Auf „ihren Berg“, den Hohentwiel, steigen die Blasorchester der Städte Singen und Tuttlingen, um am kommenden Samstag gemeinsam ein fulminantes Konzert zu geben. 166 Jahre wurde der Hohentwiel von Tuttlingen aus verwaltet, war 120 Jahre Gemarkungsteil der Stadt Tuttlingen. Im März 1968 bereinigte der Landtag von Baden-Württemberg die En- und Exklaven und der Hohentwiel kam zum 1. Januar 1969 wieder zur Stadt Singen. Für Tuttlingen war dies besonders schmerzlich. Die Singener dagegen feierten die Heimkehr ihres Hausberges gebührend. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten wurde das Hohentwiel-Festival aus der Taufe gehoben. Etwas Besonderes beim diesjährigen Fest auf dem Berg dürfte das Open-Air-Konzert der beiden Blasorchester aus Singen und Tuttlingen sein.

140 Musikerinnen und Musiker – Württemberger und Badener – musizieren gemeinsam. Möglich macht dies der Umstand, dass David Krause seit November 2018 Dirigent des Städtischen Blasorchesters Tuttlingen und seit März 2019 Dirigent des Blasorchesters der Stadt Singen ist.

David Krause kannte die Historie des Hohentwiels nicht, als er seine Idee von einem gemeinsamen Konzert den beiden Orchestern, die sich nach seinen Worten hervorragend ergänzen, unterbreitete. „Bei der Suche nach einem geeigneten Anlass kam man auf das Hohentwiel-Festival in Singen und den Honberg-Sommer in Tuttlingen“ erzählt David Krause, der sich für das Konzert die grandiose Musik von John Williams ausgesucht hat. „Williams hat sehr viel gute Musik geschrieben, der man immer wieder begegnet, und deshalb kam der Gedanke, mit seiner Musik ein komplettes Konzert zu geben.“

So wird vor der Kulisse der Burg Musik aus den Filmen „Star Wars“, „ET-Der Außerirdische“, „Indiana Jones“, „Schindlers Liste“, „Jurassic Park“ sowie den Filmen der Harry-Potter-Reihe zu hören sein. Das Städtische Blasorchester Tuttlingen und das Blasorchester der Stadt Singen wollen dem Grand Seigneur der Filmmusik den roten Teppich ausrollen und Meisterwerke aus über 40 Jahren Filmgeschichte präsentieren. Das außergewöhnliche Konzert sei für die Städte Singen und Tuttlingen ein geradezu historisches Ereignis, so Krause.

Zwei Probewochenenden und eine weitere gemeinsame Probe wurden abgehalten, ansonsten haben die Orchester, die im Konzert von einem Klavier, einer Geige und einer Harfe unterstützt werden, für sich geprobt. Nach den Worten von David Krause bringt das Konzert viel Aufwand und ist eine echte Herausforderung für die Musiker, aber „die beiden Orchester sind an dieser Herausforderung gewachsen“, stellt er bereits im Vorfeld des Konzertes fest.

Dies bestätigt Dietmar Weber, Pressewart des Blasorchesters Singen und seit 40 Jahren aktiver Musiker. „Ich darf mit meiner Tuba Töne spielen, die ich meinem ganzen Leben noch nicht gespielt habe“, verrät er und prophezeit bei manchen Passagen ein unfassbares Gänsehauterlebnis. „Als wir erstmals gemeinsam „Olympic Fanfare and Theme“ gespielt haben, war bei der Wucht des Klanges sogar manch Musiker ergriffen. Ich verspreche ein außergewöhnliches Konzerterlebnis vor einmaliger Kulisse. Und für die Städte Tuttlingen und Singen ein historisches Ereignis.“

Auch die Tuttlinger Musikerin Simone Merz – sie spielt seit über 30 Jahren Alt-Saxophon und hat väterlicherseits ihre Wurzeln im Hilzinger Teilort Schlatt am Randen – empfiehlt das Konzert wärmstens. „Das Konzert ist ein Kino für Ohren und der Klang fetzt einem die Ohren weg.“ Gefördert wird das Konzert von der Baden-Württemberg-Stiftung.