Bohlingen: 150 gut gelaunte Einwohner schunkeln
Die Trubehüeter in Bohlingen sind erwacht und haben den ersten Schritt zurück in die Normalität gefeiert. Das traditionelle Aufstellen des Narrenbaumes in der Ortsmitte lockte über 150 gut gelaunte Einwohner an, sie schunkelten und sangen zu den Liedern der Zunftmusik und der Guggenmusik Heulüecher. „Zwei Jahre haben wir auf diese Fröhlichkeit gewartet, die Narren verspüren einfach wieder Sehnsucht nach etwas Fröhlichkeit“, sagte Trubehüeter-Präsident Tobias Müller.
Zuvor hatten die Narren im Freien den Rathausschlüssel von Ortsvorsteher Stefan Dunaiski übernommen und im Garten des Kindergartens den jüngsten Narren das fasnachtliche Brauchtum vermittelt.

Schlatt unter Krähen: Ortsvorsteher abgesetzt
In Schlatt unter Krähen fackelten die Narren der Breame-Zunft nicht lange: „Wir machen es kurz und knapp und setzen den Ortsvorsteher ab“, verkündete Narrenchef Jochen Metzger. Er nahm die Sache ernst, denn wie er sagte: „Hätte man die Fasnacht verboten, dann hätten die Narren einen Bürgerkrieg geboten.“ So weit kam es ja nicht, aber er zählte so einige Schieflagen im Ort auf, was Ortsvorsteher Markus Moosbrugger aber ganz gelassen hinnahm. Aus einem Fenster im Rathaus gelehnt, schaute er fröhlich auf das umstehende Narrenvolk, hob grüßend die Hand und ließ sich von den Anklagen nicht aus der Ruhe bringen. Und wie er zugab, sei ihm der Rathausschlüssel auch viel zu schwer. In der Hoffnung, dass die Narren die Probleme jetzt lösen, übergab er ganz freiwillig den Schlüssel.
Hatten die Narren bei der Kindergarten-Befreiung schon gebastelte Orden als Dank von den Kindern erhalten, verteilte der abgesetzte Ortsvorsteher sogar noch Getränke und Schwarzwürste an das Narrenvolk.
Überlingen am Ried: Närrische Früherziehung in der Kita
Narrensprüche schallen durch den Kindergarten, als Andreas Gnädig (Mitte) und Wolfgang Morschl (rechts) von einem Raum zum nächsten ziehen. Die Kinder haben geübt für den Besuch der beiden Väter, die den Jüngsten die Fasnacht nahebringen wollen.
„Wenn kein Corona ist, steckt da ein Mensch drunter“, erklärt Gnädig im Flur, wo die Häser aufgestellt sind.

„Wir sind froh, dass wir die Fasnacht ein Stückweit erleben können. Das bedeutet auch etwas Normalität für die Kinder“, erklärte Kitaleiterin Samira Morlock.
Höhepunkt war ein Musikzug mit anderen aus dem Ort um die Kita – im Freien und möglichst mit Abstand, während die Kinder innen feierten.

Friedingen: „Der Ortschaftsrat hat mal wieder versagt“
In Friedingen warteten Ortsvorsteher Roland Mayer und Ortschaftsrat Peter Gäng schon seit sechs Uhr auf die Narren: „Ich bin ja froh, dass die endlich die Regierung übernehmen“, freute sich der Ortschef über ein paar freie Tage. Dazu würden sie mal wieder ein bisschen Fröhlichkeit ins Dorf bringen, worüber sich auch die Kinder freuen. Und er selbst, denn Roland Mayer war zur Schlüsselübergabe schon närrisch verkleidet gekommen. Burggraf Heinrich war in Begleitung seiner Frau Adelheid gekommen und meldete sich nach zwei Jahren aus dem Homeoffice zurück. Von da aus hatte er genau verfolgt, was alles passiert war. Und musste feststellen: „Der Ortschaftsrat hat mal wieder versagt.“ Heinrich hatte auch eine ganze Latte Versäumnisse zusammengetragen.
Das ging Ortschaftsrat Peter Gäng dann doch zu weit, er meinte empört: „Das ist ja unglaublich, ich frage mich, wo sich der Burggraf rumgetrieben hat, um auf solch unsägliche Vorwürfe zu kommen.“ Sein Ärger verebbte, als lautstark der Ruf „Hoorig“ erklang.
Hausen an der Aach: Feiern mit Zollstock
Die Narren der Reblaus-Zunft ließen sich den Schmutzigen von einem Virus nicht vermiesen: „Wir machen, was geht, und feiern Fasnacht auf Abstand, das muss sein“, bekräftigte Zunftmeister Andreas Stocker. Die Holzer nahmen es ganz genau und hatten den Zollstock dabei.
Um sechs Uhr in der Frühe begannen die Rebläuse den Tag und weckten lautstark das närrische Volk, am Nachmittag wurde dann der Narrenbaum gestellt. „Aber abgespeckt in kleiner Corona-Version“, gab der Zunftmeister zu. Die war schon im Vorfeld geplant: Der Weihnachtsbaum auf dem Lindenplatz blieb stehen, gestärkt vom Narrenfrühstück hoben die Narren ihn aus den Angeln, sägten die unteren Äste ab und stellten ihn als Narrenbaum wieder auf. Zur Freude auch für die Kinder, die mit Dosenwerfen und Sackhüpften ihren Spaß hatten. Politisch hatten die Narren nichts zu meckern, der Ortschaftsrat hatte seine Arbeit zur Zufriedenheit erledigt und wurde in diesem Jahr nicht abgesetzt.
Beuren an der Aach: Ortsvorsteher überlässt den Schlüssel
Nach dem Wecken um sechs Uhr hieß für die Narren der Buronia-Zunft, sich für den wichtigen Tag zu stärken. Aber ein Kraftaufwand wurde es nicht, denn Ortsvorsteher Stephan Einsiedler setzte sich bei der Machtübernahme nicht zur Wehr. Ein Leichtes für die Narren, denn wie Zunftmeisterin Konni Heizmann berichtete: „Er protestierte nicht und war einverstanden, überließ uns die Regierung und übergab den Schlüssel.“
Mit einem freudigen Empfang der Schüler hatten die Narren gerechnet, den Kindergartenkindern ging es gegen Mittag ebenso: Sie strömten zum Zaun, kletterten hinauf und freuten sich über die Süßigkeiten, die die Narren ihnen hinüber reichten. Auf die Beurener Kinder wartet auch noch etwas Besonderes: Am Dienstag sind Narren online bei Facebook unter Narrenzunft Buronia zur Kinderfasnet eingeladen.