41 Menschen wurden am Bahnhof in Singen leicht verletzt und Freitagnacht von Rettungskräften versorgt. Grund ist ein Vorfall mit Reizgas im Restaurant „Gleis 1“, wie Feuerwehrsprecher Stefan Tröndle dem SÜDKURIER vor Ort berichtete.
Das Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums hatte am Freitag gegen 22.30 Uhr darüber informiert, dass es möglicherweise zu einem „schädigenden Ereignis“ gekommen sei und deshalb starke Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei im Einsatz sind, um den Sachverhalt zu prüfen.
41 Verletzte nach Reizgas-Vorfall
Rund um den Singener Bahnhof waren zahlreiche Rettungswägen zu sehen. Wie Stefan Tröndle als Pressesprecher der Feuerwehr Singen berichtete, waren 80 Gäste in dem Restaurant, das sich im Bahnhofsgebäude befindet, als offenbar Reizgas ausgetreten ist. Viele hätten über Atemwegsbeschwerden geklagt.
„Da sich alle Personen im gleichen Bereich des Restaurants aufgehalten haben, ist die Ursache wahrscheinlich mit der Benutzung eines Reizgases zu begründen“, sagt Stefan Tröndle.

In der Nacht galten 41 Menschen als leicht verletzt und wurden vom Rettungsdienst versorgt. Sie alle klagten über Atembeschwerden. Für den Fall, dass sich ihre Symptome verschlechtern, waren zahlreiche Rettungskräfte aus der Umgebung vor Ort: 30 Rettungswägen der sogenannten weißen Flotte rückten aus Singen und auch aus Stockach an, um zu helfen.
Wie die Polizei in der Nacht auf Samstag berichtet, vermuten die Ermittler, dass im Toilettenbereich der Gastronomie eine „atemreizende Substanz ausgebracht wurde“. Laut Polizei und Feuerwehr bestehe aber keine Gefahr, auch nicht für Anwohner.

Bereich ist großräumig abgesperrt, aber Züge fahren
Der Bereich war großräumig abgesperrt, beim Zentralen Omnibusbahnhof ging es nicht weiter. In einem abgetrennten Bereich wurden die Verletzten versorgt. Wie Rettungskräfte in so einem Fall vorgehen, ist beim Gasalarm im Mai 2024 deutlich geworden: Wer als kontaminiert gilt, wird intensiv betreut. Im aktuellen Fall wurden die Betroffenen gesammelt und über mögliche Symptome informiert, auch Verhaltenstipps wurden vermittelt.

Der Zugverkehr war am späten Abend laut Feuerwehr nicht eingeschränkt.
Einsatz gegen Mitternacht zu Ende
Laut Tröndle waren 40 Feuerwehrleute im Einsatz, dazu zählen neben der Abteilung Singen auch der Gefahrgutzug Singen. Auch Kräfte aus Konstanz waren mit Messeinheiten vor Ort. Da die Messungen alle negativ waren, konnten um kurz vor Mitternacht in der Gaststätte dann wieder Getränke ausgeschenkt werden.
Dass kein Reizgas messbar ist, sei nicht verwunderlich, wie der Feuerwehrsprecher erklärt. Denn sobald die Fenster eines geschlossenen Raums geöffnet werden, könne es sich rasch verflüchtigen. Das ist beim „Gleis 1“ offenbar geschehen. „Der Trägerstoff eines Reizgases ist sehr flüchtig“, so Tröndle weiter.
Die Polizei hat die Ermittlungen übernommen, dabei sind Bundespolizei und die Konstanzer Polizei gefordert. Laut Feuerwehrsprecher Tröndle seien Luftproben aus dem Restaurant asserviert worden, um bei weiteren Ermittlungen Hinweise zu geben. An diesem Stand der Dinge hat sich bis Sonntagnachmittag, 27. April, nichts geändert, wie es vom Führungs- und Lagezentrum (FLZ) des Polizeipräsidiums Konstanz hieß. Die Ursache für den Vorfall sei weiterhin unbekannt, die Ermittlungen würden laufen, so die Auskunft des FLZ.