„Bisher hatten wir in der Region schon jahrzehntelang keinen größeren Waldbrand. Zum Glück. Denn sollte es im Forst brennen, könnte das für die Feuerwehren zu einer besonderen Herausforderung werden“, erklärt Andreas Egger, Kommandant der Singener Feuerwehr und stellvertretender Kreisbrandmeister. Der Deutsche Wetterdienst meldet für den Bereich Singen/Hegau derzeit Waldbrandgefahr der Stufe 5, das ist die höchste.

„Das gibt es immer wieder mal, vor allem im Hochsommer. Die Einstufung zeigt aber, dass durch die Hitze und lange Trockenheit zu diesem Zeitpunkt eine eher seltene große Gefahr von Waldbränden herrscht“, so Egger. „Sollte es zu einem Feuer im Forst kommen, müssen sich die Wehren völlig ungewohnten logistischen Anforderungen stellen. Erst gilt es, zu orten, wo ein Waldbrand ausgebrochen ist. Dann sind auch nicht alle Wege in Karten eingezeichnet. Deshalb ist es wichtig, Forst-Vertreter zu kontaktieren“, schildert Egger. Es könnte auch sehr heikel werden, wenn der Brandort schwer zugänglich sei. Außerdem gelte es, möglichst schnell eine Wasserversorgung aufzubauen. „Das geht meistens über Aussiedlerhöfe, oder wenn Gewässer in der Nähe sind. Wir müssten dann mit unseren wasserführenden Fahrzeugen einen Pendelverkehr im Wald einrichten und dann auch noch berücksichtigen, dass dies nur per Einbahnweg geht“, erklärt der Kommandant.

„Wir wären bei Waldbränden auch auf die Hilfe von Landwirten angewiesen, da diese in ihren Vakuum-Fässern ein Vielfaches mehr als die Feuerwehren an Wasser transportieren können. Sollte der Ernstfall eintreten, müssten auch die Wehren der Teilorte oder von Nachbargemeinden bei Großeinsätzen Unterstützung leisten“, so Egger. Wie bei Bränden auf freier Fläche, die sich immer wieder ereignen, könne bei einem Feuer im Wald der Wind eine tückische Rolle spielen. Das Feuer fresse sich nach vorne und sei daher schwer zugänglich. Dass die Feuerwehren das Thema sehr ernst nehmen, zeigt eine kreisübergreifende Übung auf dem Berghof zwischen Tengen und Leipferdingen. Die initiierte Wolfgang Veit, Kommandant der Tengener Feuerwehr, vor etlichen Jahren. In Tengen, der drittgrößten Flächengemeinde im Landkreis Konstanz, gibt es besonders viele, teils abgelegene Waldgebiete. „Wir sind gewappnet, wenn es zu einem Waldbrand kommen würde. Die Tengener Feuerwehr zählt auf drei Landwirte, die uns mit ihren riesigen Fässern unterstützen. Sie sind in unseren Notfall-Plan einbezogen, wie auch die Abteilungswehren der Tengener Stadtteile“, betont Wolfgang Veit.

Damit die Hegauer Feuerwehren gar nicht erst in eine brisante Lage kommen, ist die Disziplin der Menschen gefragt, die sich im Wald aufhalten. Sie müssen sich dazu an klare Regeln halten (Infokasten). Gefahrenquellen sind weggeworfenen brennende Zigaretten, wenn sie beispielsweise im Unterholz landen. „Ich habe in meiner langjährigen Erfahrung als Revierförster nichts Negatives erlebt. Dazu trägt meiner Meinung nach auch ein geändertes gesellschaftliches Verhalten bei. Die Menschen rauchen weniger und wenn, sind es meist jüngere. Und die gehen in aller Regel nicht in den Wald, sondern eher Wanderer und Erholungssuchende, die lieber die gute Luft genießen“, sagt Thomas Hertrich, der für den Engener Wald zuständig ist.

Das richtige Verhalten

  • Vom 1. März bis 31. Oktober gilt im Wald ein grundsätzliches Rauchverbot.
  • Das Feuermachen ist nur an den offiziellen, fest eingerichteten Feuerstellen auf den Grillplätzen erlaubt.
  • Das Grillen auf mitgebrachten Grillgeräten ist im Wald nicht gestattet. Je nach örtlicher Situation können die Forstbehörden weitere Maßnahmen anordnen und insbesondere das Grillen im Wald vollständig verbieten. Diese Sperrungen sind unbedingt zu beachten.
  • Offenes Feuer außerhalb des Waldes muss mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt sein. Auch an den erlaubten Stellen muss ein (Grill-)Feuer immer beaufsichtigt und vor dem Verlassen unbedingt vollständig gelöscht werden.Weitere Infos zum Thema unter :www.dwd.de/waldbrand