Nach mehreren Jahren voller Probleme auf der Zugstrecke von Singen nach Schaffhausen deutet sich eine Verbesserung an: Wie das baden-württembergische Ministerium für Verkehr in einer Presseinformation mitteilt, wird es einen Anbieterwechsel für die Regionalbahn Singen-Schaffhausen geben. „Die SBB GmbH hat vom Land den Zuschlag für das Netz Singen-Schaffhausen (Vergabenetz 19) erhalten“, teilt das Ministerium mit. Die SSB hat damit das Vergabeverfahren für sich entscheiden können und wird im Dezember den Verkehr von der DB Regio übernehmen. Der neue Verkehrsvertrag läuft bis Ende 2027.
„Die SBB GmbH hatte als einziger Bieter ein Angebot abgegeben. In der Ausschreibung wurde ein besonderer Fokus auf die Qualität der Leistungserbringung gelegt. So muss die Wartung der Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe des Netzes erfolgen“, heißt es in der Mitteilung zu den Gründen.
An der Taktung soll sich nach Angaben des Landesministeriums für Verkehr nichts ändern: Gefahren wird wie bisher an allen Tagen der Woche ein Halbstundentakt von frühmorgens bis spätabends. Dieses dichte Angebot ist möglich, weil sich der Kanton Schaffhausen und der Landkreis Konstanz weiterhin an der Finanzierung des Halbstundentaktes beteiligen.
Ab Dezember gibt es mehr Sitzplätze
„Die Vergabe an die SBB GmbH begrüße ich sehr. Seit vielen Jahren schätzen wir auf der Seehas-Strecke die Qualität und Zuverlässigkeit im ÖPNV, auf die der Landkreis besonderen Wert legt. Das erwarten wir nun auch auf der Strecke Singen – Schaffhausen“, wird Landrat Zeno Danner in der Mitteilung zitiert.

Laut der SBB kommen auf der Strecke künftig dreiteilige Elektrotriebwagen der Baureihe GTW 2/8 zum Einsatz. „Damit wird die Sitzplatzkapazität auf der Linie deutlich erhöht. Einige sehr nachfragestarke Züge werden dabei sogar noch mit einem zweiteiligen Triebwagen der Baureihe GTW 2/6 verstärkt“, heißt es dazu. Bereits zu Jahresbeginn habe das Land den bestehenden Verkehrsvertrag mit der SBB GmbH für die Regionalbahn Erzingen – Schaffhausen über 2023 hinaus ebenfalls bis Ende 2027 verlängert.
Endlich Verbesserung auf der Sorgenkind-Strecke?
Landtagsabgeordneter Hans-Peter Storz (SPD) begrüßt den Wechsel: „Ich hoffe, dass die Züge von Singen nach Schaffhausen ab dem Fahrplanwechsel 2022 so verlässlich fahren, wie wir das vom Seehas gewohnt sind“, sagte er. Viel zu lange sei es auf dieser zu Störungen und Zugausfällen gekommen. „Höchste Zeit, dass sich hier etwas ändert“, so Storz weiter.
Auch Dorothea Wehinger, Landtagsabgeordnete der Grünen, zeigte sich über den Wechsel erfreut. Sie bezeichnet die Strecke in der Vergangenheit als Sorgenkind. „Ich freue mich, dass die SBB mit ihrem Gesamtkonzept den Zuschlag erhalten hat“, sagte sie. Zuverlässige Verbindungen im Nahverkehr seien für die Region äußerst wichtig – insbesondere für Schüler und Pendler. „Ich bin guter Dinge, dass sich die Qualität auf der Strecke durch diese Wahl verbessern wird“, so Wehinger weiter.
Von den ständigen Zugausfällen und überfüllten Zügen auf der Strecke indirekt betroffen war bisher Piratheepa Thileepan. Sie ist Gemeinderätin in Gottmadingen und hatte sich für eine Verbesserung auf der Strecke von Singen nach Schaffhausen stark gemacht. „Wir hoffen, dass es durch den Wechsel mehr Wagen und einen verlässlicheren Zeitplan geben wird“, sagt sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Zwar habe sich die Situation vor allem mit Blick auf die vollen Schülerzüge frühmorgens verbessert. Dennoch habe sie sich den Anbieterwechsel erhofft. „Gerade Schüler und Pendler müssen pünktlich sein“, sagt sie.
Auf der Strecke habe es seit mehr als 20 Jahren Probleme gegeben. Immer wieder sei es etwa zu Zugausfällen aufgrund von Reparaturen gekommen oder zu überfüllten Zügen. „Diese Strecke ist stark frequentiert, viele Schüler aus Gottmadingen oder Erzingen gehen in Singen zur Schule“, so Thileepan weiter.