Die großen Themen Klimawandel und Energiekrise treiben die Menschen seit Längerem um. Dabei könnte jeder Mal bei sich im Kleinen anfangen. Wie könnte man zum Beispiel weniger Spritkosten fürs Auto brauchen? Gedanken über ihre eigene Mobilität haben sich jetzt 14 Schüler von drei Singener Gymnasien gemacht. Das Hegau-Bodensee-Seminar hatte gemeinsam mit dem Schülerforschungszentrum Singen (SFZ) den Workshop „Mobilitätsbewusstsein“ angeboten. Professor Wolf-Stephan Wilke von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) in Konstanz leitete den Workshop und erarbeitete mit den Schülern erste Schritte zum Handeln.

Lange geplant, jetzt die Premiere

Das Angebot am SFZ war für alle Teilnehmer eine Premiere. Die Kooperation mit dem SFZ sei schon länger geplant gewesen, sagte Norina Procopan, Leiterin des Hegau-Bodensee-Seminars. „Wir sind glücklich, dass es nun diese Kooperation gibt und der Workshop in unseren Räumen stattfinden kann“, betonte Martin Stübig vom SFZ. Das Schülerforschungszentrum steht Schülern aus dem ganzen Landkreis offen.

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An diesem Abend waren neun Schüler des Technischen Gymnasiums der Hohentwiel-Gewerbeschule, drei Schüler des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums und zwei Schüler des Hegau-Gymnasiums dabei. „Auch für mich ist dieses Format eine Premiere“, sagte Professor Wolf-Stephan Wilke, der zunächst Maschinenbau studiert hat und nun an der HTWG Konstanz in Wirtschaftsfächern an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik unterrichtet.

Klima schonen auf dem Weg in den Urlaub

Mit den Teilnehmern erarbeitete Wilke zunächst, welche Strecken sie auf dem Weg zur Ausbildung, in der Freizeit, zum Einkaufen oder in den Urlaub zurücklegen und welche Fortbewegungsmittel dann zum Einsatz kommen. Die Schüler pinnten ihre persönliche Mobilitätsstatistik an die Tafel. Dabei wurde deutlich, dass für die Fahrt in den Urlaub eher viele Kilometer zurückgelegt werden und das Bild in der Freizeit eher heterogen ist.

„Habt Ihr einen Einfluss, etwas zu ändern?“ wollte Wilke wissen. Für kürzere Wege den Bus oder das Rad nehmen, statt mit dem Auto zu fahren, war eine Möglichkeit, die den Schülern sofort einfiel. Oder Urlaub nicht so weit weg machen, um Flüge zu vermeiden. Auch könne man Einkäufe besser planen oder auch immer vor Ort einkaufen, um keine weiten Wege zurückzulegen, schlug ein Schüler vor.

Professor Wolf-Stephan Wilke (HTWG Konstanz) diskutiert mit (von links) Mischa Kailer und Christian Steinhardt (beide vom ...
Professor Wolf-Stephan Wilke (HTWG Konstanz) diskutiert mit (von links) Mischa Kailer und Christian Steinhardt (beide vom Hegau-Gymnasium) sowie Erik Wiedmann und Jonas Röber (von der TG 13 des Technischen Gymnasiums der Hohentwiel-Gewerbeschule) über das Thema Mobilitätsbewusstsein und mögliche Handlungsschritte. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Im zweiten Teil wurde es physikalisch. Wilke rechnete den Schülern vor, welchen Energieverbrauch der Transport von 70 Autos gegenüber einem Bahn-Triebwagen hat. „Der Transport auf der Schiene ist um den Faktor 10 günstiger als mit dem Auto“, so Wilke. Dennoch habe der sogenannte motorisierte Individualverkehr bei der Wahl der Verkehrsmittel die Nase ganz weit vorn.

Unzuverlässig und langsam? Kritik am ÖPNV

Dies liege daran, dass der öffentliche Verkehr oft nicht so verlässlich sei. „Für mich sind Bequemlichkeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Schnelligkeit wichtig, wenn ich Wege zurücklegen muss“, sagte Eren Devecioglu. Als Modell für die Zukunft nennt er den „Hyperloop“, ein von Elon Musk geprägter Begriff, der die Fortbewegung mittels gleitenden Passagierkapseln mit Unterdruck in Magnetschwebetechnik meint.

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Stauraum und Komfort sind für die Schüler zwei wichtige Punkte für die Fahrt in den Urlaub. Aber vielleicht gebe es ja irgendwann in der Zukunft Überschall-Passagierflugzeuge, um an entferntere Urlaubsziele zu gelangen, so eine Vision. Die einzige Teilnehmerin forderte auch mehr Förderprogramme und nannte als gutes Beispiel das Neun-Euro-Ticket, um auf den ÖPNV umzusteigen. Ein Schüler forderte einen kostenfreien Nahverkehr, damit das Auto langfristig zum Luxusgut werden könne.