Das Bild schwenkt hektisch von links nach rechts. Zu sehen ist eine Menschentraube aus jungen Männer, die aufeinander losgehen. Sie schubsen sich, springen sich an, manch einer fällt zu Boden. Das ganze dauert keine 30 Sekunden, dann löst sich die Menschenmasse wieder auf. Die Videoaufnahme, die seit Montagmittag in den sozialen Netzwerken kursiert und eine Szene in der Fußgängerzone beim Einkaufszentrum Cano zeigt, ist fleißig kommentiert worden. Doch was genau war auf dem Vorplatz los? Und wann genau ist die Aufnahme entstanden?
Wie Polizeisprecher Dieter Popp auf Nachfrage mitteilt, kam es am Samstagnachmittag gegen 15.30 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen 15 bis 20 Beteiligten, vorwiegend Jugendliche, auf dem Vorplatz des Cano. Was genau der Auslöser für den Streit war, sei laut Popp nicht bekannt. Ob der Sachverhalt einen Bezug zum Video habe, lasse sich nur anhand des Videos ohne genaue Daten zum Aufnahmezeitpunkt nicht klar sagen. „Es könnte sich theoretisch auch um ein älteres Video handeln“, so Popp.
Vorfälle beim Cano häufen sich
Doch es ist nicht das erste Mal, dass es im Bereich des Einkaufszentrums zu solchen handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen ist. Erst Ende Oktober beschäftigte ein Streit zwischen zwei Gruppen Jugendlicher im Cano Polizei und Öffentlichkeit. Dabei wurde auch ein Messer gezückt. Center-Managerin Kitty Molnar hatte danach auf Anfrage mitgeteilt, dass die Zahl der Sicherheitsmitarbeiter erhöht werden sollte.
Auch die Stadt hat ein wachsames Auge auf derartige Vorfälle. Wie Pressesprecher Stefan Mohr auf Nachfrage mitteilt, sei der Stadt der Vorfall bekannt. „Wir stehen hierzu auch im Austausch mit der Polizei“, sagt er. Außerdem habe die Stadt durch die Einführung des Kommunalen Ordnungsdienstes im Jahr 2020 ein klares Zeichen gesetzt, dass sie die Polizei auch auf kommunaler Ebene in ihrer Arbeit tatkräftig unterstützen wolle. „Inzwischen haben wir fünf Kolleginnen und Kollegen im Einsatz. Im kommenden Jahr beabsichtigen wir, die Zahl auf sechs zu erhöhen.“
Sowohl Polizei wie auch Stadtverwaltung sei mit ihren Einsatzkräften in der Stadt präsent, so Mohr. Bei polizeilichen Erkenntnissen werde die Präsenz situativ erhöht. „Darüber hinaus haben wir – mit zum Teil auf mehrere Monate befristeten – Platzverweisen gegenüber auffälligen Personen reagiert“, sagt Stefan Mohr.
Stadt prüft Videoüberwachung am Cano
Die Stadt wolle weiterhin die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger gewährleisten. „Wir prüfen gerade im Bereich des Bahnhofs und des Einkaufszentrums die Möglichkeit einer Videoüberwachung. Hierdurch könnten zum einen potenzielle Täter präventiv abgeschreckt werden. Sollte es trotzdem zu einer Straftat kommen, könnten hierdurch entsprechende Beweise vorliegen, um den oder die Täter zu überführen“, erklärt Mohr.
So habe die Stadt Singen mit der Videoüberwachung beispielsweise in der Maggi-Unterführung sehr gute Erfahrungen gemacht. „Wichtig ist aus unserer Sicht, dass erst nach einer Straftat die Videos von der Polizei angefordert werden und dann häufig maßgeblich zur Aufklärung beigetragen haben“, so Mohr.