Was hat den Brand in der Kreuzenstenstraße in Singen verursacht, der mehrere Menschen auf einen Schlag obdachlos gemacht hat? Während die einen in den sozialen Medien zum Spenden für die betroffenen Bewohner aufrufen, laufen die Ermittlungen der Kriminalpolizei auf Hochtouren – und untersuchen dabei auch, ob es sich um Brandstiftung gehandelt hat. Und was sagt eigentlich der Immobilienriese Vonovia, dem das Gebäude gehört, zum Brand und den Folgen für die Bewohner? Denn das Gebäude ist noch immer versiegelt, ein Polizeisiegel an der Haustür verbietet das Betreten.

Am Sonntagabend, 27. Oktober, tobte in der Kreuzensteinstraße ein Kellerbrand, der rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten in Atem gehalten hat. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt und mit Rettungswägen ins Krankenhaus gebracht. Das Mehrfamilienhaus musste evakuiert werden und ist seitdem nicht bewohnbar. In der Brandnacht war laut Feuerwehrkommandant Mario Dutzi unklar, was den Brand ausgelöst hat.

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Auch knapp eine Woche danach dauern die Ermittlungen noch an, wie Polizeisprecherin Tatjana Deggelmann erklärt. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, teilt sie auf Nachfrage. Aktuell würden Untersuchungen laufen, ob ein technischer Defekt für den Brand verantwortlich gewesen sein. Nach aktuellem Ermittlungsstand sei auch eine vorsätzliche Brandstiftung nicht auszuschließen.

Die Polizei hat das Gebäude aktuell versiegelt, ein Betreten ist strikt untersagt.
Die Polizei hat das Gebäude aktuell versiegelt, ein Betreten ist strikt untersagt. | Bild: Matthias Güntert

Gute Nachrichten gibt es indes von den verletzten Personen. Laut Feuerwehrkommandant Mario Dutzi haben diese das Krankenhaus noch in der gleichen Nacht verlassen können. Glücklicherweise sei niemand ernsthaft verletzt worden, so Dutzi weiter.

Die Bestürzung nach dem Kellerbrand in der Kreuzensteinstraße ist indes groß. In den sozialen Medien wird um Spenden für die Bewohner gebeten und einige Menschen kommen dem nach. Torsten Kalb, Fachbereichsleiter für Jugend, Soziales und Ordnung, schildert, dass die Stadt in der Brandnacht in der Waldeck-Halle ein Notfalllager für die Bewohner errichtet habe. Die meisten Bewohner seien laut Kalb bei Freunde oder Verwandten untergekommen, für zwei Familien habe die Stadt Zimmer in einem Singener Hotel organisiert.

Das sagt der Vermieter des Gebäudes

Das Gebäude in der Keuzensteinstraße gehört dem Immobilienunternehmen Vonovia. Pressesprecher Olaf Frei bestätigt dem SÜDKURIER, dass der Schaden am Gebäude hoch sei. Die Polizei bezifferte ihn in der Brandnacht auf über 100.000 Euro. „Am vergangenen Dienstag gab es die Gelegenheit für alle Bewohner, das Notwendigste aus ihren Wohnungen zu holen. Bei der Gelegenheit konnten wir uns auch einen ganz kurzen ersten Überblick verschaffen“, teilt Frei mit.

Die Schäden, die das Feuer angerichtet haben, sind von Außen kaum zu sehen. Lediglich an den Kellerschächten sind deutliche Brandspuren ...
Die Schäden, die das Feuer angerichtet haben, sind von Außen kaum zu sehen. Lediglich an den Kellerschächten sind deutliche Brandspuren zu sehen. | Bild: Matthias Güntert

Kein Feuer in den Wohnungen, aber Rauch

Bei der Begehung sei deutlich geworden, dass offenbar kein Feuer in die Wohnungen eingedrungen sei – allerdings jede Menge Rauch. Bis die Wohnungen wieder bewohnbar sein werden, dürften einige Monate vergehen, denn die vorwiegend im Keller befindlichen Haustechnik sei sehr wahrscheinlich komplett Opfer der Flammen geworden. „Ganz vorsichtig geschätzt, dürfte es ein mittlerer sechsstelliger Schaden sein“, so Frei weiter.

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Das Unternehmen habe laut dem Pressesprecher am Tag nach dem Brand Kontakt mit allen Bewohner aufgenommen und Hilfe bei der Unterbringung angeboten. „Jedem Mieter, der nicht privat unterkommt und sich nicht privat über eine Hausratversicherung abgesichert hat, haben wir am selben Tag die Ersatzunterbringung in einem Hotel oder in einer Ferienwohnung angeboten. Keiner unserer Mieter ist damit von Obdachlosigkeit bedroht“, so Frei. Laut Vonovia sind in dem Haus neun Wohnungen, die alle bewohnt waren. 28 Bewohner seien dort gemeldet gewesen.

Am Sonntagabend, 27. Oktober, wütete ein Kellerbrand in der Kreuzensteinstraße. Die Feuerwehr kämpfte mit einem Großaufgebot gegen die ...
Am Sonntagabend, 27. Oktober, wütete ein Kellerbrand in der Kreuzensteinstraße. Die Feuerwehr kämpfte mit einem Großaufgebot gegen die Flammen. | Bild: Matthias Güntert

Wie geht es jetzt weiter? Laut Olaf Frei seien Erstmaßnahmen und Sanierungen an dem Gebäude geplant, sobald die Kriminalpolizei es freigebe. „Dazu gehört dann auch das Absaugen von Rauchpartikeln“, sagt er. Anschließend können man den Mietern wieder den Zugang zu ihren Wohnungen ermöglichen, um auf ihren Besitz zugreifen zu können. „Wann die Wohnungen wieder bewohnbar sein werden, können wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen“, so Frei weiter.

Das Unternehmen biete in der Zwischenzeit Hilfe bei der Suche innerhalb des firmeneigenen Wohnungsbestandes an. Bei den Kündigungsfristen werde man maximal kulant sein, verspricht Frei.