„Liebe, Sex und solche Sachen“ – unter diesem Motto startete der Caritasverband Singen-Hegau ein neues Projekt für Menschen mit Behinderung und die Fachkräfte, die mit ihnen arbeiten. Projektleiterin Sandra Nicolaus sowie drei Referenten zeigten auf, warum es wichtig ist, dass es auch in Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung sexualpädagogische Konzepte gibt.
Zum Auftakt waren vor allem Mitarbeiter der Einrichtungen des Caritasverbands gekommen. In den stationären Wohneinrichtungen des Caritasverbands Singen-Hegau leben rund 100 Menschen, dazu kommen noch weitere 40 Erwachsene, die ambulant betreut werden. So wie Jennifer Kirchgässner, die mit ihrem Freund in einer eigenen Wohnung wohnt.
Workshops zum Thema
„Beim Thema Sexualität haben wir uns bisher mehr um Schutzkonzepte gekümmert“, sagte der Geschäftsführer des Caritasverbands, Wolfgang Heintschel. Mit der Pro Familia Singen arbeite man bereits seit über 20 Jahren zusammen. Die Pro Familia Mitarbeiter Mathias Graf und Julia Cerisuelo Iserte erzählten, was sie in Workshops mit den Menschen sowie den Fachkräften machen werden.
Dazu hatten sie auch Anschauungsmaterial dabei, mit dem man ganz normale Dinge über Sexualität gut erklären kann. Das Projekt läuft noch bis August 2025 und wird mit Fördergeldern der Aktion Mensch unterstützt.
Als Netzwerkpartner für Workshops ist die Pro Familia Singen mit im Boot. Es ist geplant, dass das Konzept, das die Selbstbestimmung und den Selbstschutz stärken soll, für die Klienten in leichte Sprache übersetzt wird.
Ablöseprozess oft schwierig
Für den Einstiegsvortrag konnte der Caritasverband Susanne Hasel, Sexualberaterin und Dozentin für Prävention und Intervention gegen sexualisierte Gewalt, aus Ludwigsburg engagieren. Sie betonte, dass auch Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ein sexuelles Leben haben und es auch alle sexuellen Orientierungen gebe. Für Eltern dieser erwachsenen Kinder, die dann Assistenz benötigen, sei der Ablöseprozess oft besonders schwierig.