Kita-Plätze sind knapp und auch die Stadt Singen arbeitet stetig daran, mehr Plätze zu schaffen. Denn die Bevölkerungsprognose für die nächsten Jahre zeige, dass der Bedarf weiterhin steigen werde. Aktuell stünden den Singener Eltern jedoch sogar mehr Plätze zur Verfügung als tatsächlich benötigt werden. Dies wurde im Ausschuss für Familien, Soziales und Ordnung deutlich.

Mit Stand 9. Juni dieses Jahres seien für September noch 456 Kinder ohne Platzzusage gewesen, berichtete die Abteilungsleiterin für Kinderbetreuung Leonie Braun in der Sitzung. Allerdings ändere sich diese Zahl täglich, sobald über das Anmeldeportal Little Bird ein Platz vergeben werde. Dem gegenüber standen zum Stichtag insgesamt 467 freie Plätze, so Leonie Braun weiter. Allerdings hätten einige Eltern aufgrund von Homeoffice und Kurzarbeit ihre Schützlinge insbesondere für Krippenplätze gar nicht erst angemeldet, gab Braun zu bedenken.

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Um den Bedarf auch zukünftig decken zu können, hat die Stadt nun drei größere Projekte umgesetzt, die im Herbst schon starten können. So seien die 50 neuen Plätze, die in der Kita Berliner Straße entstehen, schon für die Berechnungen berücksichtigt worden, weil diese bereits bei Little Bird angelegt werden konnten. Die Aufstockung durch den Container im Pauluskindergarten (25 Plätze) sei darin noch nicht abgebildet. Diese könnten erst eingepflegt werden, wenn die Plätze den Eltern auch tatsächlich angeboten werden können, erklärte die Abteilungsleiterin. Annika Klotz vom Gesamtelternbeirat der Tageseinrichtungen für Kinder merkte dabei an, dass grundsätzlich jedem Kind ein Kita-Platz zustehe. Das dürfe man nicht aus den Augen verlieren.

Stadt stellt ein Platzangebot für alle Kinder in Aussicht

„Ich finde, wir bewegen uns dahin, dass wir allen Kindern ein Platzangebot machen können, wenn wir die Platzzahlen voll ausschöpfen und nicht reduzierte Gruppengrößen haben“, zeigte Braun sich optimistisch beim Blick auf die Bedarfsplanung. Allerdings erfordere dies auch noch viel organisatorischen Aufwand, räumte die Abteilungsleiterin ein. Für die Bedarfsrechnung für das Jahr 2022 wurden die neuen Projekte zum Ausbau der Kita-Plätze in Singen bereits berücksichtigt. Darunter fallen die 25 Plätze für über 3-jährige Kinder durch den Modulbau des Pauluskindergarten. „Es kann voraussichtlich im November mit der Gruppe losgehen“, sagte die Abteilungsleiterin.

Die Kita Berliner Straße schafft 50 neue Plätze. Geplant sei, Mitte September die ersten Kinder aufzunehmen. Das Montessori-Kinderhaus Sinnesreich indes schafft mit seinem Umbau im Erdgeschoss neun zusätzliche Plätze. Durch die Renovierung könne die Gruppe, die aktuell noch im Kinderheim St. Peter und Paul untergebracht ist, in die Kita umziehen. Dadurch könne im Kinderheim bald eine Betreuung mit verlängerten Öffnungszeiten für 20 Kinder angeboten werden.

Der Waldorfkindergarten erhält einen Neubau am Standort des ehemaligen Schulkindergartens Lindenhain.
Der Waldorfkindergarten erhält einen Neubau am Standort des ehemaligen Schulkindergartens Lindenhain. | Bild: Tesche, Sabine

Auch wird in Überlingen am Ried im Franziskusheim temporär eine zusätzliche Gruppe für bis zu zwei Kita-Jahre eröffnet, sodass hier weitere 20 Plätze für Kinder über drei Jahren entstehen. Möbel für diese Übergangslösung seien bereits bestellt worden, allerdings sei es eine logistisch planerische Herausforderung, denn aufgrund der Corona-Krise könne es zu Lieferverzögerungen kommen. Der Wunsch sei es jedoch, zum 1. September zu eröffnen, so Braun. Der Waldorfkindergarten erhalte auf dem ehemaligen Standort des Schulkindergartens Lindenhain einen Modulneubau in Holzbauweise und bietet Platz für 57 Kinder, davon zwölf U3-Plätze.

Bilinguale Krippe im Industriegebiet, aber kein Kindergarten in der Nordstadt

Erfreulich sei auch, dass die Kita Bruderhof einen zusätzlichen Raum in der Bruderhofschule bekomme. Eine Besonderheit wird es in der Rudolf-Diesel-Straße 17 ab September 2022 geben. Hier soll unter der Trägerschaft von zwei pädagogischen Fachkräften eine bilinguale Krippeneinrichtung mit zwei Ganztages-Krippengruppen für 20 Kinder entstehen. In den Gruppen soll deutsch und englisch gesprochen werden. Der Gemeinderat habe diese Maßnahmen in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause einstimmig beschlossen.

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Bei all den angestoßenen oder bereits beendeten Projekten bleibt jedoch ein kleiner Wermutstropfen: Dass es in der Nordstadt aufgrund der Pandemie immer noch an einem Kindergarten mangelt, bereite Regina Brütsch (SPD) noch Bauchschmerzen. Sie regte an, das Projekt so bald als möglich in Angriff zu nehmen.