Im Krankenhaus Stockach guckt von nun an kein Patient mehr in die Röhre. Denn dank einer Spende des Krankenhaus-Fördervereins über 80.000 Euro haben die alten Röhrenfernseher, die in den Patientenzimmern standen, endlich ausgedient. Im Haupthaus und dem Neubau wurden inzwischen 92 moderne Geräte installiert.

Jeder Patient kann nun individuell auf einem Pad neben dem Bett fernsehen, das Telefon bedienen, im Internet surfen, Spiele spielen oder Radio hören. Die passenden Kopfhörer gibt es wie im Flugzeug dazu.

„Mit den Mitteln des Landes wären solche Anschaffungen niemals machbar“, sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke.
„Mit den Mitteln des Landes wären solche Anschaffungen niemals machbar“, sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke. | Bild: Claudia Ladwig

Bisher stand in jedem Patientenzimmer ein großes, altmodisches Fernsehgerät. Diese waren laut Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke ein häufiger Grund für Beschwerden von Patienten: Denn mal sei ein Gerät defekt gewesen, doch es gab keine Ersatzteile mehr. Mal habe das laufende Programm die Patienten gestört, die ihre Ruhe brauchten.

Über die neuen Geräte und die Spende des Fördervereins sagt Hanke nun: „Mit den Mitteln des Landes wären solche Anschaffungen niemals machbar.“ Die Patienten könnten den Unterbringungskomfort und Mehrwert durch solche Neuerungen unmittelbar beurteilen und seien dankbar für dieses Angebot.

Wer hilft den Patienten bei der Bedienung der Geräte?

Wolfgang Schmid, technischer Leiter des Krankenhauses, und Hausmeister Christian Meßmer haben sich um die Installation der neuen Geräte gekümmert. „Die Verkabelung war schon da. Wir mussten die Wandhalterung, die Halterungen an den Nachtschränken und die Parkstation an der Wand anbringen und alle Geräte zusammenbauen. Tablet, Telefon, Schwenkarm – das kam alles einzeln“, erklärt Schmid.

Er habe keine Sorge, dass Patienten nicht mit der Technik zurechtkämen. „Ich war kürzlich bei einem Patienten im Zimmer. Der hat es ganz einfach gefunden“, sagt er. Außerdem wüssten auch die Pflegekräfte Bescheid.

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Ein zusätzliches Festnetz-Telefon direkt am Bett werde laut Hanke aber noch immer gebraucht, obwohl nahezu jeder inzwischen ein Smartphone besitze. Denn die Handy-Nutzung sei im Krankenhausbereich nicht erwünscht. Das Telefon sei aber für kleines Geld nutzbar.

Größte Fördersumme seit Bestehen des Vereins

Die neuen Geräte sind jedoch nicht einzige Neuerung. Hubert Steinmann, Vorsitzender des Krankenhaus-Fördervereins, betont, in diesem Jahr gebe es die größte Fördersumme seit dem Bestehen des Vereins. „Damals waren es 120.000 Euro für die neue Patientenaufnahme, jetzt aktuell haben wir ein Volumen von rund 150.000 Euro“, berichtet er.

Finanziert wurden davon die Fernseher, OP-Siebe, ein Blutanalysegerät und ein externer Herzschrittmacher. „Wir sind nur dank der großartigen Unterstützung der Menschen draußen und unserer Mitglieder, Sponsoren und Geldgeber in der Lage, dem Krankenhaus solche Summen zukommen zu lassen“, sagt Steinmann dankbar.

Der Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke ist dem Förderverein für sein großes Engagement dankbar und bilanziert: „Es ist eine gute Entwicklung, was in den vergangenen vier Jahren alles gemacht wurde. Wir sind gut unterwegs für die Zukunft.“ Das Wichtigste sei, immer gutes und ausreichend viel Personal zu haben. Momentan sei man im Krankenhaus Stockach in der glücklichen Lage, keinen Mangel zu haben.

Mitglieder kommen auch aus dem Hegau

Und auch die Zahlen des Fördervereins selbst sehen gut aus. Aktuell hat er laut Steinmann 1650 Mitglieder. Die Tendenz sei stark steigend, man habe die 2000er-Marke im Blick. Steinmann sagt, man spüre die starke Besorgnis unter den Menschen. Der Verein habe inzwischen viele Mitglieder in Worblingen, Rielasingen und weiteren Bereichen, die eigentlich außerhalb des Einzugsbereichs des Krankenhauses liegen.

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„Und oft erhalten wir nicht nur einen ausgefüllten Mitgliedsantrag, sondern auch einen Begleitbrief, in dem ganz gezielt das Krankenhaus Stockach und dessen Personal gelobt werden. Die Patientenzufriedenheit ist sehr hoch.“

Auch Michael Hanke stellt fest, dass viele Menschen verunsichert seien. „Die übrigen Krankenhäuser sind restlos überfüllt, die Mitarbeiter oft am Anschlag. Hier sind die Mitarbeiter für die Patienten da“, sagt er. Seitdem das Krankenhaus in Radolfzell geschlossen worden sei, kämen viele Patienten aus dem nördlichen Hegau direkt nach Stockach, so Hanke. „Die Fallzahlen steigen. Die 3900er-Marke stationär knacken wir wahrscheinlich dieses Jahr.“