Man hört prallende Bälle und sieht in lachende Gesichter, wenn man die Tür der Eichenhalle in Hausen öffnet. Ein leichtes Quietschen ist zu vernehmen, schnelle Wendungen zu sehen. Dort trainiert die Rollstuhlgruppe des SV Hausen, die Ballsport im Rollstuhl betreibt. Beim Besuch der neu formierten „Hegauwheels“, wie sie sich selbst nennen, sprechen die Hobbysportler über ihre Zukunftspläne und den Wunsch, neue Mitglieder zu finden. Die Gruppe will Gemeinschaft, Spaß und Sport, fernab von jeglichen Wettkampfdruck, fördern. Dabei sollen sich nicht nur körperlich Beeinträchtigte angesprochen fühlen.
„Eine Behinderung ist kein Grund, keinen Sport zu machen“, sagt Kim Dippelhofer. Die 32-Jährige sitzt selbst im Rollstuhl. Ihr Mann Denis ist zwar zu 50 Prozent gehfähig, doch auch er teilt die Meinung seiner Ehefrau: „Auf dem Sofa sitzen und auf den Tod warten, ist auch nicht die Lösung“, sagt er. Das ist etwas direkt formuliert, doch die Beiden wollen darauf aufmerksam machen, dass die Berührungsangst mit dem Sport bei vielen Menschen mit Behinderung noch immer allgegenwärtig ist. „Unser Ziel ist es, die Hemmschwelle im Behindertensport abzubauen“, erklärt Marco Haselbeck, der Leiter der Gruppe.
Je mehr Spieler, desto mehr Spaß
Derzeit plagt die Gruppe allerdings die wechselhafte Trainingsbeteiligung. „Manchmal sind wir einfach zu wenig, dann macht es keinen Spaß“, gibt das Ehepaar Dippelhofer zu verstehen. Aktuell bestehen die Hegauwheels aus acht Personen, die regelmäßig zu den Trainingseinheiten kommen. Allerdings seien viele von ihnen immer wieder beruflich oder aus anderen Gründen verhindert, sagt Haselbeck.
Alle würden sich sehr über Zuwachs in ihrer Gruppe freuen. Dabei spiele es keine Rolle, ob mit Behinderung oder nicht. Ausreichend Rollstühle seien auch für „Fußgänger“ vorhanden, ergänzt Aileen Reichle. „Einfach mal, ganz ohne Zwang reinschnuppern“, wünscht sich Denis Dippelhofer.

Die Hegauwheels wollen auch mehr Abwechslung in den Sportarten. Bisher wurde in den Trainingseinheiten ausschließlich Basketball gespielt, das solle sich jetzt ändern, erklärt Haselbeck. Mit behindertengerechtem Hockey und Wheel Soccer wolle man die Trainings künftig vielfältiger gestalten und damit hoffentlich mehr Zuspruch finden, ergänzt der Übungsleiter.
Auch ein Team außerhalb der Halle
Auch Abseits des Sports steht sich die Gruppe sehr nahe. Im Anschluss an die Trainingseinheiten wird gerne gemeinsam im lokalen Clubheim Pizza gegessen und sich über private Dinge ausgetauscht, sagt Kim Dippelhofer. Beim gemeinsamen Billardspielen oder Kartfahren in Rottweil stärken sie das Gemeinschaftsgefühl, den Zusammenhalt und die Freude miteinander, gibt Haselbeck zu verstehen.

Die Gruppe ist auch mobil. Sie organisieren sich gerne in Fahrgemeinschaften, um zu den Trainings oder ihren Ausflugszielen zu kommen. Kim Dippelhofer hat mit ihrem umgebauten Kleinbus mit Rollstuhllift optimale Voraussetzungen, andere Rollstuhlfahrer mitzunehmen. Auch Denis Dippelhofer und Aileen Reichle stellen ihre Dienste mit ihrem Privatauto zur Verfügung. Das funktioniere auch super, da die meisten im Singener Raum wohnten, erklären die Mitglieder.

„Wir würden uns sehr freuen, wenn sich die Rollstuhlgruppe vergrößert, die Gruppe macht viel Spaß und hat sich das auch verdient“, sagt Thomas Stenkamp, Vorsitzender des Vereins.
Interessierte können sich gerne über die Instagram-Seite der ‚Hegauwheels‘ oder über die E-Mail-Adresse rollis@svhausen.de melden. Die Gruppe freut sich über jedes neue Gesicht.