Immer dann, wenn es selbst für die Einsatzkräfte der Feuerwehr zu brenzlig wird, übernimmt er: der Luf. Der hochmoderne Löschroboter ist quasi die Kavallerie, wenn ein Großbrand in einem Gebäude wütet oder das Gelände für die Einsatzkräfte unpassierbar ist. Eigentlich ist der Luf damit die Feuerwehr für die Feuerwehr. Luf steht für Lösch-Unterstützungs-Fahrzeug. Seit März 2023 ist ein solches Technik-Ungetüm bei der Singener Feuerwehr stationiert. „Der Luf ist ganz klar als Eigenschutz für unsere Leute da“, berichtet Jörg Müller. Er leitet die Luf-Truppe in Singen, die 18 Feuerwehrleute umfasst.

Im Luf steckt jede Menge Technik. Der Löschroboter gleicht einem Mini-Panzer auf Kettenantrieb. Er wiegt stolze 3,2 Tonnen. Der Vorteil bei einem Löschangriff auf ein großes Feuer etwa in einem geschlossenen Gebäude, ist, dass er ferngesteuert wird. Dafür sind die Mitglieder der Luf-Einsatztruppe verantwortlich.

Sie wissen, wie man den Luf steuert und im Ernstfall einsetzt: Der Leiter der Luf-Einsatztruppe, Jörg Müller (rechts), und sein ...
Sie wissen, wie man den Luf steuert und im Ernstfall einsetzt: Der Leiter der Luf-Einsatztruppe, Jörg Müller (rechts), und sein Stellvertreter Dennis Torre. | Bild: Matthias Güntert

„Damit muss sich keiner unserer Leute in Gefahr bringen“, schildert Müller. Die Maschine ermögliche den Einsatzkräften, ihren ferngesteuerten Kameraden selbst unter schwierigsten Umständen unmittelbar bis zum Brandherd vorzudringen zu lassen und den Löschangriff zu starten. „Das hilft uns vor allem bei stark einsturzgefährdeten Gebäuden“, sagt Müller.

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Schon 20 Einsätze in eineinhalb Jahren

Und wer nun denkt, dass solch große Einsätze nur in Großstädten wie München oder Berlin vorkommen, der irrt. Seit der Anschaffung im März 2023 hat der Luf etwa 20 Einsätze hinter sich. Zuletzt war er unter anderem beim Großeinsatz in der Konstanzer Innenstadt im Einsatz, beim Scheunenbrand in Gallmannsweil oder beim Starkregen im Juni im Singen. „Beim Brand der Friedenskirche hätten wir einen Luf gut gebrauchen können. Dann hätten wir die Mauern nicht einreißen müssen, sondern wir hätten den Roboter reingeschickt“, sagte Feuerwehrkommandant Mario Dutzi bei der Vorstellung des Luf im Juli 2022. Der Löschroboter kostete die Stadt Singen rund 331.000 Euro.

Auch Oberbürgermeister Bernd Häusler betonte damals, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder zu großen Bränden gekommen sei, etwa das Feuer auf dem Hohentwiel, den Brand der Scheffelhalle oder das Feuer an der Friedenskirche.

Wenn man Jörg Müller und seinen Stellvertreter Dennis Torre vom Luf sprechen hört, merkt man schnell: Es gibt kaum eine Situation, die den Löschroboter im Ernstfall in die Knie zwingt. Er ist mit einem Wasserwerfer ausgestattet, der 3000 Liter Wasser pro Minute abgeben kann, zudem können mit dem großen Ventilator riesige Mengen Luft angesaugt oder abgesaugt werden.

Alles wird aus der Ferne gesteuert. Der Luf ermöglicht so Einsätze bis zu einer Reichweite von 300 Metern.
Alles wird aus der Ferne gesteuert. Der Luf ermöglicht so Einsätze bis zu einer Reichweite von 300 Metern. | Bild: Matthias Güntert

Einmal pro Monat ist spezielles Training

Zur Ausrüstung gehören auch eine Seilwinde, die bis zu drei Tonnen ziehen kann, Wärmebildkameras, eine Schwimmpumpe für 6000 Liter Wasser pro Minute und eine Löschkanone für einen Wassernebel mit 400 Liter. Mit einem Anbauteil sei es zudem möglich, einen Großlüfter aufzurüsten. „Wir haben mit dem Luf eine Reichweite von bis zu 300 Metern“, sagt Müller zum größtmöglichen Abstand zwischen Roboter und demjenigen, der ihn fernsteuert. Zudem braucht es natürlich einen Wasseranschluss.

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Jörg Müller und sein Team proben einmal pro Monat, um im Einsatz mit dem Luf manövrieren zu können. Dabei steht vor allem das Fahren mit dem Roboter im Vordergrund. „Im Einsatz darf man nicht lange nachdenken, da muss ein Rädchen ins andere greifen“, so Torre. Um den Luf an den Einsatzort zu bringen und ihn zu steuern braucht es drei Feuerwehrmänner oder mehr aus der Spezialeinheit.

In einem speziellen Container gelangt der Luf an den Einsatzort.
In einem speziellen Container gelangt der Luf an den Einsatzort. | Bild: Matthias Güntert

Eines ist den Singener Feuerwehrleuten wichtig, zu betonen. „Der Luf ist für den ganzen Landkreis da, er kann jederzeit auch bei Bränden außerhalb unserer Stadt angefordert werden“, schildert Dennis Torre. Laut seiner Aussage gebe es lediglich in Tuttlingen und in Schaffhausen einen vergleichbaren Löschroboter.