Gewerbebetriebe und Bewohner im Singener Industriegebiet können sich auf noch mehr Glasfaser freuen. Die Deutsche Telekom hat bei einem Pressetermin angekündigt, ein eigenes Glasfasernetz zu erstellen. Dabei ist auch das Unternehmen Thüga Energie im selben Gebiet aktiv und bietet eigene Glasfaseranschlüsse an.

Die Arbeiten haben bereits begonnen

Die ersten Bauarbeiten der Telekom würden allerdings schon in der Josef-Schüttler-Straße laufen, sagte Regionalmanager Daniel Weisshaar bei dem Pressetermin. Bei den Arbeiten könne das Unternehmen 677 Objekte ansteuern, in denen mehr als 2200 Hausanschlüsse verlegt werden können, sagte Projektleiterin Karolin Wolff. Bei den Hausanschlüssen sind demnach etwa 600 Gewerbeeinheiten mitgezählt.

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Konkret ziehe die Telekom dabei 28 Kilometer Kabel ein, für neue Leerrohre geht es auf einer Strecke von etwa 21 Kilometer in den Tiefbau, so Wolff. Auf einem Teil der Strecke liegen bereits Leerrohre, die das Unternehmen nutzen kann. In etwa einem Jahr sollen die Bauarbeiten beendet sein, dann werde der letzte Kunde angeschlossen. Die Technik werde Stück für Stück mit dem Bau in Betrieb genommen, erklärte Regionalmanager Weisshaar.

Vectoring-Technik kommt an die Grenzen

Die bisher im Industriegebiet bei der Telekom verfügbare Vectoring-Technik sei an die Grenze gekommen, so Weisshaar. Deswegen werde nun ein komplett neues Netz eingebaut. Dieses soll die Signale von den Verteilerkästen bis zum Endverbraucher bringen, erklärte Breitbandkoordinator Sven Burkart bei dem Termin. Bislang würden für diese letzte Strecke noch Kupferleitungen genutzt. Für den Ausbau investiere das Unternehmen mehr als 3 Millionen Euro, sagte Projektleiterin Wolff. Der Ausbau laufe ohne öffentliche Fördermittel auf eigene Rechnung, erklärte Annette Ardelt, Leiterin Produktion technische Infrastruktur der Telekom in Donaueschingen.

Weiterer Anbieter ist am Start

Derzeit arbeitet auch das Unternehmen Lila Connect am Glasfaserausbau in Singen, Glasfaser-Anschlüsse der Thüga gibt es im Industriegebiet schon. Trotzdem will die Telekom ihr Bauvorhaben nicht als Kampfansage verstanden wissen, erklärt Weisshaar. Das Industriegebiet habe man schon lange in der Planung. Mit Lila Connect gebe es keine Berührungspunkte, denn das Unternehmen sei an anderen Stellen der Stadt aktiv. Lila Connect will vor allem Haushalte anschließen und geht in die Ortsteile. Und die Telekom baue zwar parallel zum Thüga-Netz, doch deren Anteil an Anschlüssen im Industriegebiet sei geringer, sagt Weisshaar.

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Bei der Thüga-Energie selbst äußert man sich demonstrativ gelassen: „Daher stehen wir dem Wettbewerb offen gegenüber“, schreibt Pressesprecher Jens Bergfeld auf Anfrage. Seit 2017 sei das Unternehmen bereits im Industriegebiet aktiv und baue das Glasfasernetz kontinuierlich aus. Thüga-Energie habe bereits elf Kilometer Leitungen verlegt, in nahezu jeder Straße im Industriegebiet könne man Glasfaseranschlüsse anbieten – und ein Drittel der Gewerbekunden sei bereits angeschlossen. Die Zeichen im Industriegebiet dürften also auf Wettbewerb bei der Telekommunikation stehen.