Da wird einem kalt und heiß zugleich: Die Aach-Wärmepumpe in Singen kann nicht nur heizen, sondern auch kühlen – und zwar beides gleichzeitig. Wie das möglich ist, erklärten Markus Brodbeck, als Technischer Leiter der Stadthalle, und der Entwickler der Anlage, Klaus Müller, bei einer Besichtigung der Aach-Wärmepumpe, zu der der Ortsverband der Fraktion der Grünen im Singener Gemeinderat geladen hatte.
Geologische Lage des Flusses optimal zum heizen und kühlen
Mit der Wärmeenergie des Aachwassers werden zwei Gebäude geheizt, nämlich die Stadthalle und das benachbarte Hotel, so Brodbeck. Auch das Aachbad werde mit einer separaten, ähnlich arbeitenden Fluss-Wärmepumpe beheizt. Damit der Fluss als Wärmepumpe genutzt werden könne, sei vor allem ein Faktor entscheidend gewesen. „In Singen haben wir den Fall, dass das Wasser auf der Reise von Immendingen bis nach Aach durch ein Gebiet fließt, das unterirdisch weit verzweigt ist. Dadurch ist die Aach im Winter wärmer und im Sommer kühler als andere Flüsse. So ermöglicht der Fluss eine effektive Nutzung für die Heizung und Kühlung der Stadthalle und des Holiday Inn Express Hotels“, erklärt Markus Brodbeck.
Doch wie genau ist das möglich?
In der Aach sei an einer Stelle in der Nähe der Stadthalle ein Filterschacht eingebaut worden, das groben Schmutz zurückhalte. Danach gelange das Wasser in den Pumpenschacht. Von dort aus wandere das Wasser in den Wärmetauscher, wo das Wasser der Aach in Verbindung mit einem Kühlmittel erwärmt oder abgekühlt werde.
Laut Entwickler Klaus Müller handle es sich um zwei dichte, aber doch getrennte Kreislaufsysteme: Zum Heizen werde dem Kühlmittel im Verdichter die Wärme entzogen. Das Kühlmittel werde flüssig, das Wasser warm und könne dann die Stadthalle heizen. Soll die Stadthalle gekühlt werden, passiere im Verdampfer ein umgekehrter Prozess. „Das Kühlmittel nimmt die Wärme auf und wird gasförmig. Dadurch wird das Wasser kalt und es kann gekühlt werden“, sagt Müller.

Wie Markus Brodbeck als Technischer Leiter der Stadthalle deutlich mache, sei es schon immer so gedacht gewesen, die Stadthalle möglichst klimaneutral zu betreiben. So finden sich auf dem Dach der Halle Photovoltaikanlagen und neue LED-Lampen wurden auch verbaut.