In die Räume der ehemaligen Sparkasse in der Singener Innenstadt wird ein neuer Duft einziehen. Und zwar nach Hopfen und Gerste. Denn das Brauhaus Barfüßer wird in der Hohentwiel-Stadt eine neue Filiale eröffnen. Eine entsprechende Anfrage bestätigte Marcus Krüger, Geschäftsführer der Barfüßer Gastronomie-Betriebs GmbH & Co. KG, bereits im August des vergangenen Jahres. Seitdem ist es ruhig um das Bauvorhaben der Brauerei in Singen geworden.
So sehen die Pläne aus
SÜDKURIER-Recherchen haben nun ergeben, dass ein Bauantrag für das Barfüßer-Vorhaben bei der Stadt Singen eingereicht wurde. Auch auf Nachfrage bei der Brauerei selbst wird deutlich: Der Bauantrag liegt in der Stadtverwaltung vor. Der SÜDKURIER hatte im August exklusiv über die Pläne berichtet: Im Erdgeschoss soll eine Hausbrauerei entstehen, im ersten Obergeschoss ein Hotelkonzept.

Eröffnung ist für Ende 2023 geplant
Mit den entsprechenden Umbaumaßnahmen soll im kommenden Jahr 2023 begonnen werden, wie Marcus Kürger nun erklärt. Für das Vorhaben rechne er mit einer Bauzeit von etwa einem dreiviertel Jahr. Die Eröffnung sei für das dritte oder vierte Quartal 2023 vorgesehen. „Dort soll vier bis fünf Mal pro Woche unmittelbar vor Ort und vor den Augen unserer Gäste gebraut werden“, sagt er. Passend zum frisch gezapften Bier solle es dann bayerisch-schwäbische Schmankerl aus der Küche geben.
Wie viel die Brauerei, die unter anderem bereits Filialen in Ulm, Reutlingen und Pfullendorf besitzt, in den Umbau der ehemaligen Sparkasse in Singen investieren wolle, darüber gibt es keine Auskünfte aus der Presseabteilung. Im August 2021 lautete die Antwort auf diese Frage gegenüber dem SÜDKURIER noch: Man rechne mit einer Summe zwischen 2,5 und drei Millionen Euro.
Laut Patrick Wacker, Abteilungsleiter Baurecht der Stadt Singen, sei der Bauantrag in der Zwischenzeit bereits genehmigt worden. Der Antrag sei vom Besitzer des Gebäudes für seinen Mieter gestellt worden, so Wacker weiter.
Warum sich Barfüßer für Singen entschieden habe, liegt für Marcus Krüger auf der Hand: „In Singen gibt es noch kein Brauhaus. Wir glauben, dass eine Barfüßer-Hausbrauerei sehr gut nach Singen passt. Zudem sehen wir großes Potenzial in der Lage mitten in der Fußgängerzone.“
Seltsame Zurückhaltung bei der Brauerei
Genaueres zu der Sitzplatzanzahl oder zur Anzahl der Hotelzimmer lässt sich Barfüßer auch nach mehrfacher Nachfrage allerdings nicht entlocken. Das Unternehmen verweist vielmehr darauf, dass man zum jetzigen Zeitpunkt „leider noch keine verbindliche Aussage machen könne“. Eine Zurückhaltung, die angesichts eines eingereichten und bereits bewilligten Bauantrages ein wenig verwundert.
Laut Patrick Wacker von der Stadtverwaltung Singen muss ein Bauantrag nämlich sehr genau sein. „Es muss unmissverständlich klar sein, was von uns genehmigt wird“, schildert er. Zum Bauantrag für die geplante Erlebnisbrauerei dürfe er aber aus Datenschutzgründen keine genaueren Angaben machen. Laut dem Land Baden-Württemberg muss ein Bauantrag unter anderem einen Lageplan, Bauzeichnungen und eine Baubeschreibung beinhalten.
Heikorn ist bereits ausgezogen
Das Singener Modehaus Heikorn hat seine Räumlichkeiten in der ehemaligen Sparkasse jedenfalls schon aufgegeben. Ein Blick in die Schaufenster zeigt auch Hinweise darauf, wo das Modegeschäft nun zu finden ist. „Wir gehen zurück auf die Fläche, auf der wir groß geworden sind“, sagt Prokurist Thomas Kornmayer. Denn das Singener Modehaus ist nun ausschließlich im benachbarten Haupthaus zu finden. „Wir haben uns von 5000 auf etwa 3500 Quadratmeter verkleinert“, so Kornmayer. Rund 20 Jahre habe Heikorn auch die Räume der ehemaligen Sparkasse genutzt.

Die Überlegungen zur Verkleinerung seien laut Kornmayer keine Corona-Reaktion, vielmehr habe es diese schon länger gegeben. „Wir haben uns in den Marken konzentriert. Die aktuellen Bekleidungsbereiche sollen auch nach der massiven räumlichen Veränderung weiterhin bedient werden.“

Die Entscheidung zur räumlichen Verkleinerung habe man laut Kornmayer in der Belegschaft getroffen: „Wir haben unsere Mitarbeiter in diesen Prozess mit einbezogen.“ Der Umzug habe reibungslos funktioniert. Ein Stück weit sei er sogar eine Art Befreiung gewesen, so Kornmayer weiter: „Wir haben in Singen beste Voraussetzungen, um Handel zu treiben.“ Nur eben jetzt auf kleinerer Verkaufsfläche mit, laut Kornmayer, mehr Frequenz.