Singen Was mit einer Sammelaktion gebrauchter Bücher begann, wurde zur festen Einrichtung im Singener Ortsteil: In diesem Jahr konnte der Bürgerverein Überlingen am Ried das zehnjährige Bestehen des Bücherzimmers feiern. Unter den Gästen im voll besetzten Franziskusheim war auch die aus Film und Fernsehen bekannte Schauspielerin Barbara Auer, die aus dem Buch „Der Ball“ von Irène Némirovsky las.
In Konstanz geboren, pflegt Auer bis heute Kontakte mit ihrer Cousine, die in Überlingen wohnt. Ruth Scheffold, seit Eröffnung des Bücherzimmers aktiv mit dabei, gab einen kurzen Rückblick auf die Entstehung. Den Anstoß vor zehn Jahren habe Oberbürgermeister Bernd Häusler gegeben, der nach dem russischen Angriff auf die Ukraine (Krimkonflikt) zu Spenden für die Partnerstadt Kobeljaki aufrief. „Wir haben nicht lange überlegt und Bücher, Filme, Musikträger und Spiele gesammelt und boten sie gegen Spenden den Bürgern und Bürgerinnen an“, erzählte Scheffold. Es sei nicht nur eine beachtliche Spendensumme zusammengekommen: „Wir stellten fest, dass gebrauchte Bücher immer noch gefragt sind und haben weitergemacht.“
Heute sei das Bücherzimmer Anlaufstelle für Jung und Alt, neben dem Tausch von Büchern sei der Raum auch ein Treffpunkt, um Gemeinschaft zu erleben, so Scheffold. Die Spenden würden heute an ein Kinderhospiz, ans Frauenhaus und Menschen in Not weitergegeben. 12.000 Euro seien in den Jahren zusammengekommen. OB Häusler dankte allen Unterstützern und den Ehrenamtlichen, nur durch ihren Einsatz habe die Summe erreicht werden können. Seinem Dank schlossen sich Andreas Jasko, Vorsitzender des Bürgervereins, und Ortsvorsteher Thorsten Ehinger an. Barbara Auer hat das Bücherzimmer nicht zum ersten Mal mit einer Lesung unterstützt. Dass sie zum Zehnjährigen las, kam über den ehemaligen Ortsvorsteher Bernhard Schütz zustande. Er ist durch seine Heirat mit der Verwandtschaft seiner Frau verbunden: „Sein Schwiegervater und mein Vater sind Brüder“, verriet Auer.