Wir hatten den Auftrag drei verschiedene Tagesprogramme für Familien zu testen. Wie weit kommt eine Familie mit 100 Euro, wenn sie gemeinsam einen Ausflug macht oder einen Tag gestaltet? Wir verbrachten einen Nachmittag mit Brettspielen, einen in Bodman am Bodensee und einen zu Fuß auf der Lauschtour um den Hohentwiel. Jeder Tag hatte seine Reize und war auf seine Weise besonders.

Unschlagbar in Sachen Preis war die Lauschtour um den Hohentwiel. Von den Hundert Euro, die wir dabei hatten, brachten wir alle wieder mit nach Hause. Dazu verbrachten wir einen Nachmittag in der Natur und waren überrascht, welche Schönheiten die Natur in der Heimat bietet.
Stimmen von Naturexperten
Begleitet wird man bei der Lauschtour von den Stimmen von Hubertus Both, ehemaliger Betreiber der Domäne, Naturschutzwart Heinrich Werner und Geologe Matthias Geyer. Diese Herren berichten per Smartphone zu den Dingen, die einem auf dem Weg begegnen.
Eine Enttäuschung brachte der Ausflug aber mit sich. Nach etwa zwei Dritteln des Weges war dieser aufgrund eines gefährlichen Felssturzes gesperrt. Darauf hingewiesen wird im Internet und auf den Tafeln am Informationszentrum.
Wir hatten die Lauschtour dennoch in Angriff genommen, beendeten diese dann nach etwa eineinhalb Stunden. Ab der Sperrung führt ein Weg hinab auf die Fahrstraße. Von dort aus liefen wir entlang der Straße nach oben zum Informationszentrum und unserem parkenden Auto. Besonders die Jugend war über diesen Abschluss nicht besonders erfreut.

Aber was ist denn eigentlich eine Lauschtour? Unsere startete am heimischen Computer. Auf der Homepage der Stadt Singen erfuhren wir mehr über dieses kostenfreie Angebot rund um den Vulkan mit einem Audioguide, den man nach der Lauschtour App auf sein Handy laden muss. Das funktionierte ohne Probleme und schon konnte es losgehen.
Zum Hohentwiel verkehrt auch ein Shuttle-Bus
Mit dem Auto ging es zum Informationszentrum Hohentwiel in Singen. Parkplätze waren an diesem Sonntag rar, scheinbar hatten sich viele auf den Weg zur Ruine gemacht. Sinnvoller wäre eindeutig der kostenlose Shuttlebus gewesen, wie uns die freundlichen Helfer vor Ort sagten. Dieser Hohentwiel-Bus verkehrt noch bis einschließlich 3. Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen im Halbstundentakt zwischen Bahnhof und dem Informationszentrum auf dem Hohentwiel.

Start der vier Kilometer langen Lauschtour einmal um den Berg herum ist neben dem Schafstall, dort sollte man sich die Tourdaten auf sein Smartphone herunterladen. Unterwegs ist dann kein Internet mehr nötig. Die angegebene Gehzeit mit zwei Stunden ist für eine Familie realistisch. Wir hatten uns gemütlich auf den Weg gemacht und unser jüngster Wanderer, der erst fünf Jahre alt ist, hatte kaum eine Gelegenheit ausgelassen, Stöcke oder Steine zu sammeln.
Viel Wissenswertes über die Hegauberge
Auf der Lauschtour erfährt man viel Wissenswertes zur Entstehung der Hegaulandschaft und des Vulkanismus. Es brodelt heute nicht mehr aus den Vulkanen. Der Blick auf die ehemaligen Schlote ist aber noch immer sehr faszinierend. Sorgen brauche man sich keine machen, denn der Vulkanismus sei erloschen, es gebe weder aufsteigende Gase noch heiße Quellen oder Temperaturanomalien im Untergrund, versicherte Geologe Matthias Geyer per Audioguide.
Auch wird viel über die heimische Tier- und Pflanzenwelt erklärt und sogar auf dem Bildschirm des Smartphones bebildert. Der Weg führt über Schotter, durch den Wald und durch Wissen. Beeindruckend sind die unterschiedlichen Sichten auf die Festungsruine und den Berg.
Schon oft hatten wir die Festungsruine auf dem Hohentwiel besucht, noch nie aber den Vulkanpfad rund herum genutzt. Und so durften wir die Festungsruine auf der Lauschtour aus ganz anderen Blickwinkeln als sonst betrachten. Nach einem schmalen Pfad öffnete sich der Blick auf das beeindruckende Rondell Augusta, dem mächtigen halbrunden Geschützturm der Festungsruine. Spannend wurde es auch zwei Stationen weiter. Dort gab es Lavabomben zu sehen, die vom Vulkan kilometerweit weggeschleudert worden waren.
Wir verbrachten einen schönen Nachmittag in der Natur und waren überrascht, wie viel Wissenswertes es am Hohentwiel zu erfahren gibt und haben dafür nicht einmal einen Euro benötigt. Trotz der Sperrung des letzten Wegstückes war dies ein gelungener Ausflug mit viel Sonnenschein, der uns aber auch ganz schön ins Schwitzen gebracht hatte.