Hier liegen Freud und Leid nah beieinander: Der Herz-Jesu-Platz in Singen ist seit der Neugestaltung ein Treffpunkt für Jung und Alt. Nicht nur findet auf dem großzügig gestalteten Platz samstags der Wochenmarkt statt, durch zwei Cafés, dem Spielplatz und der Begrünung ist das Areal zu einem belebten Ort geworden. Doch damit gehen auch einige Probleme einher, wie die Bewohnerinnen und Bewohner in dem Bereich immer wieder deutlich machen.

Bei einem Treffen im Quartiersbüro äußerten die Bürgerinnen und Bürger ihre Sorgen gegenüber Marcus Berger, Abteilungsleiter Sicherheit und Ordnung bei der Stadt Singen, und Alexander Stachel, Leiter des Polizeireviers Singen. Wie Berger betonte, arbeite der Fachbereich in vielen Bereichen mit der Polizei zusammen, weil es viele Überschneidungen gebe.

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Polizei plagt Personalmangel

Und das sei laut Stachel auch gut so, denn das kommunale Ordnungsamt sei eine große Unterstützung für die Polizei, die nach seinen Angaben personell nicht groß aufgestellt sei. So sei das Polizeirevier Singen nachts und an den Wochenenden mit drei Streifen unterwegs und für ein Gebiet zuständig, das auf der einen Seite bis Tengen und Büsingen reiche, und auf der anderen beim Radolfzeller Stadtteil Böhringen aufhöre.

„Deswegen ist es für uns wichtig, zu betonen, dass es manchmal nicht möglich ist, zu Ruhestörungen zu fahren. Weil wir gerade auf der anderen Seite des Gebiets sind oder weil etwas anderes dringender ist“, erklärte der Polizeirevierleiter.

Alexander Stachel, Leiter beim Polizeirevier in Singen.
Alexander Stachel, Leiter beim Polizeirevier in Singen. | Bild: Polizeipräsidium Konstanz

Doch gerade die Ruhestörungen seien für die Anwohnerinnen und Anwohner des Herz-Jesu-Platzes ein großes Ärgernis. „Bis nachts um 3 Uhr lungern junge Erwachsene auf dem Platz herum und machen Lärm. Und keiner kümmert sich darum“, beklagte eine ältere Dame. Alexander Stachel erklärte, dass die Polizei akute Ruhestörungen zwar auflösen könne, aber eine Dauerlösung gebe es nicht. „Wir können niemanden abstellen, der die ganze Zeit vor Ort ist und ein Auge darauf hat“, so Stachel.

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Jugendliche lungern in Tiefgarage herum

Ähnlich sei die Situation auch im Bereich der Tiefgarage unter dem Herz-Jesu-Platz. Auch hier würden regelmäßig vor allem Jugendliche abhängen. In der Tiefgarage sei schon ein Hauswandstück abgefahren sowie die Schranke beschädigt worden. Außerdem würden die Jugendliche überall ihren Müll liegen lassen. „Kann es sein, dass es nicht genug Plätze für die Jugendlichen gibt?“, wollte ein Bewohner wissen.

Dies verneinte Ordnungsamtsleiter Marcus Berger. So gebe es ein Flyer mit Singener Stadtplan, auf dem alle Plätze für Jugendliche eingezeichnet seien. „Doch nicht immer werden diese offiziellen Plätze genutzt. Zum Beispiel weil sie zu weit weg sind oder weil die Jugendlichen unter sich sein wollen“, erklärte Berger.

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Der Polizeirevierleiter betonte, dass dieses Phänomen auch in anderen Tiefgaragen und Parkhäusern bestehe – allen voran im Cano, Karstadt und dem neuen Parkhaus am Gleis. Zwar verfüge die Tiefgarage unter dem Herz-Jesu-Platz über Überwachungskameras, die die Stadtwerke dort installieren ließen. Doch die bringen nur etwas, wenn die aufgezeichneten Menschen schon bei der Polizei bekannt sind, erklärt Stachel.

„Wir vom Ordnungsamt haben eine Streife, die dort regelmäßig und auf Zuruf patrouilliert und nach dem Rechten sieht“, ergänzt Berger.

Lage bei der Tuning-Szene hat sich gebessert

Weitere Themen des Abends waren herrenlose Einkaufswägen, die achtlos stehengelassen werden, und die Autotuning-Szene. Um ersteres kümmere sich laut Berger die Stadtreinigung, die die Wägen entweder selbst wegbringe oder die Besitzer informiere, die dann die Einkaufswägen selbst abholen würden.

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Zum zweiten Punkt zieht Alexander Stachel ein positive Bilanz. Die Situation im Industriegebiet habe sich durch das Konzept der Stadt Singen gebessert. „Die Tankstelle dort ist zwar immer noch ein Treffpunkt, aber die Maßnahmen greifen. Das Aufkommen ist deutlich weniger geworden“, so der Polizeirevierleiter. Die effektivste Maßnahme, um mit diesen Problemen klar zu kommen, sei laut Stachel immer noch, dass Bürgerinnen und Bürger diese melden. So könnten Polizei und Ordnungsamt sich darum kümmern.