Sie werden als Fitness-Studios bezeichnet, aber der Begriff umschreibt vielfach nur einen Aspekt des Angebots. Neben sportlichen Möglichkeiten zum Ausleben des natürlichen Bewegungsdrangs erstreckt es sich auf viele Gebiete des Miteinanders. Beispiel: Unternehmen nutzen zunehmend das Angebot des bundesweiten Firmenfitness-Netzwerkes Hansefit, um auf diese Weise die Mitarbeiter zur Gesundheitsvorsorge zu animieren. Bei dem Netzwerk können die Beschäftigten der Betriebe in Studios ihrer Wahl trainieren und bei Bedarf einzelne Trainingsmodule verschiedener Studios kombinieren. Die Kosten teilen sich die Firmen und die Mitarbeiter.
Bei anderen Studio-Besuchern geht es nicht um die Vorsorge, sondern um die Reparatur. Im Singener Gesundheitsstudio Move beispielsweise wird durchaus auch auf Rezept trainiert, das Angebot an Reha-Kursen wird immer stärker nachgefragt. „Vor vier Jahren haben wir wöchentlich acht bis zehn Kurse angeboten, heute sind es 20“, schildert Daniel Rosenkranz, sportlicher Leiter im Move. „Wir bieten verschiedene Kurse für Menschen an, die orthopädische Probleme haben, an Diabetes erkrankt sind oder die Folgen von Krebs lindern wollen. Die Kurse können selbst gewählt werden."

Die Kurse werden bewusst an verschiedenen Tagen mit wechselnden Uhrzeiten angeboten. So könnten sie individuell belegt werden, je nachdem, wie sie am besten in den Tagesablauf passen. Für die orthopädischen Patienten werde vorwiegend Wirbelsäulen-Gymnastik angeboten, Diabetiker erhalten ein Herz-Kreislauf-Training und bei der Onkologie-Gruppe werden die Nerven zum Beispiel an den Fingern sensibilisiert. Letzteres sei beispielsweise nach Chemotherapien sinnvoll.
Das Gemeinschaftsgefühl ist wichtig
Was das Training in Fitness- beziehungsweise Gesundheitsstudios inzwischen ebenfalls bereichert, ist der soziale Aspekt. Während in den Gründerjahren meist jeder für sich allein trainierte, entwickelt sich heute oft ein Gemeinschaftsgefühl und außerdem verbindet das Training die Generationen. „Die Altersbandbreite ist sehr groß. Die Meisten, denen es vorwiegend um die Gesundheit geht, bewegen sich auf die Rente zu. Es kommen aber auch weitaus Jüngere. Und es gibt alle Berufsschichten und viele Nationalitäten", betont Daniel Rosenkranz. "Wir sind multikulti und können so Brücken schlagen zwischen den Menschen verschiedener Herkunft."
Das Zusammenspiel von Sport, Gesundheit und sozialen Komponenten ist nicht selten das Ergebnis der Betreuung. „Unser Ziel ist es, dass die Kursteilnehmer mit Spaß und Freude lernen, ihren Körper zu verstehen", sagt Irmgard Kornmayer, eine der Leiterinnen der Orthopädie-Kurse. "Die richtige Bewegung und Haltung, die wir üben, soll Teil des Tagesablaufes werden."
Im Fall von Günter Bohnenstengel zeigt das spürbare Folgen. "Nach jeder Kurs-Einheit spüre ich eine Verbesserung meiner orthopädischen Beschwerden", sagt der Friedinger, der außerdem das Gruppenerlebnis von Gleichgesinnten schätzt. Doris Maier aus Steißlinger pflichtet dem bei: "Es macht Spaß und hilft, sich viel wohler als zuvor zu fühlen, weil man den Körper besser in den Griff bekommt."