Etwas mehr als 1000 Einwohner hat der Singener Stadtteil Schlatt unter Krähen. Damit ist der Stadtteil der zweitkleinste der Hohentwiel-Stadt. Am Sonntag, 5. Februar, wird sich dieser Umstand zumindest für 24 Stunden ändern. Denn an diesem Tag werden Tausende Narren in Schlatt erwartet und der Stadtteil wird sich zur närrischen Hochburg im ganzen Hegau verwandeln. „Das ganze Dorf in Narrenhand“, freut sich Jochen Metzger. Er ist der Präsident der Schlatter Breame. Unter dem Motto „Sei dabei“ lädt die Breame Zunft zum Narrentag „light“ der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee. Für die kleine Zunft ein echter Kraftakt.
Noch jede Menge abzusprechen
Als der SÜDKURIER die Narren in der Breame-Zunftstube besucht, steht das Handy von Jochen Metzger gefühlt kaum still. Freundlich entschuldigt er sich immer wieder für die Unterbrechung. „Aber es gibt noch jede Menge abzusprechen und zu organisieren“, sagt er.
22 Zünfte aus der Landschaft Rosenegg und die drei Nachbarzünfte aus Volkertshausen, Mühlhausen und Ehingen haben ihr Kommen zum Umzug am Sonntag zugesagt. Mit etlichen Musikkapellen, Fanfarenzügen und Guggen werden fast 2000 Mitwirkende am Umzug teilnehmen.
Planung in nur einem Dreivierteljahr
Metzger schätzt, dass noch einmal 3000 Besucher den Umzugsweg säumen werden. „Größere Zünfte planen an so einem Narrentag zwei Jahre. Wir sind 45 Mitglieder und haben alles in einem Dreivierteljahr auf die Beine gestellt“, sagt Zunftmeister Andreas Herzog. Und alle Mitglieder werden an diesem Tag auch gebraucht. „Wenn wir nicht alle an einem Strang ziehen würden, wäre das Ganze nicht möglich“, so Herzog weiter. Dazu gehören auch viele Helfer aus anderen Vereinen und aus dem Ort selbst.
Ganz Schlatt unter Krähen wird an diesem Tag auf den Beinen sein. Und dies ist wörtlich zu nehmen. 22 Besenwirtschaften wird es laut Jochen Metzger geben. An der kleinsten Besenwirtschaft wirken drei oder vier Helfer mit, bei der größten sind es ganze 80 Mitwirkende.
Aber nicht nur personell ist der Narrentag ein Kraftakt, sondern auch aus finanzieller Sicht. „Wir gehen beim ganzen Narrentag in Vorleistung“, betont Oberhexe Beate Franz. Wie teuer der Narrentag ist, dazu wollen die Breame keine genauen Angaben machen. Aber laut Metzger belaufen sich die geschätzten Kosten auf einen fünfstelligen Betrag. „Ohne unsere vielen Sponsoren wäre dieser Narrentag nicht möglich gewesen“, ergänzt Andreas Herzog.

Hier läuft der Umzug lang
Der Umzug beginnt in der Straße Hinter der Bind und zieht von dort über die Krähenburgstraße, zum Poppeleweg, dann zurück auf die Krähenburgstraße und entlang der Schlatter Dorfstraße. Laut Jochen Metzger werden die Zünfte am Umzug und die Besucher am Straßenrand von zwei Sprechern entlang des Umzugweges begleitet. Eine Sprecherstation befindet sich am Rathaus, die andere in der Mühlhausener Straße. „Wir haben hoffentlich an alles gedacht, jetzt muss nur noch das Wetter passen“, hofft Metzger auf Sonnenschein.
Hier kann geparkt werden
Wichtig ist es den Breame, im Vorfeld des Narrentages darüber zu informieren, dass der Singener Ortsteil am 5. Februar von 10 bis 20 Uhr nicht durchfahren werden kann. Oder wie Jochen Metzger es ausdrückt: „Schlatt wird komplett dicht sein für den Verkehr und fest in Narrenhand.“ Parkplätze werde es in Mühlhausen im Gewerbegebiet geben und in Volkertshausen auf dem Parkplatz vom Edeka. Von Volkertshausen aus solle zudem ein kostenloser Shuttleservice fahren. Von Singen her fahre die Linie 9 Schlatt an.
„Wir scharren mit den Füßen, die Häser passen noch, sind nicht verstaubt und wir wissen noch, wo sie hängen“, witzelt Metzger. Die Narren aus Schlatt seien einfach froh, wenn sie nach zwei Jahren Zwangspause endlich wieder unbeschwert fasnachten können. „Unbeschwert ist dabei das Zauberwort“, so Metzger weiter.