Der Hospizverein hat doppelten Grund zu feiern: Vor 25 Jahren wurde der Verein gegründet, genau am 25. Mai 1994. Und nun wird in diesem Jahr das stationäre Hospiz, das schon damals ein Ziel des Vereins war, Wirklichkeit. Die Zahl der Mitglieder ist von 87 Gründungsmitgliedern auf inzwischen 696 Mitglieder angestiegen. Fünf neue Mitglieder traten am Jubiläumsabend bei.

Allein das Dasein und Zuhören tröstet

„Bloßes Dasein und Zuhören kann viel helfen und Leid mindestens für einige Stunden vergessen machen.“ Dieser Satz stammt von Ulrike Thole, eines der Gründungsmitglieder, die zur ersten Gruppe von Begleiterinnen gehörte. Sie und weitere 15 Gründungsmitglieder waren zur Jubiläumsfeier gekommen, darunter auch Professor Gerhard Krieger, dessen Frau Gisela und Pfarrer Gebhard Reichert. Das Ehepaar Krieger hatte damals zusammen mit dem damaligen Pfarrer der Herz-Jesu-Pfarrei die Initiative zur Gründung des Hospizvereins übernommen.

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Pfarrer Reichert (87) und das Ehepaar Krieger, das heute in Stuttgart lebt, freuen sich über die Erfolgsgeschichte des Hospizvereins. Professor Krieger kannte als damaliger Chefarzt der Inneren Medizin mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie im Singener Klinikum die Sorgen und Nöte der im Sterben liegenden Menschen und deren Angehöriger. Seine Frau Gisela leitete damals den ersten Hospiz-Arbeitskreis Onkologie. Bereits im ersten Jahr des Bestehens des Vereins hatten zehn Frauen 16 Begleitungen übernommen.

Dass das Zuhören bei der Arbeit im Hospizdienst enorme Bedeutung hat, wurde auch im Bericht der beiden Koordinatorinnen Susanne Grimm und Sonja Brüstle-Müller deutlich. „Im ambulanten Hospizdienst geht es ums Zuhören und Nachfragen“, so Susanne Grimm. „Wir begegnen den Menschen, die uns aufsuchen, mit absoluter Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Achtung“, sagte Sonja Brüstle-Müller. Im Jahr 2018 habe man in 43 Fällen beraten, 62 Menschen seien begleitet worden. Der zweite wichtige Aspekt der ambulanten Arbeit seien die Begleiterinnen. Von den 37 ausgebildeten Begleiterinnen seien 27 im Jahr 2018 im Einsatz gewesen. Wegen steigender Aufgaben wird der Verein zum 1. Juni mit Julia Haas eine dritte Koordinatorin einstellen.

Begleitung von 1500 sterbenden Menschen

Seit der Vereinsgründung gab es 15 Kurse für Begleiterinnen und Begleiter, mehr als 150 Menschen wurden ausgebildet. Dabei wurden etwa 1500 Menschen begleitet, so die Bilanz der Vorsitzenden Irmgard Schellhammer. 2018 war für den Verein eine Zeit der Umstrukturierung: das Logo war aufgegeben worden und der Verein hat sich in die „Horizont-Familie“ eingereiht, ist aber eigenständig geblieben.

Dank des Horizont-Geschäftsführers

Auch wenn nun der Wunsch nach einem stationären Hospiz für den Landkreis Konstanz bald in Erfüllung geht, werde man den ambulanten Hospizdienst weiterhin brauchen. So sieht das auch der Geschäftsführer von Horizont, Wolfgang Heintschel: „Ohne den Hospizverein gäbe es Horizont nicht.“