Es geht um viel Geld. 154 000 Euro sind kein Pappenstiel, auch wenn sich der Betrag mit der Perspektive relativiert. Und so gehören Beschlüsse über derartige Summen in einer Stadt wie Singen mit ihren fast 50 000 Einwohnern, einem enormen Wirtschaftspotenzial und dem unbestreitbar notwendigen Ausbau der allgemeinen Infrastruktur zum Alltag eines Gemeinderats. Man kann also durchaus Verständnis für Stadträtin Sabine Danassis aufbringen, die nach der ausgiebigen Debatte über den Zuschussantrag des Kegelvereins eine Entscheidung erzwingen wollte. Was sie jedoch nicht bedacht hat, ist die Tragweite des Beschlusses. Die Pandemie ist noch lange nicht überstanden und auch nach Corona wird sich die Frage stellen, was sich die Stadt noch erlauben kann.
Nimmt man‘s genau, sind etliche eingespielte Verhaltensmuster wie etwa die Orientierung an den Förderrichtlinien von gestern. Notwendig sind grundsätzliche Debatten, wofür Hubertus Both mit seinem Vorschlag einer interkommunalen Vereinsförderung einen Ansatz lieferte. Man kann sich aber auch fragen, ob man die Elefanten satt bekommt, indem man den Mäusen das Fressen wegnimmt. Soll heißen: Wenn sich die Stadt von mittel- und langfristigen Großprojekten wie etwa dem Bau einer dreiteiligen Sporthalle verabschiedet, bleibt einiges für die zivilgesellschaftliche Förderung übrig. OB Häusler will diese Debatte mit dem gebotenen Zeitaufwand führen und nicht unterbinden. Es ist eine kluge Strategie.