Dröhnt der Auspuff zu laut? Hat das Fahrwerk eine Veränderung erfahren? Entsprechen Anbauteile der Norm, oder sorgen sie für Gefahren im Straßenverkehr? Diese und weitere Auto-Details haben bei einem Doppel-Einsatz Beamte des Polizeipräsidiums Konstanz und der Kantonspolizei Zürich kontrolliert. Sie wurden mit jeweils etwa 30 Einsatzkräften in Singen im Kampf gegen die Autoposer- und Tuningszene am Freitag- und Samstagnacht fündig. Die Polizei zog 17 Fahrzeuge aus dem Verkehr, ein Teil musste abgeschleppt werden. Sie war auch mit ausgebildeten Spezialisten am Werk, welche die aufgemotzten Autos im TÜV im Singener Industriegebiet eingehend inspizierten. Auch mit Unterstützung eines TÜV-Sachverständigen. Den Rücktransport an die eigene Wohnadresse müssen die Fahrer selbst bezahlen. Das kann ziemlich teuer werden. Etliche der Fahrzeuge kamen von weiter her, wie aus dem Raum Zürich.
Die gute Nachricht, vor allem für die lärmgeplanten Anwohner eines in der Vergangenheit beliebten Treffs an der Tankstelle beim Obi-Kreisel mit teils mehreren hundert Fahrzeugen: Die seit etwa zwei Wochen geltende Allgemeinverfügung der Stadt Singen und verstärkte Polizei-Kontrollen scheinen zu greifen. Die Autoposer- und Tuningszene verliert an Fahrt, seit Treffen von Freitagabend an über das Wochenende verboten sind.
„Wir hoffen auf eine weitere Beruhigung“, bewertet Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler die Situation, dass es am Wochenende keine großen Ansammlungen gab. Diejenigen Fahrer, die ihre Autos dennoch zur Schau stellen wollten, mussten sich gezielten Kontrollen im gesamten Stadtgebiet stellen. „Die Maßnahme war mit der Stadt Singen koordiniert. Wir haben auch die Hebebühne im TÜV angemietet“, erklärt Häusler.
„17 Autos legten wir beim gemeinsamen Einsatz am vergangenen Wochenende still“, berichtet Polizeisprecher Marcel Ferraro. „Priorität der Einsatzmaßnahmen waren Autoposer und Tuner, die Ordnungsstörungen und Straftaten begehen und ihre Fahrzeuge unzulässig verändert haben“, schildert Ferraro. „Für die Kontrollen waren speziell geschulte Kollegen des Polizeipräsidiums Konstanz und der Kantonspolizei Zürich tätig. Insgesamt wurden an beiden Tagen über einhundert Fahrzeuge kontrolliert“, so der Polizeisprecher.
Bei 19 Fahrzeugen habe sich eine genauere Überprüfung gelohnt. „Sie waren so verändert, dass als Folge die Betriebserlaubnis erlosch. 17 Fahrzeuge wurden noch vor Ort stillgelegt und teilweise abgeschleppt. Diese wurden derart verändert, dass von ihnen unter bestimmten Umständen eine Gefahr für unbeteiligte Verkehrsteilnehmer ausgegangen wäre“, so Ferraro.
„Bei über der Hälfte der stillgelegten Fahrzeuge handelte es sich um Autos mit Schweizer Zulassung. Diese hohe Zahl ist unter anderem auf die Zusammenarbeit mit der Schweizer Polizei zurückzuführen. Wir benötigen sie im Wechsel mit den Beamten der Kantone Schaffhausen und Zürich, weil nur sie rechtlich die Autos ihrer Landsleute stilllegen dürfen“, verrät Ferraro.

Bereits am Wochenende zuvor seien solche Aktionen durchgeführt worden. „Die Stadt Singen und das Polizeipräsidium Konstanz werden an Kontrollen mit Beteiligung der Schweizer Kollegen festhalten und Verstöße konsequent sanktionieren“, betont er.
Verlagert sich sich nun die Autoposer- und Tuningszene in andere Regionen, wie vor einigen Monaten nach Villingen, weil die ständigen Kontrollen in Singen zum Verdruss der Fahrer führen? „Das können wir bisher nicht feststellen. Sollte die Szene aber weiterziehen, gehen wir mit. Die Polizei ist genauso mobil wie Poser“, betont Ferraro.