Geht es um Qualität oder Quantität in der Kinderbetreuung? Diese Frage beschäftigt Mandy Kumpf. Sie ist seit einigen Wochen die neue Vorsitzende des Singener Gesamtelternbeirats Kita und erklärt im digitalen Gespräch mit Kristin Sorg und Daniela Tiede, was sie selbst und einige Eltern in der Hohentwielstadt beschäftigt. Kristin Sorg ist zweite Sprecherin des Gremiums und hat ein Kind in der Bruderhof-Kita, Daniela Tiede ist für die Kasse verantwortlich und hat ein Kind im Familienzentrum Im Iben. Zusammen mit Mandy Kumpf, deren Kinder in der Kita St. Lucia betreut werden, wird ein Manko der Elternsprecher deutlich: Besonders aus Singens Südstadt fehlen Stimmen. „Toll wäre ein repräsentativer Querschnitt, damit wir auch Bitten, Wünsche und Forderungen der Eltern adäquat an die Stadt tragen können“, sagt Daniela Tiede.

Gremium will besser erreichbar werden

Bislang war Annika Klotz eine bekannte Stimme der Kita-Eltern. Nachdem sie aus privaten und gesundheitlichen Gründen bei der Hauptversammlung im Dezember ihr Amt abgab, stellte sich der GEB Kita neu auf. „Aber wir haben das Glück, dass sie uns noch beratend zur Seite steht“, wie Daniela Tiede betont. Denn sie habe in den vergangenen Jahren eine tolle Arbeit geleistet – und mit der Ankündigung ihres Abschieds erstmal für Kopfschmerzen gesorgt. Nun hat sich das Gremium neu sortiert und einige Themen für die nächsten Monate vorgenommen.

Ein Schwerpunkt soll die bessere Außenwirkung und Erreichbarkeit sein: Aktualisierte Webseite, mehr Präsenz bei Facebook und ein eigenes Profil bei Instagram sollen Eltern helfen, schnell mit dem Gesamtelternbeirat Kita in Kontakt zu treten. In den vergangenen Wochen habe es nur wenige Anfragen gegeben. Klassische Themen dabei seien fehlende Kitaplätze oder nicht optimale Betreuungszeiten.

Das könnte Sie auch interessieren

Kinderarmut ist auch in der Nordstadt ein Thema

Ein anderer Schwerpunkt des Gremiums lässt sich nicht so rasch lösen: Kinderarmut. Denn dass Eltern ihre Kinder nicht gut versorgen können, komme inzwischen in ganz Singen vor, auch in der Nordstadt. Der GEB Kita will da auf verschiedene Arten helfen. „Wir wollen allgemein auf Hilfsmöglichkeiten aufmerksam machen, denn die Hemmschwelle, jemanden anzusprechen und nach diesen zu fragen, ist groß“, erklärt Kristin Sorg. Ein Problem sei auch, dass etwa Kleider- und Tauschbörsen zuletzt wegen der Corona-Pandemie meist abgesagt wurden. So fehlte Eltern eine Möglichkeit, günstig Kinderartikel zu kaufen oder eigene Produkte zu verkaufen. Solche Börsen könnten auch in Kitas stattfinden, sagt Sorg.

Sie kann sich vor dem nächsten Weihnachtsfest auch einen Wunschbaum in den Kitas vorstellen, damit auch Kinder nicht so gut situierter Familien ein tolles Geschenk bekommen. Und ein Vater habe etwa in der Bruderhof-Kita angeboten, regelmäßig Brot zu liefern – für alle, denn man wolle niemanden stigmatisieren.

Das könnte Sie auch interessieren

Nordstadt-Kita wäre schön gewesen

Was ein Punkt auf der Wunschliste des GEB Kita bleibt, ist eine neue Kita in Singens Nordstadt. Im Zuge der Haushaltssperre zu Beginn der Corona-Pandemie setzte der Gemeinderat dort den Rotstift an, seitdem setzt die Stadt auf mehrere kleinere Maßnahmen für mehr Kita-Plätze. Das geplante Millionenprojekt mit sechs Gruppen muss warten. „Die Stadt ist sehr bemüht, da Lösungen zu finden, aber es wäre wünschenswert gewesen, die Nordstadt-Kita zu bauen. Auch für das gesamte Gebiet“, sagt Daniela Tiede. Als Vertreter der Eltern würden sie immer wieder an das Projekt erinnern und für gegenseitiges Verständnis werben.

Fachkräftemangel macht auch den Eltern Sorgen

Viele Themen, die den Gesamtelternbeirat Kita beschäftigen, würden Eltern immer wieder beschäftigen, wie die Frauen erklären. Der Fachkräftemangel zum Beispiel, der sich laut Kristin Sorg immer deutlicher bemerkbar macht. Denn bei allen neuen Kitaplätzen stelle sich immer die Frage, wer die Kinder denn betreuen soll. Man müsse den Beruf ins rechte Licht rücken, findet Kristin Sorg: Erzieher hätten einen tollen Job, in dem sie Kinder auch fördern können. Darüber habe sich das Gremium beispielsweise auch mit den neuen Bundestagsabgeordneten unterhalten.

Solche Gespräche würden auch untermauern, dass der GEB Kita als Institution wahrgenommen werde, sagt Daniela Tiede. Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei toll. „Das Verhältnis ist seit Jahren gut, auch wenn man mal energisch etwas kundtut“, so Tiede. Künftig wolle man sich auch mit Gesamtelternbeiräten umliegender Gemeinden verstärkt vernetzen. Denn auch dort gehe es um Kitaplätze, Fachkräftemangel und Corona-Management.

Das könnte Sie auch interessieren