Die Mitglieder des Singener Bienenzuchtvereins Hohentwiel haben sich in diesem Jahr einiges vorgenommen, denn der Verein feiert sein 100-jähriges Bestehen. Ein Projekt von mehreren, die der Verein 2023 realisiert, liegt mitten auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände, wo es langsam anfängt zu blühen. Nahe des Schaffhauser Kräutergartens gibt es in diesem Jahr auf einer größeren Fläche nun eine neue Blühwiese, die im vergangenen Herbst ausgesät wurde.
Wegen der kalten Witterung der letzten Wochen blüht auf der rund 800 Quadratmeter großen Fläche noch nicht so viel. Ins Auge sticht zurzeit vor allem eine kräftig gelb-orangefarbene Bocksbart-Art. Doch das wird sich mit wärmeren Temperaturen bald ändern.
Es geht nicht nur um die Honigbiene
„Wir sehen uns als Verein nicht nur als Anwalt der Honigbienen, sondern aller Bienen und Insekten“, sagt Helmut Mayer als Vorsitzender der Bienenzüchter. Auch werde die Wiesenfläche lange nicht gemäht und dann irgendwann ziemlich hoch stehen – aber das sei Absicht. Denn dadurch haben Insekten und Bienen hier passende Lebensräume.
Die Stadt Singen hat schon länger im Stadtgebiet so genannte Blühwiesen angelegt. Die 800 Quadratmeter große Fläche auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände ist nun neu hinzugekommen.

„Wir haben hier im September eine so genannte autochthone Wiesenmischung ausgesät“, erklärt Heike Beermann-Landry vom Bereich Grün der Abteilung Grün und Gewässer bei der Stadt Singen.
Der Singener Bienenzuchtverein Hohentwiel hatte im vergangenen Jahr wegen dieses Projektes bei der Stadt angefragt. „Wir freuen uns über diese Initiative, denn wir wollen die Menschen sensibilisieren, dass solche Blühwiesen sehr wertvolle Flächen für Insekten sind“, lobt Oberbürgermeister Bernd Häusler.
Das Projekt läuft in Kooperation mit dem Bienenzuchtverein Hohentwiel Singen, der Stadt und der Sparkasse, die das Saatgut bereit gestellt hat. „Auf dem Dach des Sparkassengebäudes in der Hadwigstraße leben schon seit Längerem vier Bienenvölker“, verrät Sparkassen-Chef Andreas Endlich.

Den kleinen Hügel am Rande der neuen Blühwiesenfläche will der Verein auch noch als Lebensraum für Wildbienen gestalten. Neben den Honigbienen gibt es in Deutschland schließlich rund 585 Wildbienenarten, die Nektar und Lebensraum brauchen. Da etwa 70 Prozent aller Wildbienenarten im Boden brüten, soll der Hügel mit offenen Bodenstellen und Tothölzern bald Nisthabitate für Wildbienen bieten. Und da Wildbienen einzeln leben und nur in einem Radius von 300 Metern fliegen, sind gerade auch kleinere Blühwiesen für die Wildbienen wichtig, um an Nahrung zu gelangen.
Auf einer Informationstafel, die Doris Wohriska vom Bienenzuchtverein gestaltet hat, wird den Spaziergängern einiges Wissenswertes über Blühwiesen erläutert. Die Wiese werde übrigens erst dann gemäht, wenn die Mahd trocken ist, damit genügend Samen auf der Fläche bleiben.