Die Arbeit der Quartierguides kann im Jahr 2021 weitergehen. Der Caritasverband Singen-Hegau erhält Fördergelder, und somit ist das Projekt erst einmal gesichert. Sechs Quartierguides arbeiten an drei Singener Kindergärten und an einer Grundschule. Sie stehen Familien mit Migrationshintergrund beiseite.
An Schule und in Kita im Einsatz
Fatme Fattah ist an der Waldeck-Schule und im Kindergarten Peter und Paul im Einsatz. Wenn sie den Raum betritt, kommt die gute Laune mit herein. „Sie ist unser Sonnenschein“, sagt Birgit Bohl. Sie ist Schulsozialarbeiterin in dem Kindergarten und hält, wie auch Familienberaterin Sabine Skowronek, die Arbeit der Quartierguides für ausgesprochen wichtig. Die 35-jährige gebürtige Singenerin Fattah hat libanesische Wurzeln und fünf Kinder im Alter zwischen sieben und 14 Jahren. Sie ist eine von zwei Quartierguides, die auf der Basis eines 450-Euro-Jobs arbeiten. Ihre weiteren vier Kollegen arbeiten ehrenamtlich und erhalten eine Ehrenamtspauschale.
Montags ist Fatme Fattah immer für eine Sprechstunde im Kindergarten Peter und Paul. Besonders Familien, die aus dem arabischen Sprachraum stammen, freuen sich, wenn Fatme Fattah sie in der Elternecke in ihrer Muttersprache begrüßt. „Sie hat ein Gespür dafür, was für die Eltern wichtig ist und ist mit Leib und Seele dabei“, sagt Sabine Skowronek. Besonders bei Schwierigkeiten im Umgang mit Formularen, die wegen nicht ausreichender Deutschkenntnisse entstehen, hilft Fatme Fattah. Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen auf Kindergeld, Wohngeld oder für das Jobcenter zählen ebenso dazu wie Tipps über Möglichkeiten der Frühförderung. Oder sie begleitet schon mal eine Frau zum Frauenarzt oder nimmt Eltern zum Deutschkurs mit an die Hand. Ehrenamtlich ist sie außerdem noch als „Kifa-Mentorin“ (Kinder- und Familienbildung) zwei Stunden wöchentlich im Elterncafé an der Ekkehardstraße 92 im Einsatz. Dieses konnte zuletzt dank eines Hygienekonzeptes auch stattfinden.
„Ich helfe den Familien gern beim Ausfüllen von Formularen oder übersetze bei Elternentwicklungsgesprächen oder Gesprächen in der Schule, wenn es beispielsweise um die Grundschulempfehlung geht“, erklärt Fatme Fattah, und: „Einige Familien sind inzwischen so selbständig, dass sie zum Beispiel Behördengänge oder Arzttermine allein bewältigen können.“
Viel Lob für Fatme Fattah
„Ich höre auch von anderen Familienberaterinnen, dass sie die Arbeit der Quartierguides als sehr hilfreich schätzen“, sagt Sabine Skowronek. Unter den ehrenamtlichen Quartierguides arbeitet auch ein Mann, der aus Ägypten stammt, berichtet Birgit Bohl. In manchen Situationen sei es ein Segen, wenn ein Mann Familien bei bestimmten Dingen berät, zum Beispiel, wenn die Frau gern einen Deutschkurs machen möchte.
Alexandra Guldin ist als Quartiersmanagerin für die Begleitung der Projekte zuständig. „Die Quartierguides kennen sich inzwischen so gut aus und sind nicht nur hilfreich bei Übersetzungen. Sie motivieren die Familien, Angebote wie Deutschkurse zu nutzen und sind daher Türöffner für eine gute Integration“, sagt Guldin.
So viel Geld gibt es nächstes Jahr
Im Ausschuss für Familien, Soziales und Ordnung stimmten kürzlich alle Gemeinderäte für eine Fortführung des Zuschusses. Im Jahr 2019 betrug der Zuschuss 47.754 Euro. Der Geschäftsführer des Caritasverbands Singen-Hegau, Wolfgang Heintschel, beantragte eine Ausweitung auf weitere Kitas und Schulen und eine konzeptionelle Erweiterung insbesondere auf die Zielgruppe Mütter aus osteuropäischem Raum.