Vanille, Schokolade und Erdbeere sind zwar die beliebtesten Eissorten der Deutschen, doch in Singen ist diesen Sommer Abwechslung angesagt. Denn es gibt nicht nur einige neue Eisdielen, sondern auch neue Eissorten. Doch woran liegt das? Und wie beeinflusst die Konkurrenz das Angebot und den Preis? Der SÜDKURIER hat Eisdielen in Singen angefragt, doch nicht jeder Geschäftsinhaber wollte antworten. Das seit vier Jahren vertretene Team Gentile schon, auch das neu eröffnete Eiscafé Kolibri erklärt die Hintergründe.

Als Giuseppe Petulla, Geschäftsführer von Eiscafé und Pizzeria Gentile in der August-Ruf-Straße in Singen, vor vier Jahren gestartet ist, habe es vier weitere Eisdielen gegeben. Doch heute sind es mehr als doppelt so viele, die Internetsuchmaschine listet rasch über zehn Anbieter auf, die verstärkt auf Eis setzen. Weil immer mal Eis-Anbieter schließen und neue dazukämen, würden die Zahlen schwanken, schreibt Stefan Mohr, Pressesprecher der Stadt Singen. Eine Statistik darüber werde nicht geführt.

Gentile Eiscafé und Pizzeria ist vor vier Jahren eröffnet worden.
Gentile Eiscafé und Pizzeria ist vor vier Jahren eröffnet worden. | Bild: Elisa Gorontzy

Verderben zu viele Eisverkäufer den Brei?

Die Frage nach Konkurrenz unter Singener Eisverkäufern nimmt Petulla gelassen. Dass es mittlerweile mehr Anlaufstellen für Eis in der Stadt gebe, stelle für sein Geschäft kein Problem dar. „Wir liegen zentral in der Innenstadt und haben damit eine gute Position“, so Giuseppe Petulla.

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Nur wenige Meter weiter liegt die neue Eismanufaktur Kolibri in der Hegaustraße. Hier kann sich seit Juni auf ein Eis getroffen werden. Weil Geschäftsführer Alexander Schellhammer noch frisch in der Branche mitmischt, nehme er die Konkurrenz ernster. Er beobachtet, dass Singener Cafés neuerdings mit Eisvitrinen ausgestattet seien. Das große Angebot trage für ihn allerdings nur zum gesunden Wettbewerb bei.

„Es macht Spaß, Kunden mit einem Bollen Eis glücklich zu machen“, sagt Alexander Schellhammer (rechts). Gemeinsam mit seinem ...
„Es macht Spaß, Kunden mit einem Bollen Eis glücklich zu machen“, sagt Alexander Schellhammer (rechts). Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Lenard Barth (links) hat er kürzlich die Kolibri-Eismanufaktur in Singen eröffnet. | Bild: Alexander Schellhammer

Um bei all den Eisdielen hervorzustechen, habe sich Schellhammer mit seinem Geschäftspartner Lenard Barth eine besondere Vielfalt überlegt. Mit Sorten wie Brennnessel, Mohn und Zitrone-Ingwer solle sich der Kolibri von anderen Cafés abgrenzen, sagt Schellhammer, der auch Geschäftsführer des Café Zwölfe in der Scheffelstraße ist.

Eis geht inzwischen sogar vegan

Auch Giuseppe Petulla und sein Team versuchen, mit besonderen Geschmackssorten bei Kunden zu punkten: Sie hören auf Namen wie Amalfi, Sizilien oder Sardinien und schmecken zum Beispiel nach Pistazie, Zimt oder Orange. „Wir möchten den Menschen hier den Geschmack Italiens anbieten“, nennt Petulla seine Motivation. Das Eis werde in der eigenen Produktion in Markdorf hergestellt, dabei gibt es auch vegane oder glutenfreie Alternativen.

Auf ein authentisches Angebot legen auch die beiden Kolibri-Inhaber Wert. „Produziert wird das Eis am anderen Ende des Bodensees, in einer kleinen Manufaktur in Bregenz“, beschreibt Alexander Schellhammer. Die Zutaten würden aus der Region stammen, sofern das möglich sei.

Die Eismanufaktur Kolibri ist im Juni eröffnet worden.
Die Eismanufaktur Kolibri ist im Juni eröffnet worden. | Bild: Maximilian Terwiel

40 Cent Unterschied pro Kugel Eis

Mit 1,90 Euro pro Kugel Eis gehören die Bällchen der Kolibri Manufaktur zu den teureren in der Stadt. „Im Durchschnitt sind die Zubereitungskosten höher wegen Regionalität und Handarbeit“, erklärt der Geschäftsführer. Der Preis ergebe sich auch, weil das Eis ohne Zusatzstoffe produziert werde. Etwas günstiger bietet das Team Gentile eine Kugel Eis für 1,50 Euro an.

Vor vier Jahren habe der Preis noch bei 1,20 Euro gelegen, sei aber wegen höherer Kosten für Zutaten und Produktion gestiegen, erklärt Petulla. Die zunehmende Konkurrenz spiele bei der Preissetzung keine Rolle, sagen beide Geschäftsführer.

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Eher das schlechte Wetter mache es der Eisdiele Gentile aktuell aber schwer. Denn bei Wolken und Regen gebe es kaum Menschen in der Innenstadt – und kaum Lust auf Eis. „Der Verkauf läuft mit schönem Wetter“, sagt Petulla.

„Für die Kunden ist die Zunahme an Eisdielen sicher positiv, da es mehr Auswahl gibt“, schreibt der städtische Pressesprecher Stefan Mohr. Letztendlich ist in Singen genügend Eis für alle da – traditionelle, vegane wie ausgefallene Sorten.