Herr Baumert, es war ein emotionaler Wahlabend für Sie. Wie geht es Ihnen?

Es geht mir sehr gut. Ich weiß gar nicht, wie viele Glückwünsche mich in der Zwischenzeit erreicht haben. Es ist einfach noch unglaublich und bestärkt mich auch, dass die Arbeit der vergangenen 16 Jahre wertgeschätzt wird. Ich habe es am Wahlabend versprochen und tue es noch einmal: Ich bin kein Zauderer und gebe die nächsten acht Jahre für Rielasingen-Worblingen wieder Vollgas.

Wer war der erste Gratulant?

Rudi Caserotto mit dem Blumenstrauß in der Hand für meine liebe Ehefrau Ines.

Wie bewerten Sie das Ergebnis?

Die Menschen haben das, was ich in den letzten 16 Jahren hier entwickelt habe, positiv wahrgenommen. Und dafür bin ich dankbar. Es gab schon einen kleinen Schock, als ich hörte, dass Peter Brütsch sich bewirbt. Doch wir haben einen fairen Wahlkampf gemacht. Im Großen und Ganzen kann ich mit dem Ergebnis zufrieden sein. Ich blicke positiv in die Zukunft und werde nicht nachlassen, meine Ideen zusammen mit dem Gemeinderat zu entwickeln – zum Wohle der Gemeinde und vor allem zum Wohle der Menschen, die darin leben.

Hätten Sie sich eine höhere Wahlbeteiligung gewünscht?

Ich hatte auf 50 Prozent plus X gesetzt. Man kann darüber philosophieren, ob 52 Prozent besser gewesen wären. Aber wie der Landrat es schon in seiner Rede gesagt hat: Jeder Nichtwähler hat jegliche Kritik in der Zukunft verwirkt, denn er hatte es ja in der Hand, sich für Peter Brütsch oder mich zu entscheiden.

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Mehr als zwei Drittel haben am Sonntag für Sie gestimmt. Wie wollen Sie das fehlende Drittel davon überzeugen, dass Sie der Richtige für Rielasingen-Worblingen sind?

Man kann immer mit den besten Absichten antreten, aber es gibt immer Menschen, die das Haar in der Suppe suchen und auch finden. Ich weiß, dass es Schwerpunkte gab, die zur Kritik geführt haben. Etwa die Leichtbauhalle. Wobei ich dem Gemeinderat für die Entscheidung, den Festzeltplatz dem Landrat zur Verfügung zu stellen, überaus dankbar bin. Denn sonst wäre mindestens eine Schulsporthalle über Monate hinweg belegt worden. Wir hatten das Schreiben vom Landrat schon auf dem Tisch. Ein Rest von Kritikern wird immer bleiben, aber es ist ganz oft das Problem, dass mir dann konstruktive Vorschläge fehlen. Ich werde weiterhin mit den Bürgern im Gespräch bleiben und mit einem offenen Ohr versuchen, deren Nöte und Probleme besser verstehen zu können. Es braucht für konstruktive Ideen und Vorschläge nicht immer nur Wahlveranstaltungen.

Das Wahlergebnis verpflichtet auch: Wie gehen Sie mit der Erwartungshaltung der Bürger um?

So, wie man es von mir gewohnt ist. Ich bin einer, der agiert und nicht reagiert. Wir wollen und werden unsere Gemeinde weiterhin positiv entwickeln.

Da war das Ergebnis schon offiziell: Ralf Baumert (rechts) bleibt Bürgermeister von Rielasingen-Worblingen. Im Bild mit Rudi Caserotto, ...
Da war das Ergebnis schon offiziell: Ralf Baumert (rechts) bleibt Bürgermeister von Rielasingen-Worblingen. Im Bild mit Rudi Caserotto, Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses. | Bild: Matthias Güntert

Welche drei Projekte wollen Sie in Ihrer dritten Amtszeit als erste umsetzen?

Das erste Projekt läuft schon: das Feuerwehrhaus. Dort wurde aktuell die Verlautbarung für die EU-Ausschreibung veröffentlicht. Dann müssen wir am Ausbau der Infrastruktur für Schule und Bildung dranbleiben. Wir haben Grundschulen, die platzen aus allen Nähten. Wir haben zwar eine kleine Warteliste von 25 Kindern auf einen Kita-Platz, aber auch hier wird das Projekt des Waldkindergartens für Entlastung sorgen. Die komplette Sanierung der Leichtathletikanlage mit 825.000 Euro wird wohl in jüngster Zeit den größten Finanzbrocken darstellen. Und ein bleibendes Thema bleibt die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum zusammen mit unserer kommunalen Entwicklungsgesellschaft. Sie sehen, mir wird es nicht langweilig werden.

Wie hat sich der Bürgermeister-Anfänger von vor 16 Jahren im Vergleich zum Bürgermeister-Profi mit einer dritten Amtszeit verändert?

Mit jedem Jahr entwickelt man sich mehr. Aber von der Einstellung her bin ich immer noch der wie vor 16 Jahren. Offen, verlässlich und mit vollem Herzblut für Rielasingen-Worblingen.

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Was entgegnen Sie Stimmen, die sagen: Wieso tut er sich das noch einmal an?

Die Stimmen habe ich zuhauf gehört, selbst von Bürgermeisterkollegen. Mir macht die Arbeit als Bürgermeister unfassbar viel Spaß. Ich habe noch so viel auf meiner persönlichen Agenda, das ich noch erledigen würde. Ich möchte nicht nur Dinge anstoßen, sondern auch zu einem guten Ende führen. Und ich bin noch fit, dafür sorgen auch meine fünf Enkel.

Bürgermeister Johannes Moser hat schon angekündigt, dass Sie auf Ihre Bürgermeister-Eiche jetzt noch acht Jahre warten müssen. Was sagt denn der Hobby-Gärtner Ralf Baumert dazu?

(lacht) Ich habe es Johannes Moser nicht ganz abgenommen, dass die Eiche schon da ist. Meine Gartenharke und meine Baumschere sind bereit, sie werden aber noch acht Jahre an unseren Obstbäumen zum Einsatz kommen.

Was war das Erste, was sie als frisch wiedergewählter Bürgermeister am Morgen danach gemacht haben?

Ganz ehrlich, am Frühstückstisch den SÜDKURIER-Bericht gelesen. Und dann ging es an das Beantworten der ersten Glückwünsche.