Dicke, verkohlte Balken ragen aus der Ruine der Friedenskirche in den Himmel. Brandgeruch liegt in der Luft. Wenige Stunden nach dem Brand versammeln sich noch immer Menschen vor der Absperrung, um das ganze Ausmaß der Katastrophe mit eigenen Augen zu sehen.

Bild 1: Die Ruine der Friedenskirche in Singen raucht noch
Bild: Freißmann, Stephan

In der Nacht auf Montag wurde die Friedenskirche in der Rielasinger Straße ein Opfer der Flammen. Auch am Tag danach laufen die Löscharbeiten, der kräftezehrende Einsatz ist den Einsatzkräften der Singener Feuerwehr deutlich ins Gesicht geschrieben.

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Oberbürgermeister Bernd Häusler ist an diesem Morgen ebenfalls vor Ort, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. „Das ist eine einzige Katastrophe“, sagt er bei einem Rundgang mit dem SÜDKURIER.

Bild 2: Die Ruine der Friedenskirche in Singen raucht noch
Bild: Matthias Güntert

Auch Bürgermeisterin Ute Seifried schüttelt immer wieder den Kopf: „Ich bin völlig entsetzt. Das ist binnen kurzer Zeit der zweite Großbrand in Singen, bei dem ein Gebäude völlig zerstört wurde.“

Bild 3: Die Ruine der Friedenskirche in Singen raucht noch
Bild: Matthias Güntert

Unterdessen laufen die Nachlöscharbeiten. Diese werden sich laut Feuerwehrkommandant Mario Dutzi noch eine ganze Weile hinziehen. Das gesamte Gelände wurde mit einer Schaumschicht überdeckt. „Damit soll verhindert werden, dass Glutnester die Ruine abermals in Brand setzen“, sagt er.

Bild 4: Die Ruine der Friedenskirche in Singen raucht noch
Bild: Matthias Güntert

Wie es zu dem verheerenden Feuer gekommen sei, stehe derzeit nicht fest. „Wir wissen nicht, wo und wie sich das Feuer ausgebreitet hat“, so Dutzi weiter. Was aber sich relativ schnell abzeichnete: Die Friedenskirche stand schon beim Eintreffen der Einsatzkräfte im Vollbrand. Ein Betreten sei laut Dutzi nicht möglich gewesen.

Bild 5: Die Ruine der Friedenskirche in Singen raucht noch
Bild: Freißmann, Stephan

„Es war viel zu gefährlich, von innen zu löschen. Das Gebäude war nicht mehr standsicher und einsturzgefährdet“, sagt der Singener Feuerwehrkommandant. 125 Einsatzkräfte seien im Einsatz gewesen – aus allen Abteilungen der Singener Wehr. „Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf die umstehenden Gebäude verhindert werden“, lobt OB Bernd Häusler.

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Was viele Feuerwehrleute in dieser Nacht noch nicht wussten: Der Einsatz an der Friedenskirche sollte nicht der einzige bleiben. Laut Kommandant Mario Dutzi sei gegen 3 Uhr einem aufmerksamen Kollegen ein weiteres Feuer aufgefallen – und auch hier drohte kurz eine weitere Katastrophe.

Bild 6: Die Ruine der Friedenskirche in Singen raucht noch
Bild: Biehler, Matthias

Der Anbau beim Jugend-Rot-Kreuz, der sich auf der Insel Wehrd befindet, stand plötzlich ebenfalls in Flammen. „Hier konnten wir durch ein schnelles Eingreifen ein Übergreifen auf den restlichen Gebäudeteil verhindern“, schildert Dutzi. Das Feuer sei wohl im Bereich einiger Holzpaletten ausgebrochen. Aber auch beim Anbau des Jugend-Rot-Kreuzes sei derzeit nicht klar, was die Brandursache sei.

Bild 7: Die Ruine der Friedenskirche in Singen raucht noch
Bild: Matthias Güntert

Wie geht es nun bei der Friedenskirche weiter? Die Friedenskirche ist eine freikirchliche Gemeinde und gehört zu den Baptisten. Im angrenzenden Gemeindehaus, das ebenfalls beinahe komplett durch das Feuer zerstört wurde, war eine Kindergruppe untergebracht. Die Kita-Gruppe, die von sieben Kindern besucht wird, sei laut Bürgermeisterin Ute Seifried vorübergehend im Markus-Saal der Markuskirche untergebracht.

Bild 8: Die Ruine der Friedenskirche in Singen raucht noch
Bild: Matthias Güntert

Anette D‘Effremo ist eine der Tagesmütter. Sie steht mit ihrer Kollegin Lilianna György vor der Ruine. In der Hand halten sie jeweils zwei Ordner. „Das ist alles, was wir retten konnten“, sagt D‘Effremo und ergänzt: „Wir haben hier alles mit viel Liebe aufgebaut, jetzt ist alles weg.“

So sah die Friedenskirche in Singen vor dem Brand aus.
So sah die Friedenskirche in Singen vor dem Brand aus. | Bild: SK

Sie müssten nun bei Null anfangen, seien aber froh, dass die Markuskirche sofort Hilfe zugesagt habe und sie nun mit ihren Kindern in zwei kleinen Räumen Unterschlupf finden. „Es ist ganz toll, dass man in Singen in solch einer Situation zusammensteht“, lobt OB Bernd Häusler. Es sei auch für Eltern nun wichtig, dass die Betreuung ihrer Kinder sichergestellt sei.

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