Er war sieben Jahre alt. Damals ist seine Mutter mit ihm und den beiden Geschwistern nach Deutschland gezogen. Das war 1972. Zunächst lebten sie in Riedheim, dann in Twielfeld. Und Ende der 70er-Jahre zogen sie dann nach Singen. Dort ist er inzwischen seit rund vier Jahrzehnten bei der Alu tätig – inzwischen heißt seine Firma Amcor. Mit seiner Frau lebt er in der Südstadt.

Der Anlagenführer ist in Erzincan geboren. Diese Stadt liege rund 100 Kilometer östlich von Istanbul, berichtet Yildiz. Und weiter: „Ich habe in Singen und in Istanbul jeweils eine Eigentumswohnung. Die Wohnung in Istanbul ist nur 150 Meter vom Strand entfernt.“ Und von der Wohnung in Singen aus sei er schnell bei seiner Arbeit als Anlagenführer bei der Firma Amcor, fasst der 60-Jährige sein Lebensgefühl zusammen, das mit zwei Kulturen verbunden ist. In der Türkei mache er gerne Urlaub. Gelebt habe er dort aber nie.

An Singen findet er gut, dass er schnell am Bodensee ist. Auch der Hohentwiel gefällt ihm. „Die Schweiz und Österreich sind ebenfalls nahe“, sagt er als ehemaliger Inhaber eines Reisebüros. Als er nebenberuflich selbstständig war, habe er auch den TSV Singen gesponsert. Neben Fußball interessiert er sich auch für Politik und treibt Sport.

Von seiner Wohnung in Deutschland aus ist Orhan Yildiz schnell bei der Arbeit. In der Türkei hat er es von seiner Wohnung aus dafür ...
Von seiner Wohnung in Deutschland aus ist Orhan Yildiz schnell bei der Arbeit. In der Türkei hat er es von seiner Wohnung aus dafür nicht weit bis zum Strand. | Bild: Uli Zeller

„Wir haben drei Jungs. Sie alle haben auch mal bei der Amcor angefangen“, erzählt er. Alle drei sind inzwischen an anderen Orten tätigt. Einer der Söhne betreibt in der Konstanzer Fußgängerzone die „Coffeebar“. Er, seine Frau und die drei Söhne seien alle deutsche Staatsangehörige. Die islamischen Feiertage würden im Alltag in den Hintergrund treten. Weihnachten oder Fasnacht werde viel fröhlicher gefeiert – weil es jeder im Land feiert. Seine Söhne würden praktisch nichts mehr über die islamischen Feiertage wissen. Mit seinen Kindern habe er immer deutsch gesprochen. Der jüngste Sohn würde zwar noch türkisch verstehen, er spreche es aber nicht.

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Einen Wunsch hätte Orhan Yildiz noch: „Ich würde gerne noch einmal einen richtigen türkischen Döner-Kebap essen.“ Damit meint er einen Döner, der im Restaurant gemacht wird. In der Türkei sei dies eine Spezialität. Dazu lege der Koch die Fleischscheiben zuvor 48 Stunden lang ein. Diese Delikatesse würde er sich noch einmal wünschen.