Es war ein echter Großeinsatz, zu dem Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei am Dienstagabend am Singener Krankenhaus waren. Auch am Tag danach ist nicht klar, was die Ursache von Rauch und Brandgeruch war, die die Einsatzkräfte überhaupt auf den Plan gerufen haben. Klar ist nur: Gebrannt hat es nicht, eine Evakuierung des Krankenhauses, auf die die Rettungskräfte vorbereitet gewesen wären, war nicht notwendig.

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Gegen 19.40 Uhr hätten Mitarbeiter des Krankenhauses die Rauchentwicklung im Bereich einer Lüftungsanlage mitgeteilt, berichtet die Polizei nun. Doch eine Ursache habe man nicht verifizieren können, sagte Mario Dutzi, Kommandant der Singener Feuerwehr, am Mittwochvormittag. Er berichtet von drei Mitarbeitern, die im Bereich der Zentralsterilisation Rauch gesehen und Feuer gerochen hätten. Die drei Personen hätten auch einen Hustenreiz gespürt.

Der ärztliche Direktor des Hegau-Bodensee-Klinikums, Frank Hinder, verschaffte sich selbst einen Überblick über die Lage. Sein Fazit: ...
Der ärztliche Direktor des Hegau-Bodensee-Klinikums, Frank Hinder, verschaffte sich selbst einen Überblick über die Lage. Sein Fazit: „Es ist so gelaufen, wie man es erhoffen würde, wenn es wirklich ernst wäre.“ | Bild: Tesche, Sabine

Beim Eintreffen der Feuerwehrleute sei zwar noch etwas zu riechen, der Rauch aber nicht zu sehen gewesen. Der Ausgangspunkt von Rauch sei in einem Gebäude mit einer Lüftungsanlage generell eher schwierig zu finden, so Dutzi. Doch in anderen Bereichen, die an die gleiche Anlage angeschlossen seien, habe man keinen Rauch und keinen Geruch vorgefunden. Die Anlage, die selbst durch Rauchmelder überwacht werde, habe man untersucht.

In einem Neubau, wie er als Ersatz für das Singener Krankenhaus derzeit im Gespräch ist, wäre die Suche nach der Quelle des Rauches nicht leichter gewesen, ist Dutzi überzeugt: „Solche Themen hat man eigentlich in jedem größeren Gebäude mit Belüftungsanlage.“ Und Brandschutz und Belüftung seien im Krankenhaus nach allen Regeln der Kunst umgesetzt.

Positiver Eindruck vom Einsatz

Zurück bleibt der Eindruck, dass die Lage unter Kontrolle gewesen wäre, wenn es wirklich gebrannt hätte. So äußert sich Frank Hinder, ärztlicher Direktor des Hegau-Bodensee-Klinikums, der den Einsatz am Dienstagabend selbst verfolgt hat: „Es ist so gelaufen, wie man es erhoffen würde, wenn es wirklich ernst wäre“, sagt er. Die Kommunikation sei klar und der Einsatz sehr gut organisiert gewesen. Als er am Abend am Krankenhaus angekommen sei, sei der Aufwachraum, der in der Nähe der Zentralsterilisation liegt, bereits evakuiert gewesen. Auch eine Leitstelle für den Einsatz sei bei der Krankenhauspforte eingerichtet gewesen.

Auch am Eingang zur Kinderklinik hatten sich Feuerwehrleute postiert.
Auch am Eingang zur Kinderklinik hatten sich Feuerwehrleute postiert. | Bild: Tesche, Sabine

Auf eine groß angelegte Evakuierung sei man vorbereitet gewesen, sagt der ärztliche Direktor – daher auch das massive Aufgebot von Rettungsdiensten, die dafür gebraucht worden wären. „Die Bettenabfrage in anderen Krankenhäusern lief schon“, so Hinder, es habe Hilfsangebote von Kliniken in der Umgebung gegeben. Und auch die Rettungsleitstelle habe gewusst, dass sie das Singener Krankenhaus an dem Abend nach Möglichkeit umgehen müsse. Feuerwehrkommandant Dutzi berichtet ebenfalls, dass die Evakuierung vorbereitet gewesen sei: „Das ist eine Herausforderung, denn in einem Krankenhaus gibt es immer nicht gehfähige Personen.“ Aber Personal und Rettungskräfte seien dafür geschult. Die Patientenstationen, die der Zentralsterilisation am nächsten liegen, habe man im Blick gehabt, sagt Dutzi. Doch sie liegen allesamt nicht im selben Brandabschnitt wie die Zentralsterilisation, sodass sie nicht primär in Gefahr gewesen wären.

Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler war ebenfalls am Einsatzort.
Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler war ebenfalls am Einsatzort. | Bild: Tesche, Sabine

Und woher kam nun der Brandgeruch? In mindestens zwei weiteren Bereichen des Krankenhauses, die lüftungstechnisch von der Zentralsterilisation komplett isoliert seien, hätten Mitarbeiter ebenfalls von Rauchwahrnehmung berichtet, wenn auch nicht so stark, sagt Frank Hinder. Es könnte daher auch sein, dass der Rauch von außen angesaugt worden sei. Doch wirklich sicher ist auch er sich nicht.