Als Rainer Behn aus Singen an einem gewöhnlichen Morgen nichtsahnend die Post aus dem Briefkasten holte und seiner Frau auf den Tisch legte, staunte er kurz darauf nicht schlecht. Denn seine Gattin entdeckte einen Bundesadler auf der Rückseite des Briefes – er stammte also vom Bundespräsidialamt. Enthalten war eine Einladung zum Bürgerfest im September im Schloss Bellevue in Berlin.
„Da war die Freude natürlich groß“, erinnert sich der BUND-Vorstand des Ortsverbands Singen. Wie sich herausstellte, habe eine gute Freundin die Eckdaten seines mittlerweile 52-jährigen ehrenamtlichen Engagements beim Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg eingereicht. „Im Nachhinein erklärt das natürlich die etlichen Nachfragen von Familie und Freunden. Sie haben mich in den letzten Jahren heimlich ausgequetscht, was meine Laufbahn angeht“, erzählt Rainer Behn.
Weshalb er nach Berlin eingeladen wurde
Da Rainer Behn ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen kommt und auch dort beispielsweise für den BUND und die Grünen aktiv war, wurde seine Ehrenamtstätigkeit zur Bundesangelegenheit. Somit war er einer der rund 2000 Ehrenamtlichen, die samt Begleitung in den Schlosspark Bellevue eingeladen wurden. Zudem waren nach Angaben Behns, der in Singen zudem Mitglied des Gemeinderats für die Grünen war, einige Personen des öffentlichen Lebens anwesend, wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD und Tatort-Schauspielerin Christine Urspruch.
Allerdings seien die Wetterbedingungen nicht gerade optimal gewesen: 12 Grad Celsius und Nieselregen. „In der Einladung stand, dass festliche Bekleidung erwartet wird. Deshalb habe ich am Morgen der Veranstaltung im Präsidialamt angerufen und gefragt, ob wärmere Klamotten auch in Ordnung sind, was bejaht wurde“, so Behn.
Ehrung braucht kein Händeschütteln
Bei der Ehrung seien die Gäste ohnehin unter einem Zeltdach gesessen und hätten von dort der Rede des SPD-Politikers und Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier gelauscht. Behn schildert: „Mit Blickkontakt zum Publikum hat er sich dann bei uns für das langjährige Ehrenamt bedankt und dessen Bedeutung für das Land betont.“ Ein persönliches Händeschütteln oder gar einen Orden habe es nicht gegeben, doch dies sei dem ehemaligen Jugendvertreter der Stahlindustrie Bochum auch nicht wichtig gewesen – die Wertschätzung sei Ehre genug.
So lief die Veranstaltung ab
Im weiteren Verlauf des Nachmittags haben laut Rainer Behn auch Steinmeiers Frau Elke Büdenbender und William Ruto, der Präsident der Partnerrepublik Kenia, eine Rede gehalten. Außerdem gab es ein vielfältiges Rahmenprogramm, bestehend aus musikalischen und kulinarischen Angeboten und einer Führung durch das Schloss Bellevue.
„Uns wurden die weitläufigen Räumlichkeiten gezeigt und Teile des Personals, wie etwa der Koch, vorgestellt, die von ihrer Arbeit und Abläufen erzählt haben“, fasst Behn zusammen. Alle seien sehr freundlich und aufgeschlossen gewesen. Auch der Austausch mit anderen Gäste sei sehr aufschlussreich gewesen.

Behns Fazit: ein berührendes Erlebnis
Alles in allem sei das Erlebnis im Schloss Bellevue wirklich berührend gewesen. „Das hätte ich wirklich niemals erwartet, dass ich mal eine Ehrung in solch einem bedeutenden Rahmen erhalte“, gesteht Rainer Behn. Natürlich wird er seine ehrenamtlichen Tätigkeiten weiter fortsetzen, wie er erzählt, denn: „Es ist einfach eine sehr befriedigende Arbeit – ich gebe vieles, aber bekomme noch mehr zurück.“