Stadtrat Dirk Oehle (Neue Linie) hat die Nase gestrichen voll: Er will gegen Menschen, die illegal ihren Müll auf dem Singener Stadtgebiet ablagern, schärfer vorgehen. „Das ist ein Unding und gehört wesentlich höher bestraft als es bisher der Fall ist“, sagte er im Betriebsausschuss der Stadtwerke Singen. Damit reagierte er auf Zahlen, die Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Schwarz im Rahmen seines Halbjahresberichts für 2020 vorstellte. Diese besagen, dass die Abfallmenge an wildem Müll und den Containerstandplätzen um 9,2 Prozent auf 86 Tonnen gestiegen ist. „Der wilde Müll ist beim Abfall die größte Störkraft. Das Thema stört mich gewaltig“, sagte er.
Oehles Forderung: Höhere Strafen bei einer Überführung. „Die Menschen, die wir erwischen, sollten für diese Sauerei geradestehen und das sollte man publik machen. Nachahmer müssen wissen, dass das richtig, richtig teuer ist“, machte sich der Stadtrat Luft. Oberbürgermeister Bernd Häusler pflichtete ihm bei.
Täter sind kaum zu überführen
Der Singener Rathauschef bezeichnete das Thema als sehr ärgerlich. Er sicherte Oehle auch zu, über höhere Strafen nachzudenken. „Wir machen in diesem Bereich wahrscheinlich wirklich deutlich zu wenig“, sagte Häusler, „wir können die Täter leider häufig nicht dingfest machen, aber da stehen wir nicht alleine da.“
Insgesamt stiegen die Abfall- und Wertstoffmengen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 5,7 Prozent (20.732 Tonnen) an. „Unsere Müllmengen sind außerordentlich stark gestiegen. Es waren wegen Corona mehr Menschen daheim und haben so deutlich mehr Müll produziert“, sagte Markus Schwarz. Laut dem Geschäftsführer der Stadtwerk habe man etwa beim Grünschnitt einen enormen Anstieg von 88,3 Prozent verzeichnet. „Dieser Anstieg ist durch das Aufstellen der neuen Grünschnittcontainer zu erklären“, so Schwarz. Diese seien 2020 erstmalig aufgestellt, um den Wertstoffhof zu entlasten und den Bürgern ein zusätzliches Angebot zu schaffen. Die Restmüllmenge stieg auf 5723 und der Biomüll auf 5206 Tonnen.
Grünschnittcontainer kommen bald zurück
Stadtrat Jürgen Schröder (CDU) bezeichnete diese Container als tolle Sache, auch mit Blick auf die Ortsteile. Auch Eberhard Röhm (Grüne) lobte das Aufstellen: „Wir haben ein niederschwelliges Angebot geschaffen und das wird sehr gut angenommen.“ Auf den Hinweis von Dietrich Bubeck (Grüne), dass die Grünschnittcontainer bereits von den Singener Bürgern sehnlichst erwartet werden, entgegnete Stadtwerke-Chef Schwarz, dass die Container bereits seit einer Woche wieder im Singener Stadtgebiet aufgestellt wurden. Ab nächsten Dienstag stehen die Container wieder auf der Offwiese, in der Singener Nordstadt an der Bruderhofstraße, in Bohlingen auf dem Festplatz, in Überlingen am Ried beim Friedhof und in Hausen an der Aach beim Sportplatz.