Es wirkt alarmierend, was auf mindestens einem verwackelten Handyvideo zu sehen ist und derzeit durch soziale Medien in der Region geistert. Zu sehen ist ein Mann auf einer Rolltreppe, die sich im Singener Einkaufszentrum Cano befindet. Das ist an Logos zu erkennen, die mit abgebildet wurden. Mitten auf der Rolltreppe zieht der Mann einen länglichen Gegenstand aus der Tasche, der leicht als Waffe wahrgenommen werden kann – vor allem wenn man es nur auf Handybildern sieht, die aus einiger Entfernung aufgenommen wurden. In weiteren Fotos ist zu sehen, wie mehrere Polizisten einen Mann am Beginn der Erzbergerstraße verhaften.

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Was ist an der Geschichte dran? Gesicherte Informationen hat Katrin Rosenthal, Sprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz. Demnach sei es am vergangenen Montagvormittag, 11. September, tatsächlich zu einem Vorfall im Bereich Bahnhof gekommen. Laut einem per Telefon eingegangenen Hinweis soll ein Mann mit einem Messer, Pfefferspray und angeblich sogar einem Dolch aus Richtung Cano in Richtung Bahnhof gegangen sein, sagt Rosenthal. Mehrere Polizeistreifen seien daraufhin angerückt und hätten einen 48-Jährigen im Bereich Erzbergerstraße festgestellt.

Polizisten konnten keine Waffe finden

Die Beamten hätten den Mann zunächst in Gewahrsam genommen. Messer, Pfefferspray oder gar einen Dolch hätten sie allerdings nicht bei ihm finden können. Stattdessen sei im Einsatzbericht von einem etwa zehn Zentimeter langen, länglichen Gegenstand die Rede, der in einem metallverarbeitenden Betrieb genutzt werde. Es sei definitiv keine Waffe gewesen, so Rosenthal. Ob der Gegenstand hätte gefährlich werden können, dazu sei im Bericht nichts verzeichnet. Die Beamten hätten ihn aber in Verwahrung genommen.

In diesem Bereich am Beginn der Erzbergerstraße hat die Polizei den Mann gefunden und kontrolliert.
In diesem Bereich am Beginn der Erzbergerstraße hat die Polizei den Mann gefunden und kontrolliert. | Bild: Freißmann, Stephan

Eine weitere Information zu dem Vorfall gibt es allerdings: Der 48-Jährige habe sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden. Womöglich ist damit auch zu erklären, dass er den Aufnahmen zufolge im Cano barfuß unterwegs war und das Gesicht mit Stoff sowie Sonnenbrille maskiert hatte. Der Mann sei schließlich in eine Klinik gebracht worden. Aus diesem Grund werden an dieser Stelle auch keine Standbilder aus dem Video veröffentlicht.

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Kitty Molnar, Center-Managerin des Cano, bestätigt den Vorgang auf Anfrage, betont aber, dass es keinen direkten Vorfall im Einkaufszentrum gegeben habe. Ein Mieter des Einkaufszentrums habe den Mann bemerkt und sich beim Haustechnik-Personal gemeldet. Dieses habe dann sofort die Polizei informiert. Und Molnar ergänzt: Sicherheitspersonal sei während der Öffnungszeiten anwesend, könne allerdings nicht immer überall vor Ort sein.