazu.
Großer Höhepunkt war auch die launige Aufnahme von Isidor Winterhalter in den Elferrat, was gleichzeitig die Verabschiedung von Spitzhüttl darstellte. Die Ehrung für 35 Jahre ohne Handy blieb in Sketchen nicht ohne Folgen. „Wo ist Burkhard?“, schmetterte der Saal, und Berndt Wagner fasste es so zusammen: „Er war zwar nicht oft und gut erreichbar, hat jedoch immer geliefert.“

Sein Nachfolger im Elferrat, Isidor Winterhalter, bestand die nötigen Prüfungen, die unter anderem in der Zubereitung eines „Kaffee verruckt“ bestand, ein den Auern bekanntes Getränk, das in einem Atemzug mit Spitzhüttl genannt wird. Möglicherweise setzt sich das legendäre Getränk auch bis zur Zunftmeistertagung im kommenden Jahr durch, diese wird nämlich in der Inselhalle stattfinden, auch wenn die dafür extra geschmückt werden müsse.