Paulina Daiber

Eine Mischung aus Schock und großer Freude: Das haben die Singener Sarah und André Wentzel gefühlt, nachdem sie erfahren haben, dass Sarah Wentzel mit Drillingen schwanger ist. Seit rund drei Wochen sind ihre Babys nun auf der Welt. Und die ganze Familie, mitsamt der Hündin Lucy, ist sehr glücklich über ihr neues gemeinsames Leben.

Mehrlingsgeburten im Klinikum Singen

Drillinge sind eine Seltenheit. Dies bestätigt die Pressesprecherin des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN), Andrea Jagode. Daten hat ihr Wolfram Lucke, der Chefarzt der Frauenklinik, bereitgestellt. Die Pränataldiagnostik der Singener Frauenklinik sei mit der höchsten Versorgungsstufe diagnostiziert, so Andrea Jagode. Deshalb seien Frühgeborene, welche Drillinge meist sind, dort bestens versorgt.

Andrea Jagode, Pressesprecherin des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN), erklärt dass es sich bei Drillingen immer um ...
Andrea Jagode, Pressesprecherin des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz (GLKN), erklärt dass es sich bei Drillingen immer um Risikoschwangerschaften handelt und welche Möglichkeiten das Singener Krankenhaus Müttern von Drillingen während der Schwangerschaft bietet. | Bild: Lucht, Torsten

Im Jahr 2021 habe es zum Beispiel gar keine Drillingsgeburt in Singen gegeben, im Jahr 2018 seien es sechs und 2015 drei gewesen. Dieses Jahr habe, laut der Pressesprecherin des GLKN, außer Sarah und André Wentzel noch ein weiteres Paar Drillinge im Singener Krankenhaus geboren. Außerdem seien noch zwei weitere Geburten geplant, doch es sei noch nicht sicher, ob diese in Singen oder in einer anderen Klinik im Umkreis stattfinden werden. Andrea Jagode nennt noch ein besonderes Ereignis: 2009 seien im Klinikum Singen zu ersten Mal Vierlinge geboren worden.

Drillinge sind immer Risikoschwangerschaften

Andrea Jagode erklärt, wieso Drillings-Schwangerschaften streng überwacht werden: „Drillingsgeburten sind Risikoschwangerschaften, die einer besonderen Betreuung durch die Gynäkologen und großer Expertise auch hinsichtlich der Versorgung der Babys bedürfen. Hier arbeitet im Klinikum Singen das Team der Frauenklinik Hand in Hand mit dem Team der Kinderklinik und dem Perinatalzentrum, wo die Frühchen von einem Spezialistenteam bestens versorgt werden.“

Im Singener Krankenhaus gab es dieses Jahr schon zwei Drillingsgeburten. Die Mehrlinge bleiben nach der Geburt erstmal auf der Station ...
Im Singener Krankenhaus gab es dieses Jahr schon zwei Drillingsgeburten. Die Mehrlinge bleiben nach der Geburt erstmal auf der Station für Frühgeborene, da sie im Schnitt acht Wochen zu früh auf die Welt kommen. | Bild: Tesche, Sabine

Da Mehrlinge in der Regel per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, sei es wichtig, sie als Frühchen auf der Frühgeborenenstation zu versorgen, so die Pressesprecherin des GLKN. Hierbei spiele Wolfram Lucke, Chefarzt der Singener Frauenklinik, eine wichtige Rolle: Er habe die Aufgabe, unter anderem bei Mehrlingsgeburten den richtigen Zeitpunkt für die Geburt zu bestimmen – nicht zu früh, da jede Woche im Mutterleib den Babys gut tue aber auch nicht zu spät, da sonst eine Unterversorgung im Mutterleib drohe.

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Eine tiefenentspannte Geburt

Wie lief das bei den Singener Drillingen ab? „Leni, Marie und Oscar kamen sechs Wochen zu früh, also in der 35. Schwangerschaftswoche, per Kaiserschnitt auf die Welt“, erklärt Sarah Wentzel. Ihre drei Kleinen seien sogar noch spät dran, denn im Durchschnitt seien Drillings-Geburten acht Wochen zu früh. Insgesamt sei die Schwangerschaft und die Geburt sehr gut verlaufen, so die Singenerin. Sie habe regelmäßig zu Kontrollen gehen müssen. Alle zwei Wochen habe es Untersuchungen gegeben. Dabei sei es wichtig gewesen, dass so viele verschiedene Ärzte wie möglich nach den Kindern schauen, erklärt sie.

Eigentlich sei geplant gewesen, dass die Drillinge zur Sicherheit bis zu vier Wochen auf der Frühgeborenen-Station des Singener Krankenhauses bleiben, fügt André Wentzel hinzu. Doch weil alles gut gelaufen sei, habe man sie schon eine Woche nach der Geburt entlassen können. Während der Geburt sei das Paar laut Sarah Wentzel tiefenentspannt gewesen. „Im Kreissaal haben uns alle Ärzte gelobt und sich über die entspannte Stimmung gefreut“, sagt sie. Bei der Geburt waren die Babys zwischen 44 und 47 Zentimeter groß, die Zahlen kennt André Wentzel auswendig.

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Wie sich das Paar vorbereitet hat

Am Anfang haben die beiden gedacht, dass ihnen mit gleich drei Kindern auf einmal ein Chaos bevorsteht, schildert André Wentzel. Doch das Gegenteil sei jetzt der Fall. Der Singener erklärt, wie sie das geschafft haben: Um sich auf die Zeit nach der Geburt vorzubereiten, haben sie alles geplant, Listen geschrieben und abgearbeitet, sagt er. Teilweise sei dies laut Sarah Wentzel schwierig gewesen: „Für ein Kind kann dir jeder Tipps geben. Bei drei hat fast niemand einen Rat“, sagt Sarah Wentzel.

Doch am Ende seien sie so gut vorbereitet gewesen, dass sie sich nur noch auf die Geburt gefreut haben, so ihr Mann. Von mehreren Kinderwägen, bis hin zu Babybetten und einem großen Auto in das Kinder sowie Hund passen. Es sei alles genau überlegt und vorbereitet gewesen.

Die Familie Wentzel hat eigentlich sechs Mitglieder: Die Hündin Lucy gehört auch dazu. André und Sarah Wentzel nennen sie auch ihr ...
Die Familie Wentzel hat eigentlich sechs Mitglieder: Die Hündin Lucy gehört auch dazu. André und Sarah Wentzel nennen sie auch ihr erstes Kind. | Bild: André Wentzel

Seitdem hat Familie Wentzel einen sehr geregelten Tagesablauf: Alle vier Stunden müssen die Babys gefüttert und gewickelt werden. Leni, Marie und Oscar schlafen immer zusammen und werden im selben Raum gefüttert, denn die drei brauchen sich, so Sarah Wentzel. Das mache das Paar laut André Wentzel momentan noch gemeinsam, bis er bald wieder zur Arbeit müsse. Dann werde sich Sarah unter der Woche hauptsächlich alleine um die Drillinge kümmern. Allerdings habe sie schon von vielen Freunden, Nachbarn und Familienmitgliedern Unterstützung angeboten bekommen, was den beiden Sicherheit gebe, sagt André Wentzel. „Die ganzen Hilfsangebote haben uns überwältigt“, betont Sarah Wentzel.

Gestresst wirken die beiden Eltern nicht, im Gegenteil – es scheint alles nach Plan zu laufen. Und auch für ihren Weimaraner Lucy sei noch genug Zeit, so Sarah Wentzel. „Wir sagen immer, Lucy ist unser erstes Kind“, sagt sie. Die Hündin ist erst knapp ein Jahr alt.