Es war die Stunde von Ralf Baumert. Unter Applaus hatte Rudi Caserotto als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses gerade verkündet, dass die Bürger der Hegauer Doppelgemeinde Baumert zum dritten Mal zum Bürgermeister gewählt haben. Doch mit Blick auf das Ergebnis – auf Baumert entfielen 67,23 Prozent der abgegebenen Stimmen – ging fast unter, dass Herausforderer Peter Brütsch mit seinen 31,96 Prozent ein beachtliches Ergebnis erreichte.
Für den Wahlverlierer gab es deshalb auch viele lobende Worte. „Durch Peter Brütsch wurde die Wahl zu einer echten und nicht nur zu einer Bestätigung des Bestehenden“, sagte Caserotto. Es gehöre viel Mut dazu, gegen den amtierenden Bürgermeister anzutreten. Auch Landrat Zeno Danner hob hervor, dass das Ergebnis von Brütsch respektabel gewesen sei: „Sie haben die Wahl spannend gemacht.“

Und ein Blick in die Auswertungen der einzelnen Wahlbezirke macht deutlich: Es war nicht in jedem Wahlbezirk ein so deutliches Ergebnis für den Amtsinhaber. Ein Beispiel: der Wahlbezirk Talwiesenhalle. Diesen hätte Herausforderer Peter Brütsch um ein Haar gewonnen. 46,88 Prozent entfielen dort auf Brütsch, Baumert kam auf 52,66 Prozent. Im Wahlbezirk Hardbergschule sah es anders aus: Dort siegte Baumert deutlich mit 77,25 Prozent vor Brütsch mit 21,89 Prozent. In den weiteren drei Urnenbezirke sowie in den zwei Briefwahlbezirken hatte klar Baumert die Nase vorne.

In Rielasingen-Worblingen selbst sind die Bürger mit dem Ausgang der Wahl zufrieden. Alexander Schlenker war bereits am frühen Sonntagmorgen wählen. „Für mich waren beide Kandidaten gut“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER und ergänzt, dass es deshalb für ihn kein schlechtes Wahlergebnis habe geben können. Einen Großteil seiner Interessen als Landwirt sehe er bei beiden Kandidaten gut vertreten. Jetzt freue er sich auf eine weitere gute Zusammenarbeit mit dem wiedergewählten Bürgermeister Ralf Baumert, mit dem er bisher immer einen guten Austausch habe pflegen können.
Und was sagen die Bürger zum Wahlergebnis?
„Gratulation an Ralf Baumert“, sagt Manuela Braun, die nach eigenen Angaben aber auch eine jüngere Alternative mit frischen Ideen gut gefunden hätte. Sie lobt den Mut des Herausforderers Peter Brütsch, der auf sein Ergebnis stolz sein könne. Denn gegen einen amtierenden Bürgermeister anzutreten, sei in der Regel nicht einfach. Sie erinnert sich an die Bürgermeisterwahl vor acht Jahren in der Gemeinde, als es keinen ernstzunehmenden Gegenkandidaten gegeben habe. Dies sei nicht gut gewesen, denn in einer Demokratie sei es wichtig, eine richtige Wahl zu haben.
„Meiner Meinung nach gehört zu einer Demokratie die Möglichkeit, sich entscheiden zu können“, meint auch Fabian Blum. Deshalb sei er skeptisch gewesen, als nur der bisherige Bürgermeister Ralf Baumert kandidierte. Als sich dann auch Peter Brütsch um das Amt des Bürgermeisters bewarb, habe er sich auf einen richtigen Wahlkampf gefreut. „Mich betrübt die geringe Wahlbeteiligung von 42 Prozent“, so Blum und ergänzt, dass eine Demokratie heute von manchen nicht als Privileg, sondern als Zwang gesehen werde. Gerade bei einer Kommunalwahl im Heimatort könne aber man direkt mitentscheiden.
Das Ergebnis begrüße er: „Mit Ralf Baumert haben wir einen Bürgermeister, der das Beste für die Gemeinde möchte und auch für die Freiwillige Feuerwehr einsteht“, lautet das Fazit von Fabian Blum, der nicht nur als Bürger, sondern auch Jugendwart bei der Jugendfeuerwehr spricht.