Ein kurzer Regenschauer am späten Nachmittag konnte die Stimmung auf dem Hohentwiel-Festival nicht trüben. Im Gegenteil: Die Fans konnten es kaum erwarten, Philipp Poisel und seiner besonderen Stimme zu lauschen. Und die Zuhörer wurden belohnt. Der Popsänger überzeugte mit seinen tiefgründigen Texten und zog mit seinen melancholischen und beschwingten Liedern das Publikum in seinen Bann.

Der Popsänger machte mit seinem Konzert den Auftakt zum 52. Hohentwiel-Festival. Dabei bot die Festungsruine auf dem Singener Hausberg mit seinem besonderen Charme die perfekte Kulisse für seine romantischen, melancholischen Songs, die ins Herz gehen. Wer jetzt aber einen ruhigen Konzertabend erwartet, der irrt. Denn Philipp Poisels Auftritt ist zwar eine emotionale, aber zugleich enthusiastische Angelegenheit für das Publikum und den Interpreten gleichermaßen.

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Poisel, der für viele seiner Lieder aus seinem aktuellen Album „Neon“ die Gitarre in die Hand genommen hat, zeigt bei seinem Konzert verschiedene Facetten von sich. Bei Songs wie den traurig-schönen „Alt und grau“ oder „Was von uns bleibt“ holt der Künstler aus leisen Tönen das Maximum an emotionalen, melancholischen Gefühlen heraus. Da ist der Schmusesänger in seinem Element und ganz bei sich.

Philipp Poisel gibt auch Gas

Philipp Poisel kann aber inzwischen auch anders, wie er auf dem Hohentwiel bewiesen hat. „Alles an dir glänzt“ ist beispielsweise Deutschpop vom Feinsten mit einer eingängigen Melodie, die zum Tanzen verleitet. „Benzin“ stellt die E-Gitarre in den Vordergrund und ist, verglichen mit anderen Songs von Poisel, erstaunlich rockig. Die bunte Lichtershow auf der Bühne ergänzt die schnelleren Stücke Poisels optimal. Auch der Popsänger selbst geht bei diesen Liedern mehr aus sich heraus, springt, dreht Pirouetten, tanzt, als würde ihm keiner dabei zusehen.

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Und das Publikum? Das passt sich seinen Songs an: Mal wird im Rhythmus geklatscht, mal getanzt. Die meiste Zeit liegen sich die Zuhörer in den Armen, kuscheln. Poisel zeigt sich authentisch und verletztlich, gibt seinen Bandmitgliedern Raum und interagiert mit dem Publikum, sagt, dass auf dem Hohentwiel eine tolle Atmosphäre herrsche.

Fans singen lautstark mit

Neben den aktuellen Songs spielt Poisel auch seine gefühlvollen Hits „Wie soll ein Mensch das ertragen“ und „Ich will nur“. Das Publikum singt jede Zeile der Lieder begeistert mit. Am Ende seines zweistündigen Konzerts legt Philipp Poisel sogar eine Breakdance-Einlage hin. Zugegeben, die ist durchaus noch ausbaufähig. Aber er hat gezeigt: Auch leisere Töne können auf dem Hohentwiel-Festival für großartige Stimmung sorgen.

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„Das war ein richtig tolles Konzert“, sagt Deborah Rudolf. „Ich mag ja seine ruhigeren Songs, bin aber positiv überrascht über die schnelleren Lieder.“ Und Simone Zeischke ergänzt: „Das war ein großartiger Abend. Die Stimmung war super.“

Die Sängerin Kati K ist mit ihrer sanften Stimme an dem Abend vor dem Künstler aufgetreten und bereitete das Publikum mit ihren Liedern über Liebeskummer, Enttäuschungen und Verletzlichkeit bestens auf das Konzert von Phillipp Poisel vor. Sie lobt die traumhafte Kulisse auf dem Singener Hausberg und fordert das Publikum zum Singen auf. „Schließlich sind wir hier in Singen“, so Kati K.

Samstagabend bringen La Brass Banda Blasmusik auf den Hontes, die amerikanische Sängerin Joss Stone macht mit ihrer souligen Stimme den Abschluss des Hohentwiel-Festivals am Sonntag.