Heiko Schneiderheinze, Markus Elsner, Reiner Mattes, Ralf Schmid und Ralf Mattes: Fünf Männer der Zimmergilde. Und sie sind das Redaktionsteam des Stockacher Narrenblättles, das wie jedes Jahr in Zeitungsformat am Freitag vor dem Schmotzigen Dunstig in den Häusern verteilt wird. Die Aufgabe des Quintetts? Die Verbreitung der unterhaltsamen Geschichten in und um Stockach herum.

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Bei einem der Arbeitseinsätze um 20 Uhr bei Familie Mattes in Nenzingen fehlt nur einer aus der fünfköpfigen Mannschaft: Ralf Mattes, der Sohn von Reiner. Zwei bis dreimal wöchentlich setzen sich die Männer „in der heißen Phase“, wie Reiner Mattes die Zeit ab dem Dreikönigstag bezeichnet, zusammen. Und ab dem 6. Januar gibt es bei den Treffen auch immer eine Kleiderordnung. „Halstuch und Hut sind Pflicht“, stellt Ralf Schmid klar. Und er fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Das ist unser kleiner Dienstanzug.“

Treffpunkt in der „Zimmer-Redaktion“

Treffpunkt: Wie immer in der „Zimmer-Redaktion“. So bezeichnen die Macher des Narrenblättles den mit mehreren Computer ausgestatteten Raum im Keller bei Familie Mattes. Ein Bild wie bei einer Computerspiel-Party. Doch das passt nicht – denn es gibt viel zu tun. Bereits in dieser Woche kam das Narrenblatt in den Druck. „Zwischen 95 und 110 gedichtete Beiträge haben wir jährlich drin. Das ist natürlich schon viel“, sagt Reiner Mattes. Eine Menge Arbeit also. Da kommen die servierten Käse-Trauben- und Salami-Tomaten-Spieße von Mattes‚ Frau Andrea als Stärkung genau richtig. „Die Jungs werden hier richtig verwöhnt“, sagt sie scherzhaft.

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Und trotz des großen Zeitaufwands fällt Reiner Mattes die Antwort auf die Frage, ob er den Job gerne mache, leicht: „Klar. Es ist immer schön anzufangen. Aber es ist natürlich auch genauso schön, wenn das Blättle fertig da liegt.“ Dem Narrenblättle geht eine lange Tradition voraus. „Wir dachten, die erste Narrenlaterne in Stockach sei 1895 erschienen, es hat sich jetzt aber herausgestellt, dass es schon 1894 eine gab“, erzählt Mattes und ergänzt: „Jetzt feiern wir halt das Jubiläum 125 Jahre plus eins. Wir wussten das ja bisher noch nicht.“ Im Anschluss zeigt Mattes die vier Seiten der Narrenlaterne aus dem Jahr 1895: „Das ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Blättle von heute und lange nicht so groß. Aber auch damals waren schon lustige Geschichten aus der Umgebung drin.“

„Jedem zur Freud, niemandem zum Leid.“

Doch wann gab es überhaupt die erste Ausgabe des Narrenblatts? „1935“, sagt Markus Elsner und fügt an: „Es ist aber natürlich nicht belegt, dass auch wirklich jedes Jahr eine erschienen ist. Und gerade in den Kriegszeiten natürlich nicht.“ Aber Jubiläum hin oder her: Das Ziel des Redaktionsteams ist Unterhaltung: „Die Leute sollen was zum Schmunzeln haben. Ohne, dass jemand bloß gestellt wird“, sagt Reiner Mattes. Und Ralf Schmid liefert eine passende Redewendung: „Jedem zur Freud, niemandem zum Leid.“ Über Geschichten aus der Region freuen sich die Macher des Blättles immer, wie Mattes ausführt: „Ob gedichtet oder ungedichtet. Jeder darf uns gerne etwas zuschicken, wir sammeln übers ganze Jahr verteilt.“

Mit Herz und Leidenschaft

Auf die Unterhaltung kommt es in der närrischen Zeit schließlich an. Spaß soll die Fasnacht machen, weshalb Heiko Schneiderheinze die Frage nach seinem Hobby leicht fällt: „Zimmerer zu sein ist das Hobby von uns allen. Wir sind da alle mit Herz und Leidenschaft dabei.“