Die Tendenz, die sich schon am Sonntagabend mit dem Ergebnis der Europawahl abzeichnete, setzt sich bis in den Singener Gemeinderat fort. Wenn man die Sitzverteilung mit den gewohnten Kategorien im politischen Spektrum abgleicht, gehen künftig deutlich mehr Sitze an konservative und rechte Kräfte.

Die CDU-Fraktion wächst wieder auf die zehn Sitze, die sie schon 2014 für die vorletzte Wahlperiode gewonnen hatte. Und aus dem Stand zieht die AfD mit drei Gemeinderäten ins Gremium ein. Verloren gehen diese Sitze bei SPD (fünf Sitze, minus einer), Grünen (vier Sitze, minus zwei), FDP (zwei Sitze, minus einer) und SÖS (ein Sitz, minus einer). Freie Wähler (vier Sitze) und Neue Linie (drei Sitze) bleiben zahlenmäßig gleich. Die Wahlbeteiligung stieg leicht auf 46,7 Prozent (2019: 43,1 Prozent).

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Neu ins Gremium kommen für die CDU Heike Kornmayer (5319 Stimmen), Anna Baur (4909) und Ulrike Haungs (4203). Baur ist auch die einzige Kandidatin unter 20 Jahren, die es in den Gemeinderat geschafft hat. Der Frauenanteil in der CDU-Fraktion wächst stark von 12,5 Prozent auf 30 Prozent. Für die CDU sitzen zudem Franz Hirschle (12.309 Stimmen), Ralf Knittel (8378), Angelika Berner-Assfalg (7789), Wolfgang Werkmeister (7040), Hans-Peter Stroppa (6719), Klaus Bach (6460) und Klaus Niederberger (5240) im Gemeinderat. Jürgen Schröder trat nicht mehr an.

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Bei der SPD hat es für die bisherige Gemeinderätin Gabriele Eckert nicht mehr gereicht, für die Partei sind künftig nur noch Hans-Peter Storz (8897 Stimmen), Regina Brütsch (6671), Walafried Schrott (5135), Benedikt Oexle (3991) und Christa Bartuschek (3811) im Gremium. Bei den Grünen kamen Karin Leyhe-Schröpfer und Dietrich Bubeck nicht mehr ins Gremium. Sabine Danassis trat bei den Grünen nicht mehr an, Isabella Eisenhart holt dort das vierte Mandat (3120 Stimmen). Weiterhin im Rat sind Isabelle Büren-Brauch (4155 Stimmen), Regina Henke (3452) und Eberhard Röhm (3444).

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Bei den Freien Wählern trat Volkmar Schmitt-Förster nicht wieder an, Andreas Egger kommt neu in die Fraktion (3707 Stimmen). Die Fraktion vervollständigen Hubertus Both (5394), Ramona Halmer (4190) und Detlef Greiner-Perth (2734).

Bei der Neuen Linie kommt Robert Malek (2160 Stimmen) anstelle von Marion Czajor ins Gremium, die nicht mehr antrat. Dirk Oehle (4454) und Markus Weber (2172) wurden wiedergewählt. Bei der FDP ist Christine Gaiser nicht mehr dabei, Johannes Danassis (4314 Stimmen) und Kirsten Brößke (3609) vertreten die Liberalen nun zu zweit. Bei der SÖS hat es für Silke Stockebrand nicht mehr gereicht, Birgit Kloos (2582 Stimmen) ist einzige SÖS-Rätin.

Und für die AfD kommen Georg Borchert (9234 Stimmen), Thomas Frischmuth (9217) und Waldemar Koschel (8632) in den Gemeinderat. Das Gremium wird weniger weiblich, von den 32 Gemeinderäten sind nur noch zwölf Frauen (2019: 14).

Franz Hirschle bleibt Stimmenkönig

Stimmenkönig ist erneut Franz Hirschle, Listenplatz eins bei der CDU. Er holte mehr als 12.000 Stimmen und damit etwa 3000 mehr als noch 2019. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die beiden AfD-Kandidaten Georg Borchert und Thomas Frischmuth mit jeweils etwas mehr als 9200 Stimmen. Hans-Peter Storz, der für die SPD antrat und auch im Landtag sitzt, muss sich mit Platz vier oder knapp 8900 Stimmen zufriedengeben.

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Warum weniger Stimmen manchmal reichen

Dass die Stimmenzahlen, mit denen Kandidaten in einen Gemeinderat einziehen, sehr unterschiedlich sein können, ergibt sich aus dem Verfahren zur Sitzverteilung. Da der Singener Gemeinderat 32 Sitze hat, entspricht ein Sitz einem Stimmanteil von 3,125 Prozent. Am konkreten Beispiel bedeutet das: Die SÖS erreichte 4,2 Prozent der Stimmen, was einem Sitz entspricht. Dieser ging an die mit 2600 Stimmen Bestplatzierte der SÖS-Liste, Birgit Kloos.

Die AfD erreichte etwa 9 Prozent der Stimmen, was drei Sitzen entspricht. Diese drei Sitze wurden dann auf die drei AfD-Kandidaten mit den meisten Stimmen verteilt. So kamen Georg Borchert, Thomas Frischmuth und Waldemar Koschel mit jeweils etwa 9000 Stimmen in den Gemeinderat.

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Singen zählt anders aus als andere

Anders als in vielen anderen Gemeinden des Landkreises hat man in Singen die Kreistagswahl erst nach der Gemeinderatswahl ausgezählt. Der Kreis hatte um die umgekehrte Reihenfolge gebeten, hatte der Hilzinger Hauptamtsleiter Markus Wannenmacher schon im Vorfeld der Wahl dem SÜDKURIER gesagt. Die Reihenfolge der Auszählung festzulegen, obliege aber dem Vorsitzenden des Gemeindewahlausschusses, sagt die Singener Wahlleiterin Vanessa Nielinger.

Der habe bestimmt, zuerst die Gemeinderatswahl auszuzählen, und das habe der Gemeindewahlausschuss auch so beschlossen. Das bewähre sich auch bei den Wahlhelfern, sagt Nielinger: Der Aufwand werde von Gemeinderat zu Kreistag deutlich geringer.