Helmut Assfalg
Als Helmut Assfalg kurz vor Ende des Jahres 2023 im Alter von 72 Jahren starb, hat das viele überrascht. Mit dem Inhaber des bekannten Musikhauses in der Hegaustraße verlor die Innenstadt einen Händler vom alten Schlag, der ein Traditionshaus führte – und stets die Fahne der Innenstadt und des stationären Handels hochhielt. Assfalg hatte auch ein Herz fürs Soziale. 43 Mal veranstaltete er sein Benefizkonzert für das Kinderheim Sankt Peter und Paul.
Karl-Heinz Messmer
Anfang 2024 wurde noch ein weiterer unerwarteter Todesfall bekannt. An Weihnachten 2023 starb Karl-Heinz Messmer, Geschäftsführer der Messmer Cigarrenmanufaktur im Tengener Teilort Watterdingen. Bis zu seinem Tod mit 70 Jahren leitete Messmer damit einen der ganz wenigen Tabakwarenhersteller, der in Deutschland produziert. Dass die Firma überhaupt in Watterdingen produzierte, ging auf Messmers Vater Walter Messmer zurück. Er kaufte die Firma Kruse Zigarren und verlegte die Produktion 1969 an den Randen.
Mike Riemer
Ein Fasnachter, der eine große Lücke hinterlässt – das war Mike Riemer für den Narrenverein Katzdorf Arlen. Im Februar 2024 ist er im Alter von nur 43 Jahren gestorben. 2008 wurde er im Verein Vorstandsmitglied, 2012 Chef der Oberholzer-Gruppe. Die Beerdigung fand unter großer Anteilnahme auf dem Friedhof Arlen statt.
Ernst Ege
Der frühere Bürgermeister von Gailingen lenkte die Geschicke der Hochrheingemeinde von 1971 bis 1986. Zwei Neubaugebiete und die Kläranlage – entscheidende Infrastruktur für eine Gemeinde – gehen auf seine Initiative zurück, erinnerte sich nach Eges Tod Ende Februar 2024 dessen direkter Nachfolger Heinz Brennenstuhl. Der Gemeinde Gailingen blieb Ege verbunden, auch wenn er Anfang der 1990er-Jahren nach Kreuzlingen zog.
Willi Waibel
Auch von dem Singener Ehrenbürger Willi Waibel musste die Region im Jahr 2024 Abschied nehmen. Er starb im März nur wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag. Hartnäckig forschte Waibel über die Zeit des Nationalsozialismus in seiner Heimatstadt, bekam am Ende Zugang zu Unternehmensarchiven und veröffentlichte 1992 sein Werk „Schatten am Hohentwiel“.
Flucht und Versöhnung waren seine Lebensthemen, sein Engagement galt auch der Theresienkapelle im Industriegebiet der Singener Südstadt. Und auf ihn geht auch die Städtepartnerschaft mit dem ukrainischen Kobeljaki zurück. Entsprechend tief getroffen hat ihn der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Irmi Frank
Die Eventmanagerin Irmi Frank aus Engen starb im April überraschend im Alter von 68 Jahren. Ursprünglich war sie Lehrerin, bevor sie sich für ein Leben mit Show-Glamour entschied und ihre Agentur Top-Form gründete. Das Unternehmen organisierte Veranstaltungen aller Art, zu Beginn vor allem Modenschauen. Eines ihrer Models, Cornelia Oehlmann, wurde 1994 zur Miss Germany gekürt.
Ewald Flad
Der frühere Ortsvorsteher von Überlingen am Ried, Ewald Flad, starb im Juni im stolzen Alter von 91 Jahren. 1975 wurde er zum ersten Mal in das Amt gewählt und behielt es dann 30 Jahre lang. Daneben war er mehrere Jahrzehnte im Musikverein aktiv, unter anderem als Musiker und Dirigent. 1968 begann seine kommunalpolitische Laufbahn mit der Wahl in den Gemeinderat des damals noch selbstständigen Überlingen am Ried. Danach setzte er sich für die Eingemeindung des Dorfes nach Singen ein.
Reinhild Kappes
Reinhild Kappes kam nach Singen, um ein Stadtarchiv aufzubauen – und blieb 34 Jahre in den Diensten der Stadt. Frühere Stationen von Ausbildung und Arbeit waren im Stuttgarter Hauptstaatsarchiv und im Auswärtigen Amt in Bonn. In Singen füllte sie das Stadtarchiv mit Leben und entstaubte die Geschichte. Am 2. August ist sie mit 72 Jahren gestorben.
Ivo Gohl
Die Singener Eisenbahnfreunde trauerten im Sommer um Ivo Gohl als Mann der ersten Stunde für den Verein. Gohl hatte sich einst für den Erhalt der historischen Krokodil-Lok im Bahnhof Singen eingesetzt und war bis zuletzt engagiert für die Instandhaltung der Bahnstrecke von Etzwilen nach Singen.
Gisela Stärk
Jahrzehntelang war Gisela Stärk die Stimme Gottmadingens. Für mehr als 30 Jahre berichtete sie für den SÜDKURIER aus der Hegau-Gemeinde, ehe sie diese Tätigkeit 2017 aufgab. Die Berichterstattung machte sie neben ihrer Hauptarbeit in der Gottmadinger Gemeindeverwaltung, wo sie von 1963 bis 2005 beschäftigt war. „Gottmadingen war ihr ein Herzensanliegen“, erinnerte sich Bürgermeister Michael Klinger zu ihrem Tod Ende August. Sie wurde 84 Jahre alt.
Dietmar Johann
Ebenfalls im August ist Dietmar Johann gestorben, kommunalpolitisches Urgestein Singens und jahrzehntelang bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) engagiert. Johann gehörte 43 Jahre lang für die SPD zum Singener Gemeinderat, von 1986 bis 2002 als Chef der Fraktion. Außerdem war er 55 Jahre Awo-Mitglied und von 1990 bis 2021 Kreisvorsitzender der Awo. 2004 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Johann starb im Alter von 81 Jahren.

Jürgen Schröder
Große Bestürzung über die Stadt hinaus hat der Tod von Jürgen Schröder ausgelöst, der im September mit nur 62 Jahren starb. Beinahe zwei Jahrzehnte war Schröder für die CDU aktiv, saß im Gemeinderat und im Ortschaftsrat. In seinem Ortsteil Überlingen am Ried wird Schröder auch für sein Engagement im Bürgerverein in Erinnerung bleiben, den er mit begründet hat. In Erinnerung bleiben wird auch Schröders Liebe zur Musik: Mehr als zehn Jahre lang war er stellvertretender Vorsitzender beim Blasmusikverband Hegau-Bodensee – und das Verbandsfest 2018 in Singen geht maßgeblich auf sein Engagement zurück.

Arnold Krieg
Ende September starb der frühere Ortsvorsteher von Schlatt unter Krähen, Arnold Krieg, im Alter von 86 Jahren. 1978 wurde er zum ersten Mal in das Amt gewählt, bis 1991 hatte er es inne. Im Ortschaftsrat blieb Krieg bis 1999. Zahlreiche Projekte, etwa der Bau des Kindergartens, sind seiner Mitwirkung zu verdanken. Eine Stütze war Krieg bis zu dessen Auflösung auch für den Gesangverein.
Helmut Schillinger
Der frühere Leiter der Singener Frauenklinik, Helmut Schillinger, starb im Oktober in seiner Wahlheimat Kapstadt, wo er auch seine letzte Ruhe gefunden hat. Die Frauenklinik am Singener Klinikum leitete er von 1990 bis zu seinem Ruhestand 2007, mit seiner Hilfe kamen unzählige Singenerinnen und Singener zur Welt. Schillinger veröffentlichte 1984 auch ein Standardwerk zur Nutzung der damals noch recht neuen Ultraschalldiagnostik in der Schwangerschaft. Er wurde 83 Jahre alt.

Rudolf Heinzle
34 Jahre lang arbeitete Rudolf Heinzle für die Baugenossenschaft Hegau, zuletzt bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1997 als Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender. In diesen Jahren setzte er sich für bezahlbaren Wohnraum ein, baute die Genossenschaft zu einem steuerpflichtigen Unternehmen der Immobilienwirtschaft um und erlebte einige Entwicklungen mit, etwa den Einbau der ersten Zentralheizungen in den 1970er-Jahren. Er wurde 91 Jahre alt.

Heinz Rheinberger
Ein klassischer Arbeiterführer der 1970er- und 1980er-Jahre – so erinnern sich Weggefährten an Heinz Rheinberger. Rheinberger war Bevollmächtigter der IG Metall und vertrat in dieser Funktion die Interessen der arbeitenden Bevölkerung. Von 1965 bis 1984 saß er für die SPD im Gemeinderat, wo er ein politisches Schwergewicht war. Rheinberger wurde 93 Jahre alt.

Herbert Jaser
Abschied von einem Metzger aus Leidenschaft: Gegen Ende des Jahres 2024 ist Herbert Jaser gestorben. Er eröffnete in den 1970er-Jahren eine Metzgerei mit Schlachthaus in Gottmadingen, später kam eine Filiale in Singen dazu. Und er führte ein, dass die Produktion des Betriebs auch gleich in einem Imbiss verzehrt werden konnte – zu den besten Zeiten des Unternehmens auch in Radolfzell und Konstanz. Jaser wurde 80 Jahre alt.
Dieter Rühland
Mit Dieter Rühland hat Singen einen weiteren früheren Chefarzt des Krankenhauses verloren. Rühland starb Anfang Dezember im Alter von 84 Jahren. Doch er war nicht nur Chefarzt der Chirurgie am Singener Krankenhaus, sondern auch ein leidenschaftlicher Kommunalpolitiker, der von 2009 bis 2019 für die Neue Linie im Gemeinderat saß. Mit seiner Dieter Rühland-Band, in der er Saxofon spielte, machte er zudem Jazzmusik, führte den Jazz Jour Fixe in der Färbe ein und engagierte sich jahrzehntelang im Förderverein des Kneipentheaters.