Die Polizei hat einen 36-jährigen Mann festgenommen, der offenbar den Brand der Scheffelhalle verursacht hat. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft Konstanz hat der Mann bei einer Vernehmung eingeräumt, eine Papiermülltonne in Brand gesetzt zu haben, was zum Brand der Scheffelhalle geführt hat. Die traditionsreiche Halle (siehe Text unten) war dabei komplett niedergebrannt, der Vorfall hat überregional große Betroffenheit ausgelöst. Der Schaden geht in die Millionen.

Die Brandruine der Scheffelhalle in Singen, im Hintergrund der Hausberg Hohentwiel.
Die Brandruine der Scheffelhalle in Singen, im Hintergrund der Hausberg Hohentwiel. | Bild: Freißmann, Stephan

Über die Motive des Mannes war am Donnerstagabend nichts Offizielles zu erfahren. Uwe Vincon, Leiter der Medienabteilung beim Polizeipräsidium Konstanz, sagte auf Anfrage nur, dass nun das Umfeld des Mannes abgeklärt werde und sich bei den Ermittlungen möglicherweise weitere Zusammenhänge ergäben. Nach derzeitigem Stand sei die Einschätzung allerdings, dass es sich bei dem Mann nicht um einen Schwerverbrecher handele, der auch Mord oder Totschlag begehen würde.

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Vorangegangen sei der Festnahme akribische Ermittlungsarbeit, wie es nun in der Mitteilung heißt. Die Kriminalpolizei Rottweil habe eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, da die Beamten von Brandstiftung ausgehen mussten. Schon Ende November 2020, nur wenige Tage nach dem Brand, war die Polizei mit einem entsprechenden Verdacht an die Öffentlichkeit gegangen. Eine Öffentlichkeitsfahndung mit Hilfe von Aufnahmen einer Überwachungskamera habe zunächst allerdings nicht zum Erfolg geführt, auch wenn mehrere Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen und verfolgt worden seien, so die Polizei heute.

Kleinere Brandlegungen brachten die Ermittler auf die Spur

Auf die Spur des 36-Jährigen kamen die Ermittler laut der Meldung aufgrund kleinerer Brandlegungen in jüngster Zeit. Dabei seien Papiermülltonnen in der Nähe der Scheffelhalle in Brand gesetzt worden, wodurch sich die Hinweise immer mehr verdichtet hätten. Die Singener Polizisten hätten diese Hinweise mit der Rottweiler Ermittlungsgruppe ausgetauscht.

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Ins Zentrum der Ermittlungen sei dann zunehmend der 36-Jährige gerückt, der nun festgenommen wurde. Am Mittwoch hätten die Polizisten bei einer Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen Beweismittel sichergestellt, heißt es weiter. Am Mittwochabend habe der 36-Jährige ein umfassendes Geständnis abgelegt, in dem er sieben gelegte Brände in Papiertonnen eingeräumt habe – von denen einer zum Feuer in der Scheffelhalle geführt habe.

Der Leiter der Kriminalpolizei Rottweil, Thomas Föhr, wird in der Mitteilung so zitiert: „Es hat sich gezeigt, dass sich akribische kriminalpolizeiliche Ermittlungsarbeit, Orts- und Personenkenntnis, sowie ein intensiver Informationsaustausch zwischen den einzelnen Dienststellen auszahlt.“ Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Konstanz sei der 36-Jährige am Donnerstag dem Haftrichter vorgeführt worden, teilt die Polizei weiter mit. Dieser habe Untersuchungshaft angeordnet.

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Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler ist am Donnerstagabend voll des Lobes: „Herzlichen Dank an die Polizei für die gute Ermittlungsarbeit.“ Man sei hocherfreut, dass die Beamten den Täter gefasst hätten, zumal der Mann offenbar für mehrere Brände verantwortlich gewesen sei. Und auch er betont die akribische Arbeit der Ermittler. Häusler gab zudem bekannt, dass es zeitnah erste Gespräche mit der Versicherung geben soll, in denen das Gutachten vorgestellt werde. Dieses Gutachten solle dann zunächst geprüft werden. Er selbst stehe hinter einem Wiederaufbau der Scheffelhalle. Allerdings entscheide der Gemeinderat.

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Auf den angestrebten Neubau bis 2025 lenkt auch Peter Adrian Gäng, der Vorsitzende des Fördervereins Freunde der Scheffelhalle, den Blick. Dann wäre die Scheffelhalle 100 Jahre alt geworden. Dass man den mutmaßlichen Brandstifter nun gefunden habe, sei eine gewisse Befriedigung. Das schönste Geschenk sei indes, wenn der Gemeinderat für den Aufbau stimme.