Der Bagger hat ordentlich zugebissen und mit dem Mietwohnvorhaben „Überlinger Höfe“ der Baugenossenschaft Hegau eingeläutet. Entlang der Überlinger Straße 7a, 9a, 11a, 13a und 15a sollen laut Axel Nieburg, geschäftsführender Vorstand der Hegau, 64 Mietwohnungen in fünf Wohngebäuden entstehen. Die Kosten bezifferte Nieburg auf 21,7 Millionen Euro. Er deutete aber bereits beim offiziellen Startschuss für das Mietwohnungsprojekt an, dass diese Summe nicht ausreichen werde.

Das hat die Hegau vor

Laut Axel Nieburg sei die Idee für die Überlinger Höfe begleitend zur Aufstockung und Modernisierung der Punkthäuser in der Überlinger Straße 7 bis 15 in der Singener Südstadt entstanden. Der Hegau-Chef hob hervor, dass das Vorhaben sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringe: „Ökologisch gesehen ist kein neues Bauland notwendig. Ökonomisch gesehen entfällt zudem der Kaufpreis für das Grundstück“, rechnet er vor. Das neue Mietwohnprojekt wird nach Angaben von Nieburg im KfW40-Standard entstehen. Die Häuser sollen nach deren Fertigstellung vollständig nach Süden ausgerichtet sein, jeweils zwischen den bereits bestehenden Gebäuden.

So sollen die Überlinger Höfe nach deren Fertigstellung aussehen. Bild: Baugenossenschaft Hegau
So sollen die Überlinger Höfe nach deren Fertigstellung aussehen. Bild: Baugenossenschaft Hegau | Bild: Baugenossenschaft Hegau

Alle Wohnungen sollen barrierefrei gebaut werden. „Die Hälfte der Wohnungen planen wir als Mikrowohnungen, dass heißt mit optimierter Wohnfläche unter Beibehaltung der Zimmerzahl“, so Nieburg. Die Hegau verfolge dabei die Idee: Weniger Fläche mal Quadratmeterpreis ergibt weniger Miete.

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Laut Nieburg sind in den Überlinger Höfen Zwei-Zimmerwohnungen zwischen 47 und 61 Quadratmetern, Drei-Zimmer-Wohnungen zwischen 64 und 78 Quadratmetern und Vier-Zimmer-Wohnungen mit 89 Quadratmetern vorgesehen. Er rechne derzeit damit, dass die Bauzeit 24 Monate betragen wird. Demnach sei mit einem Bezug der Wohnungen Ende des Jahres 2023 zu rechnen.

Die Sorge um die Baukosten

Obwohl die Freude über die zusätzlichen Mietwohnungen in der Singener Südstadt bei allen Beteiligten überwog, machte Axel Nieburg auch auf einen anderen Punkt aufmerksam: „Die Baukostenentwicklung macht uns erhebliche Sorgen.“ Nur von einem Baukostenanstieg zu sprechen, geht ihm nicht weit genug. „Es ist deutlich mehr. Seriöse Kalkulationen sind kaum möglich, weil die Preise sich so sprunghaft entwickeln“, sagte er.

Steht der Mietwohnungsbau vor dem Ende?

Nieburg schildert: Die Überlinger Höfe seien nur deshalb realisierbar gewesen, da die Hegau auf dem eigenen Grundstück baue. „Hätten wir das Grundstück zum Marktpreis kaufen müssen, würden wir heute keinen Projektstart feiern“, betonte er.

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Wenn sich die Baukosten so entwickeln würden, wie es vorhergesagt wird, werden auch die Grundstückspreise weiter steigen. „Es bedarf keiner prophetischen Gabe, um vorherzusagen, dass Projektstarts wie dieser für den Mietwohnungsbau in Zukunft in der Zahl sehr überschaubar sein werden“, so Nieburg weiter. Dann hätte der Mietwohnungsbau keine Zukunft mehr.

Lob vom Oberbürgermeister

Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler sprach bei der Vorstellung des neusten Vorhabens der Baugenossenschaft Hegau in der Überlinger Straße von einem langen Planungsprozess, der jetzt ein hervorragendes Ende finde. „Wir reißen alte Garagen ab, um damit zur Innenverdichtung beizutragen“, sagte er. Mit den Überlinger Höfen werden auf eine sehr intelligente Art der Nachverdichtung bezahlbarer Wohnraum geschaffen. Er verwies aber auch darauf, dass in den vergangenen acht Jahren rund 1600 neue Wohnungen in Singen genehmigt wurden. „Viele davon sind bereits realisiert worden“, so Häusler.