In Rielasingen-Worblingen ist derzeit nicht allen Kindern der lückenlose Übergang von der Krippe in den regulären Kindergarten möglich. Noch immer warten sechs Familien auf einen Anschlussplatz für ihre bald dreijährigen Kinder. Das klingt nach wenig – für jede der betroffenen Familien kann das aber große berufliche und finanzielle Probleme und Härten mit sich bringen.

Nicht alle Kindern können versorgt werden

Noch vor wenigen Wochen ist es um 18 Kinder gegangen. Eltern hatten in zwei Ratssitzungen deutlich gemacht, welche Schwierigkeiten dadurch auf sie zukommen. Inzwischen war das Kinder- und Jugendförderteam der Gemeinde mit der Kindergartenbeauftragten und den Einrichtungsleitungen lösungsorientiert unterwegs: Sie konnten aufgrund unerwarteter Wegzüge und Platztausche für zwölf der Kleinen inzwischen einen regulären Kindergartenplatz beschaffen.

Von den sechs jetzt noch betroffenen Familien wollen nun mindestens zwei den Klageweg beschreiten, um nahtlos nach der Krippe einen Platz in einem der regulären Kindergärten der Gemeinde zu erhalten. Dies bestätigten die im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Für die Eltern brächte die Betreuungslücke erhebliche berufliche und finanzielle Probleme. Sie alle haben zwar von der Gemeindeverwaltung einen Betreuungsplatz in dem im März startenden Waldkindergarten zugesagt bekommen. Diese Einrichtung sei für sie mangels dortiger Ganztagsbetreuung aber keine Alternative.

Waldkindergarten stellt keine Alternative dar

Ein weiterer Widerspruch liege dem Landratsamt vor, so Bürgermeister Ralf Baumert in der jüngsten Ratssitzung, in der die Problematik erneut diskutiert wurde. Im Verlauf der Beratung war es dem Verwaltungschef immer wieder wichtig zu betonen, dass die Kleinkinder-Betreuungssituation in der Gemeinde insgesamt gut sei: „Im Vergleich zu anderen Kommunen haben wir nur eine sehr kurze Warteliste.“

Hier wird es allerdings eng

Ein Flaschenhals sei allerdings der Übergang von der Krippe zum Kindergarten, führten Jenny Frankenhauser, Leiterin des Kinder- und Jugendförderteams der Gemeinde, und die Kindergartenbeauftragte Jasmin Kroner aus. In den letzten Jahren sei der Krippenbereich stark ausgebaut worden, die Kindergartenplätze aber weniger. Deshalb entstehe hier sozusagen ein Stau, zumal es viele Zuzüge von Familien mit Kindern gebe. Ein weiterer Grund sei, dass man für die Krippenkinder keine Kindergartenplätze vorhalte. Um insgesamt mehr Kinder betreuen zu können, dürfe man freie Plätze nicht zeitweise ungenutzt lassen. Ratsmitglied Hermann Wieland (Freie Wähler) wollte wissen, ob Flüchtlingskinder bei der Platzzuweisung vorgezogen würden. „Nein!“, lautete die klare Antwort von Frankenhauser.

Der Übergang von der Krippe in den Kindergarten gleiche aktuell einem Flaschenhals, so Amtsleiterin Jenny Frankenhauser.
Der Übergang von der Krippe in den Kindergarten gleiche aktuell einem Flaschenhals, so Amtsleiterin Jenny Frankenhauser. | Bild: Ingeborg Meier

Dennoch sei die Situation angespannt. Erschwerend, so Kroner, komme aktuell hinzu, dass der Kindergarten St. Sebastian mangels Personal seine Ganztagsbetreuung aufgehoben habe. „Diese Kinder fallen uns sozusagen jetzt auch noch vor die Füße“, erklärte Baumert.

Die Wartezeit für die sechs Familien, die keinen nahtlosen Anschlussplatz in einem der regulären Kindergärten erhalten und die keinen Platz im Waldkindergarten in Anspruch nehmen wollen, bezifferte Kroner auf maximal bis zu drei Monaten. Und sie machte auch Hoffnung: Voraussichtlich könne man fluktuationsbedingt wohl bald drei weitere Anschlussplätze bereitstellen.

Das könnte Sie auch interessieren

Eine vorübergehende Überbelegung der Gruppen für Über-Dreijährige lehnten Frankenhauser und Kromer als Lösung ab. Man arbeite tageweise bereits mit Hilfskräften, eine weitere Unterschreitung des Mindestpersonalschlüssels bedeute eine erhebliche Belastung der Mitarbeitenden. Die räumlichen Gegebenheiten seien dafür nicht vorhanden, für alle Kinder würde sich die Betreuungsqualität verschlechtern.