Die geplante große Kita in Singens Nordstadt muss warten, weil in der Corona-Situation das nötige Geld in der Stadtkasse fehlt. Doch an drei anderen Orten kündigt sich eine Verbesserung der Kinderbetreuung an: An der Berliner Straße sollen zwei Gruppen, an einem neuen Standort für den Waldorfkindergarten drei Gruppen und beim Pauluskindergarten eine weitere Gruppe entstehen – und das schneller, als ursprünglich geplant. Grundsatzbeschlüsse lagen schon vor, doch nun hat der Ausschuss für Verwaltung und Finanzen einer früheren Freigabe der nötigen Gelder zugestimmt. Die drei Projekte sollen insgesamt 3,159 Millionen Euro kosten.

Drei Projekte sollen Entspannung auf der Warteliste bringen

„Wir sind verpflichtet, Eltern eine Perspektive zu geben“, sagte Oberbürgermeister Bernd Häusler in der jüngsten Ausschusssitzung. Diese drei Projekte seien machbar und würden den akuten Bedarf lindern. Bürgermeisterin Ute Seifried ergänzte: Mit den Plätzen könne man die Kinder versorgen, die aktuell auf der Warteliste stehen. „Diese Kinder sind definitiv da“, sagte sie. Eine Vorausrechnung zur Kita-Versorgung der nächsten Jahre soll bald vorliegen.

In der Berliner Straße wird eine Kirche zur Kita

„Maximal beschleunigt“ werden soll der Umbau des ehemaligen Kirchengebäudes in der Berliner Straße zur Kita mit zwei Gruppen. Der Umbau ist laut Stadtverwaltung schon seit Juli beschlossen. Allerdings würde sich das Projekt verzögern, wenn die Mittel wie ursprünglich geplant erst im nächsten Haushaltsjahr bereit stehen. „Die Bautätigkeiten wären so frühestens im Sommer 2021 möglich und eine Inbetriebnahme der Kita würde sich mindestens in den Winter 2021/22 schieben“, heißt es. Doch der Bedarf sei akut, deshalb soll früher gebaut und im September 2021 eröffnet werden. OB Häusler erklärte auf die Nachfrage von Franz Hirschle (CDU), ob das nötig sei: „Im Bereich Ü3 haben wir Probleme.“ Bei jüngeren Kindern unter drei Jahren gehe es um fünf bis zehn Plätze, die fehlen, doch bei älteren sei der Bedarf groß.

Maximal beschleunigt werden soll der Umbau des ehemaligen Kirchengebäudes in der Berliner Straße zur Kita mit zwei Gruppen.
Maximal beschleunigt werden soll der Umbau des ehemaligen Kirchengebäudes in der Berliner Straße zur Kita mit zwei Gruppen. | Bild: Tesche, Sabine

Finanziell geht es an der Berliner Straße um insgesamt 1,1 Millionen Euro: 545.000 Euro für Baukosten, 60.000 Euro für den Brandschutz, 150.000 Euro für die Ausstattung sowie 345.000 Euro für die Außenanlagen. Die Außenanlage ist durch Altlasten deutlich teurer als sonst: Bis direkt unter die Pflastersteine ist der Boden mit Altlasten aufgefüllt, die Stadtverwaltung geht von einer Mischung aus Ziegel- und Schlackeresten aus. Gebäudemanager Christian Kezic erklärte auf Nachfrage von Regina Brütsch (SPD): „Das darf da liegen und ist kein Problem, so lange es versiegelt ist.“

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Allerdings brauche man für die Außenanlage eine Humusschicht, die 30-Zentimeter dick ist, damit dort Pflanzen wachsen können. Die aktuelle Kostenberechnung geht vom schlimmsten Szenario aus, dass das gesamte Material kostenpflichtig verwertet werden muss und nicht anderswo genutzt werden kann. Laut Oberbürgermeister Häusler war der Altlastenverdacht bekannt, weshalb das Grundstück günstiger gewesen sei. Zusätzlich kündigen sich 65.000 Euro für eine Dachsanierung an.

Waldorfkindergarten künftig im Container

Keine Diskussionen gab es zu den beiden weiteren Kita-Projekten. Auch bei einem Ersatzneubau für den Waldorfkindergarten drängt die Zeit, denn der aktuelle Standort an der Weiherstraße wurde zum Sommer 2021 gekündigt. Der Gemeinderat hatte den Plänen für einen Neubau am Standort des ehemaligen Schulkindergartens Lindenhain bereits im Mai zugestimmt, doch nun ging es um die raschere Freigabe der nötigen Gelder: Noch im laufenden Haushaltsjahr sollen 1,770 Millionen Euro bereit gestellt werden, damit dort im nächsten Jahr drei Gruppen betreut werden können.

Wenn die Mittel erst 2021 freigegeben würden, könnte mit dem Neubau erst im zweiten Quartal 2021 begonnen werden. „So wäre ein fristgerechter Umzug des Waldorf-Kindergartens in sein neues Domizil nicht zu gewährleisten“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Geplant ist ein zweigeschossiger Neubau in Containerbauweise, der auf knapp 600 Quadratmetern Platz für beispielsweise kindgerechte Gruppenräume, Schlafräume und Bewegungsräume hat. Die Kosten setzen sich zusammen aus 1,6 Millionen Euro für den Abriss des bestehenden Schulkindergartens und den Neubau, 150.000 Euro für eine neue Außenanlage sowie 20.000 Euro für eine neue Küche.

Neue Gruppe für den Pauluskindergarten geplant

Anders als bei den beiden anderen Kita-Projekte geht es beim Pauluskindergarten in der Masurenstraße tatsächlich um ein Provisorium: Zeitlich befristet soll ein Container Platz für eine Gruppe bieten, in der drei- bis sechsjährige Kinder betreut werden können. Wenn der Bedarf sinkt oder woanders entsteht, sollen die Raummodule demontiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden, heißt es in der Sitzungsvorlage. Aktuell plant die Abteilung Gebäudemanagement mit dem Umbau und Versetzen eines vorhandenen Moduls.

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Die Kosten sind mit 195.000 Euro veranschlagt, dazu kommen 23.000 Euro für die Ausstattung und 71.000 Euro für die Anpassung der Außenanlage. Alternativ soll auch ein neuer und bereits richtig konfektionierter Container geprüft werden. Vorbild für den Pauluskindergarten sind die Module, die an der Kita in Beuren genutzt werden. Außen wird jedoch zusätzlich eine Holzfassade angebracht.