In Wahlwies gibt es viele Storchennester. Eines ist in der Straße „Im Bindt“. Auf der Plattform, die seit vielen Jahren besteht, hatte das Storchenpaar nach Beobachtung von Anliegern zwar drei Eier, Junge gab es aber nicht. Dafür hatte das Storchenpaar auf dem Dachspitz neben dem Gasthaus Adler Erfolg: Drei Junge wachsen hier seit rund fünf Wochen heran.
Nun stand die Beringung an. Dabei reagieren die Tiere immer gleich: Sobald sich der Korb der Feuerwehr-Drehleiter nähert, fliegt der Elternstorch weg und beobachtet das Geschehen aus sicherer Entfernung. Die Jungen bleiben ruhig liegen.
Kaum nähert sich der Korb der Drehleiter dem Nest, suchen die Storcheneltern das Weite. Sie bleiben auf dem benachbarten Gebäude sitzen und beobachten ihren Horst.
Auf dem Grundstück der Familie Renner in der Straße „Im Winkel“ wachsen zwei Jungstörche heran. Johannes Zehnle von der Feuerwehr Stockach und Christian Mende fahren mit der Drehleiter zur Plattform hoch, um die Störche zu beringen.
Storchenexperte Christian Mende legt vor dem Beringen eine Decke über die Jungstörche. Wenn sie nichts sehen, verhalten sie sich ruhig, erklärt er. Nacheinander holt er die Storchenkinder heran, um sie zu beringen. Hier ist deutlich zu erkennen, dass die Störche am linken Bein ihren Ring erhalten. In ungeraden Jahren werden sie links, in geraden rechts beringt. Die Buchstaben DER stehen für Deutschland Vogelwarte Radolfzell.
Unter der Decke bleiben die Jungstörche ruhig liegen. Christian Mende nimmt ein Bein, um den Kunststoffring daran festzuklicken.
Nach dem Beringen kommt noch die Zahnpflege, wie Christian Mende einmal im Scherz sagte. Er kontrolliert, ob der Schnabel frei ist oder Nahrungsreste feststecken.
Besonders warm ist es nicht an diesem Tag, außerdem regnet es immer wieder. Die Jungen haben sich eng aneinandergekuschelt.
Auf dem Glockenturm der evangelischen Kirche hat sich auch in diesem Jahr ein Storchenpaar niedergelassen. Drei Junge sind hier geschlüpft. Ein paar Meter entfernt ist ein zweites Nest entstanden. Diese Störche waren aber zu spät dran, um noch Eier zu legen und zu brüten.