Das städtische Grundstück neben dem ehemaligen Telekom-Gebäude in der Goethestraße soll aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden. „In dieser zentralen Lage können wir es uns nicht leisten, nur Parkmöglichkeiten anzubieten. Wir müssen das Areal auch städtebaulich nutzen“, erklärte Bürgermeister Rainer Stolz in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Für ihn sei an dieser exponierten Stelle ein Projekt mit verschiedenen Baukörpern und Wohnungsgrößen denkbar.

Bild 1: Ein städtisches Grundstück soll aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden: An der Goethestraße in Stockach könnten schon bald neue Wohnungen entstehen
Bild: Bernhardt, Alexander

Während das ehemalige Telekom-Gebäude in privater Hand ist, wofür das bereits eine erste Planung des Büros Grath Architekten BDA aus Ravensburg vorliegt, will der Gemeinderat nun Synergien nutzen. „Dieser Plan ist für Stockach sehr geeignet“, sagte Stolz. Für ihn sei ein Projekt aus einem Guss – also auch für das städtische Grundstück – denkbar und vor allem auch logisch. „Das ist allerdings keine Verpflichtung“, betonte er.

Der Plan für das Telekom-Areal

Laut Architekt Philipp Grath sollen dort vier Gebäude entstehen. Im Bereich zur Goethestraße zwei größere Baukörper und dahinter zwei Stadtvillen. „Es handelt sich hierbei um ein sehr interessantes Grundstück, denn es bildet den Eingang zur Kernstadt“, so Grath. Entsprechend prägnant sieht deswegen auch die geplante Bebauung aus. In direkter Achse zum Lindekreisel soll ein Höhenfixpunkt mit fünf Geschossen entstehen. In den unteren zwei Geschossen können sich Gewerbetreibende ansiedeln, in den drei obendrüber werden kleinere Wohnungen gebaut. Das angrenzende langgezogene Gebäude entlang der Goethestraße , das später auch als Schallschutz dienen soll, wird kleiner ausfallen. Die beiden Villen sollen jeweils zwei oder drei Stockwerke erhalten. Dort sollen die größeren Wohneinheiten mit drei oder vier Zimmern untergebracht werden. Die Gebäude werden so angelegt, dass sie als Ring rings um das ehemalige Telekom-Gebäude angelegt werden. „Damit versuchen wir dieses Gebäude aus dem Blickfeld zu nehmen und es ein bisschen zu verstecken“, sagte Grath.

Das städtische Grundstück

Die Bebauung könnte sich laut Philipp Grath auf dem städtischen Grundstück fortsetzen. Wie viele Gebäude dort gebaut werden, steht allerdings noch nicht fest. Auf einem aktuellen Modell, das Grath den Gemeinderäten präsentierte, sind sechs Gebäude zu sehen. Seiner Einschätzung nach könnten sie drei- oder viergeschossig werden. „Auf dem Grundstück der Stadt ist alles möglich“, sagte er. Seine Empfehlung: eine Durchmischung der Wohnungen.

So sieht es der Gemeinderat

Das Gremium stimmte dem geänderten Plankonzept im Bereich des derzeit bestehenden Parkplatzes in der Goethestraße direkt neben dem ehemaligen Telekom-Gebäude bei einer Enthaltung zu. Stadtrat Jürgen Kragler (CDU) merkte an, dass man bei den Planungen auch Wohnungen für größere Familien bedenken solle. „Der Wohnungsmarkt in Stockach bietet kaum Wohnungen für Familien mit drei oder vier Kindern“, sagte er. Bürgermeister Rainer Stolz merkte an, dass der Gemeinderat dies im Planungsverfahren steuern könne.

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Alice Engelhardt (Grüne) appellierte daran, bei den Planungen den Rad- und Gehweg voneinander zu trennen. Sie befürchte damit allerdings, dass die Straße breiter werde und dafür Grünflächen weichen müssen: „Wir dürfen keine Abstriche beim Grünzug machen.“ Gegenwind für diesen Vorschlag gab es von Thomas Warndorf (SPD), der dazu aufforderte, das Projekt nicht schon im Vorfeld zu zerreden. Für Wolfgang Reuther (CDU) sei die derzeitige Planung eine wundervolle Maßnahme, da sie alle Wünsche nach Wohnraum in Stockach abdecken könne. „Nach der Planung werden sich dort alle wiederfinden.“ Allerdings betonte er auch, dass man für eine gute Entwicklung des Areals nicht schon im Vorfeld politischen Gräben bräuchte. Roland Fiedler (FWV) sorgte sich um die Höhenentwicklung. „22 Metern am höchsten Punkt und 17 Metern an den anderen Gebäuden ist gewaltig“, sagte er. Sein Vorschlag: Jeweils auf ein Stockwerk zu verzichten.