Rheinfelden Ganze 104 Kilometer Radwege – davon 7,4 als sogenannte Schutzstreifen – stehen den Fahrradfahrern auf dem Rheinfelder Stadtgebiet zur Verfügung. Und das Netz soll weiter wachsen, sagt Tobias Obert, der Leiter des Straßen- und Tiefbauamts der Stadt, im Gespräch mit unserer Zeitung. Allerdings hat die Stadt dabei nicht alle Fäden selbst in der Hand, auch das Landratsamt, das Regierungspräsidium und sogar die Schweiz mischen mit. Hier ein Überblick der bestehenden Radwege und die weiteren Pläne.
- Maulburg-Adelhausen: Ein prominentes Projekt des Landratsamts in Lörrach ist die Verbindung zwischen Adelhausen und Maulburg. Der Spatenstich erfolgte schon, fertig wird der Weg wohl im nächsten Jahr sein. In Zukunft soll der Weg von Adelhausen weiter nach Minseln führen. Dieser Abschnitt befindet sich gerade in der Planfeststellungsphase und wird ebenfalls vom Landratsamt vorangetrieben.
- Nordschwaben-Wiechs: Eine weitere interkommunale“Verbindung, an der das Landratsamt arbeitet, ist die zwischen Nordschwaben und dem Schopfheimer Ortsteil Wiechs. Hier läuft ebenfalls das Planfeststellungsverfahren. Der Vorteil: Durch einen Weg durch den Wald ist Nordschwaben für Fahrräder bereits an Karsau angebunden. Und dieser Ortsteil wiederum sei gut mit der eigentlichen Stadt vernetzt, etwa über den Schwarzen Weg, sagt Obert.
- Warmbach-Herten: Das Regierungspräsidium hat die Anbindungen nach Westen im Blick. Dabei geht es um einen südlichen Radweg von Warmbach über Herten Richtung Grenzach-Wyhlen. Besonders die Situation im Bereich der Kleingartenanlage Wühlmäuse, der Kläranlage und dem Gewerbegebiet Sängern sei eine Gefahrenstelle. Aktuell führe zwar ein Weg südlich an der Kläranlage vorbei, aber dann lande man wieder bei den „Wühlmäusen“ an der Bundesstraße, was für Radfahrer nicht immer sicher sei, sagt Obert.
- Degerfelden-Rheinfelden: Ein weiteres Projekt des Regierungspräsidiums läuft derweil laut Obert schon seit 20¦Jahren. Die Verbindung von Deger- und Rheinfelden. Ein Problem dabei ist, dass der Weg durch eine Wasserschutzzone verläuft. Die Verbindung solle aber noch weitergehen, nämlich über den Waidhof nach Lörrach. Dafür seien seinerzeit beim Rückbau der B¦316 extra noch Teile der dritten Spur erhalten geblieben.
- Karsau-Schwörstadt: Auch nach Osten hin soll das Radnetz ausgebaut werden, insbesondere zwischen Karsau und Schwörstadt. Von der Tschamberhöhle bis etwa auf Höhe des Kraftwerks Ryburg-Schwörstadt könnte ein Radweg in Ständerbauweise am beziehungsweise über dem Rhein entstehen. Dabei setzt die Stadt auf das Förderprogramm Agglomeration Basel. Damit soll auch vermieden werden, dass Radler die B¦34 überqueren müssen, erklärt Obert.
- Fahrradstraßen: Und wie sieht es in der Stadt selbst aus? Dort stehen gerade neue Fahrradstraßen zur Debatte. Gedacht ist dabei an einen Strang, der in etwa von Westen nach Nordosten verläuft und an dem sich Schulen und Kindergärten befinden, führt Obert aus. Davon verspricht sich die Stadt auch eine Eindämmung der Elterntaxis, denn dann könnten Väter und Mütter ihre Kinder auch sicherer mit dem Rad zur Schule und zum Kindergarten bringen. Die Rede ist dabei von der Eichberg- und der Werderstraße als Achse im Westen. Der Radverkehr soll dann nördlich um die Fußgängerzone herumgeführt werden. Richtung Nordosten favorisiert Obert eine Verkehrsführung über die Kaminfeger-, Dürrenbach- und Scheffelstraße.
- Das sagt die IG Velo: Die IG Velo hat an diesen Plänen bemängelt, dass dadurch keine kurze Ost-West-Achse entsteht. Sie sprach sich für eine „Magistrale“ durch die Karl-Fürstenberg-Straße und die Innenstadt aus. Davon ist Obert nicht überzeugt. Erstens wäre dann die Verbindung der Schulen und Kindergarten hinfällig. Zweitens sei fraglich, ob wirklich alle Radler mit Schrittgeschwindigkeit durch die Fußgängerzone, die Teil der IG-Velo-Magistrale wäre, fahren. Und drittens ist in den Augen Oberts die Karl-Fürstenberg-Straße nicht als Teil dieser „Magistrale“ geeignet. Denn dort liegen die einzigen noch freien Flächen für weitere bauliche Entwicklungen in der Innenstadt.Und das betreffe Industrie und Wohnen. Die Evonik hat dort Flächen, die sie weiterentwickeln will, und auch für Wohngebäude habe es an der Straße noch Platz. Zwar hätten Radler auf den Fahrradstraßen besondere Rechte, aber ob sie auf diesen gegenüber einem 40-Tonner, der unter anderem die Industrie beliefern will, bestehen sollten, sei fraglich.
- Verleihsystem: Darüber hinaus plant die Stadt, zusammen mit der Schwesterstadt vom anderen Rheinufer, ein Fahrradleihsystem mit dem Schweizer Anbieter Publibike auf die Beine zu stellen. Die Fahrräder könnten dann an verschiedenen Stationen in Rheinfelden und anderen teilnehmenden Städten wie etwa Basel gemietet und zurückgegeben werden. Das Angebot richtet sich an Einwohner, Pendler und Touristen. Diese könnten mit dem Zug nach Rheinfelden fahren, sich an der Station am Bahnhof oder am Rathaus ein Rad oder E-Bike schnappen und damit den Rhein abwärts nach Basel fahren, gibt Tobias Obert schon mal einen Ausflugstipp für die künftigen Nutzer.
Die Sitzung: Der Bauausschuss wird sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 8. Mai, ab 17 Uhr mit dem Verleihsystem befassen.